Rohstoffabbau für erneuerbare Energien gefährdet Afrikas Menschenaffen — 2/3 aller Primaten vom Aussterben bedroht
Die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien und die Abkehr von fossilen Brennstoffen sind für eine erfolgreiche Energiewende unerlässlich. Doch der massive Abbau von Bodenschätzen wie Kupfer, Lithium und Kobalt bedroht das Überleben von rund einem Drittel der afrikanischen Menschenaffen.
Dazu gehören beispielsweise Gorillas, aber auch Bonobos und Schimpansen sind durch die Zerstörung der tropischen Regenwälder in Afrika bedroht. Dort lagern rund 30 Prozent der weltweiten Mineralressourcen, die beispielsweise für die Herstellung von Batterien für E-Autos und Smartphones oder Solarmodulen für Balkonkraftwerke benötigt werden. In der Studie, die in Science Advances veröffentlicht wurde, schreiben Forscher:
Afrika erlebt einen beispiellosen Bergbau-Boom, der Wildtierpopulationen und ganze Ökosysteme bedroht.
Durch den exzessiven Rohstoffabbau in den Minen werden zudem die verbleibenden Wälder verschmutzt, wodurch sich Krankheiten unter den Tieren ausbreiten. Ein weiteres Problem ist, dass durch den Bau von Straßen, die zum Erreichen der Minen und für den Transport benötigt werden, auch Wilderer leichteren Zugang zu den Primaten haben, von denen heute bereits zwei Drittel vom Aussterben bedroht sind. Die leitende Wissenschaftlerin Dr. Jessica Junker von der gemeinnützigen Naturschutzorganisation Re:wild rät, weniger zu konsumieren:
Die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist zwar gut für das Klima, muss aber so gestaltet werden, dass die biologische Vielfalt nicht gefährdet wird. So wie es jetzt umgesetzt wird, könnte es sogar den Umweltzielen zuwiderlaufen, die wir erreichen wollen. Es ist wichtig, dass das Bewusstsein für einen geringeren Konsum bei allen Menschen geschärft wird.
Eine Studie, die in Zusammenarbeit mit Forschern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt wurde, nutzte Daten zu Minen in 17 afrikanischen Ländern, wobei die Situation vor allem in den westlichen Landesteilen sehr ernst ist. In Guinea zum Beispiel sind mehr als 83 Prozent der Schimpansen bedroht.
Bergbauunternehmen müssen sich darauf konzentrieren, Auswirkungen auf Menschenaffen so weit wie möglich zu vermeiden und Ausgleichsmaßnahmen nur als letztes Mittel einzusetzen, da es derzeit kein einziges Modell für erfolgreiche Ausgleichsmaßnahmen für Menschenaffen gibt.
- Dr. Genevieve Campbell von der Weltnaturschutzunion (IUCN) und leitende Forscherin bei Re:wild
Quelle(n)
The Guardian | Symbolbild: Dall-E / KI