Rivian, Ford Mustang Mach-E und Mercedes-Benz blamieren Tesla sowie F-150 Lightning im realen Reichweitentest auf der Autobahn
Angesichts der Vorwürfe, dass Tesla angeblich seine Kunden mit Reichweitenangaben in die Irre führt und dann versucht, diese Anschuldigungen unter den Teppich zu kehren, hat ein kürzlich von Consumer Reports durchgeführter Real-World-Reichweitentest weitere belastende Beweise zu Tage gefördert.
Der Consumer Reports Real-World EV Range Test wurde durchgeführt, um herauszufinden, welche E-Autos die von der EPA geschätzte Reichweite erreichen und welche nicht. Das Unternehmen testete 22 Elektroautos von Audi, BMW, Ford, Genesis, Hyundai, Kia, Lexus, Mercedes-Benz, Nissan, Rivian, Subaru, Tesla und Volkswagen und stellte fest, dass fast die Hälfte die Erwartungen nicht erfüllte. Die in den USA verwendeten EPA-Reichweiten sind nicht mit dem in Europa eingesetzten WLTP-Standard vergleichbar.
Consumer Reports testete Elektrofahrzeuge bei üblichen Highway-Geschwindigkeiten in den USA, bei denen die Reichweite am ehesten eine Rolle spielt. Kaum jemand wird an einem Tag 300 Meilen (482,8 km) bei 30 mph (48,28 km/h) zurücklegen, aber Reisende verbringen oft lange Tage hinter dem Steuer und fahren mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn.
Das 2021 Tesla Model S Long Range gehört zu den Fahrzeugen, die die EPA-Reichweitenschätzung um 39 Meilen (62,76 km) verfehlt haben - 366 Meilen (589,02 km) tatsächliche Reichweite gegenüber 405 Meilen (651,78 km) EPA-Schätzung - oder 9,6 %.
Weitere Spitzenreiter sind der Lucid Air Touring, der seine EPA-Reichweite von 384 Meilen (64,37 km) um 40 Meilen (10,4 %) verfehlte, und der Ford F-150 Lighting, der seine geschätzte Reichweite von 320 Meilen (80,47 km) um 50 Meilen (15,6 %) verfehlte und damit der größte Ausreißer im Test war.
Auf der anderen Seite übertraf der Ford Mustang Mach-E Premium AWD Extended Range die EPA-Schätzung von 270 Meilen um 29 Meilen (46,67 km). Der BMW i4 M50 und der iX xDrive50 erreichten 47 Meilen (75,64 km) bzw. 17,3 % und 46 Meilen (74,03 km) bzw. 13,3 % mehr als die EPA-Schätzungen.
Mit diesen Ergebnissen liegt die Elektrolimousine von BMW in unmittelbarer Schlagdistanz zum Tesla Model S Long Range mit einer Reichweite von 511,77 km (318 Meilen) gegenüber 589,02 km (366 Meilen) des Tesla. Der BMW iX SUV übertrifft das Tesla Model S Long Range sogar mit einer Gesamtreichweite von 370 Meilen (595,46 km) im Praxistest.
Selbst der Rivian R1T mit vier Motoren, der aufgrund seines massiven Batteriepakets und der Pickup-Karosserie wohl das ineffizienteste Fahrzeug im Test war, übertraf die EPA-Angaben um 32,19 km und erreichte im Praxistest eine Reichweite von 537,52 km.
Herausragend im Test war jedoch der Mercedes-Benz EQE 350 4Matic, der die EPA-Angaben um 115,87 km übertraf, womit die Elektrolimousine 27,7 % mehr Reichweite erzielte als versprochen. Da die Reichweite ein wichtiges Marketingargument für Elektroautohersteller ist, sind Praxistests wie dieser wichtig, um den Käufern einen Anhaltspunkt zu geben, wie EVs außerhalb des Labors abschneiden.
Ähnliche Reichweitentests auf der Autobahn haben in der Vergangenheit gezeigt, dass andere Tesla-Elektroautos bis zu 12 % hinter ihren EPA-Reichweitenangaben zurückbleiben, obwohl die Tesla-Batteriekonditionierung für Winterfahrten von Vorteil sind.