Rotorblätter von Windrädern haben ein Recycling-Problem: Wie lange noch?
Viele Windräder erreichen nach und nach das Ende ihrer Lebenszeit, die sich auf 20 bis 25 Jahre beläuft. Während die Technik und der Turm (knapp 90 Prozent des Windrades) fast vollständig wiederverwendet werden können, nach dem Recycling wohlgemerkt, bleiben die Rotorblätter meist an einem Stück.
Das geht soweit, dass sie auf Freiflächen gelagert werden, bis vielleicht eine Lösung für das Problem der Entsorgung dieser riesigen und gleichzeitig widerstandsfähigen Bauteile gefunden ist. Allerdings wird genau das in immer mehr Ländern gerade verboten.
Da trifft es sich sehr gut, dass die BBC sich auf die Suche nach aktuellen und gerade erprobtem Lösungen gemacht hat. Und es gibt bereits erstaunlich viele Ansätze.
Die sind auch dringend nötig. In den nächsten Jahren häuft sich der Berg auf Millionen von Tonnen. In Summe werden die Rotorblätter knapp 10 Prozent des gesamten Mülls in der EU ausmachen.
Weil es sich extrem schwierig gestaltet, das Harz von den Fiberglasfasern zu trennen, was in etwa den Hauptkomponenten der Rotorblätter entspricht, ist eine simple Lösung eine Säge.
Mit dieser werden die Flügel nach und nach klein geschnitten. Im Anschluss eignen diese Schnipsel sich als Zugabe zu Baumaterial. Das stabilisiert und spart gleichzeitig Zement. Es reicht aber nicht, um die erwarteten Mengen abzufangen.
An der Universität von Glasgow wird heiße Luft eingesetzt. Auch hier müssen die riesigen Komponenten in kleine Teile zerlegt werden. Durch die Hitze lässt sich anschließend das Fiberglas vom Harz trennen und eingesammelt werden. Danach steht einer neuen Verwendung nichts im Weg. Der Energieaufwand ist jedoch hoch und das Harz wird zerstört.
So bleibt der Weg von Vestas, einem der Marktführer bei Windkraftanlagen, wohl am vielversprechendsten. Mit Chemikalien werden Klebstoffe und Fiberglasfasern so voneinander getrennt, sodass sich beides anschließend wiederverwenden lässt.
Es kann also aus dem alten Rotorblatt ein neuer Flügel gebaut werden. Die Chemikalien sollen laut Hersteller preisgünstig sein. Immerhin wird eine vollständige Wiederverwertung bis 2040 angestrebt.
Bis dahin wird noch viel Aufwand betrieben werden müssen. Für eine vollständige Aufbereitung von Fiberglasfasern und damit der kompletten Windkraftanlage dürfte er sich aber lohnen, schließlich sind andere Stromquelle davon ganz weit entfernt.