Samsung zwingt Reparatur-Shops zum Zerstören von Kunden-Smartphones, iFixit beendet Kooperation
iFixit hat heute angekündigt, dass die Zusammenarbeit mit Samsung nicht fortgesetzt wird, nach über zwei Jahren stoppt das Unternehmen im Juni 2024 daher den Verkauf von Original-Ersatzteilen für Galaxy-Smartphones. Für das Ende dieser Kooperation führt iFixit eine Reihe von Gründen an – Ersatzteile in größeren Mengen sind derart teuer, dass es für Reparatur-Dienstleister schlicht keinen Sinn macht, diese zu kaufen, unter anderem, da Samsung-Smartphones häufig so aufgebaut sind, dass Ersatzteile als verklebte Einheit mit mehreren Komponenten verkauft werden müssen.
Wie eine Reportage von 404 Media zeigt, gehen die Probleme, die Samsung unabhängigen Reparatur-Dienstleistern verschafft, aber weitaus tiefer. Denn wer Original-Ersatzteile von Samsung kaufen möchte, muss im Gegenzug die Namen, Kontaktdaten, Wohnadresse, IMEI-Nummer und Defekt-Details zu jeder durchgeführten Reparatur an den südkoreanischen Technologiegiganten schicken. Noch dramatischer: Findet ein Reparatur-Dienstleister ein Drittanbieter-Ersatzteil, das im Rahmen einer früheren Reparatur in ein Galaxy-Gerät verbaut wurde, muss dieser das Smartphone, Tablet oder Notebook umgehend in seine Einzelteile zerlegen und Samsung über die Details zum jeweiligen Vorfall informieren.
Falls sich ein Dienstleister weigert, das Eigentum eines Kunden effektiv zu zerstören, kündigt Samsung den Service-Vertrag, wodurch der Shop keine Original-Ersatzteile mehr kaufen und dadurch keine Reparaturen für Samsung-Geräte mehr anbieten kann. Da Drittanbieter-Ersatzteile regelmäßig eingesetzt werden, um entweder die Kosten einer Reparatur zu senken, oder schlicht um die fehlende Verfügbarkeit von Original-Ersatzteilen zu kompensieren, sollten regelmäßig Smartphones zerstört statt repariert werden, falls sich Dienstleister an ihren Vertrag mit Samsung halten.
Darüber hinaus verbietet Samsung Reparatur-Shops, Komponenten am Mainboard zu reparieren – stattdessen muss das gesamte Bauteil getauscht werden, was die Kosten unter Umständen immens erhöhen kann. Der Vertrag, den 404 Media einsehen konnte, betrifft Reparatur-Dienstleister in den USA, ob europäischen Reparatur-Shops dieselben Auflagen aufgezwungen werden, ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels noch nicht bekannt. Samsung hat sich bisher nicht zu diesem Vertrag geäußert.