Razer Wolverine V2 Chroma im Hands-On: Extravagantes Gamepad mit mechanischen Tasten
Einleitung
Razer hat mit dem Wolverine V2 einen neuen Game Controller im Angebot. Das Gamepad kostet laut Hersteller 159,99 Euro in der UVP und dieser Preis wird online derzeit auch aufgerufen. Vom Xbox Series X Wireless Controller für ca. 60 Euro möchte er sich vor allem durch eine hohe Konfigurierbarkeit, diverse Zusatztasten sowie die Razer-Chroma-Beleuchtung abheben.
Über die Razer Controller App für Xbox können Einstellungen angepasst, Tasten belegt und Makros erstellt werden. Das heißt aber auch, dass das Controller-Setup nicht wie bei anderen Razer-Chroma-Produkten über die Synapse App geschieht und somit keine Kopplung der Controllerbeleuchtung mit anderen Razer-Geräten möglich ist.
Verpackung und Inhalt
In der Verpackung finden sich neben ein paar Stickern und einer Kurzanleitung der Controller selbst, ein 3 m langes USB-C- zu USB-A-Kabel sowie zwei austauschbare Stick-Kappen. Von Letzteren ist eine Kappe kurz und nach oben gewölbt während die andere länger ist und normal nach unten gewölbt daher kommt.
Razer Wolverine V2 Chroma - Etwas schwerer, viele Buttons
Beim ersten In-die-Hand-nehmen fällt das etwas größere Gewicht des Wolverine gegenüber dem Original auf. Auch von der Form wirkt er etwas wuchtiger, auch wenn er nicht signifikant größer oder dicker zu sein scheint. Allerdings sind scheinbar die Seiten minimal weniger angeschrägt, sodass das Pad oben breiter wirkt. Übrigens ist das Pad auch in Weiss erhältlich.
Trotz des höheren Gewichts scheint vorwiegend rauer Kunststoff verbaut zu sein, die Handgriffe sind nochmals extra durch eine Textur angeraut.
Optisch fallen einem natürlich sofort die etwas abstehenden Zusatztrigger auf der Rückseite auf. Hier gibt es vier Stück (M3 - M6), welche sich über die App frei belegen lassen und entweder mit dem Mittel- oder dem Ringfinger bedient werden. Zusätzlich finden sich am oberen Ende zwei "Trigger Stop Switches", zwei Schiebeschalter, welche den Hub der analogen Schubtrigger begrenzt, beispielsweise zum zügigeren Auslösen von Schnellfeuer.
Bei den Schulterbuttons gibt es ebenfalls Zuwachs, M1 und M2 klicken auch mechanisch und liegen direkt neben den jeweiligen anderen Schultertasten zur Mitte zugewandt. Der Start- bzw. Menüknopf wandert etwas nach oben, hier suchen die Finger anfangs noch.
Und auch die Standardbuttons fühlen sich erst einmal etwas ungewohnt an. Denn während viele Xbox-Controller von Drittherstellern versuchen das recht gute Feedback des Standardcontrollers nachzubilden, geht Razer hier mit seinen "Mecha-Tactile Action Buttons" eigene Wege. Dementsprechend unterscheidet sich das Feedback beim Auslösen der Buttons beim Wolverine sowohl hör- als auch spürbar vom Original. Beispielsweise geben die ABXY-Buttons nicht wie gewohnt dieses dumpfe, leise Feedback von sich, sondern erinnern sowohl akustisch als auch sensorisch eher an Mausbuttons und deren Klickgeräusche. Ähnliches gilt für die Bumpers.
Zusammen mit den recht geräuschvollen Stickbegrenzungen ist so zumindest die Lautstärkeentwicklung des Razer-Gamepads potentiell höher als beim Standard-Controller.
Praxiserfahrung - Hochwertig, aber nicht immer besser
Testbedingungen
Zum Testen hält mein Arbeits- und Gaming-Laptop Alienware 13 R3 her. Der Razer Wolverine V2 wird per beiliegendem USB-Kabel mit dem Laptop verbunden, eine Funkverbindung beherrscht das 160-Euro-Pad genau wie der Recon Controller nicht.
Als Testspiele halten Fifa 21, Grid und Rainbow Six Siege her, sodass die Bereiche Sportspiel, Rennspiel und Shooter abgedeckt werden.
Inbetriebnahme
Beim ersten Einstecken in den PC vibriert der Controller kurz, Treiber werden aber zumindest offensichtlich nicht installiert. Es wird auch keine App automatisch heruntergeladen oder zur Installation aufgefordert, wie es bei manchen anderen Razer-Produkten wie der der Fall ist.
Gleichzeitig fangen die geschwungenen Streifen links und rechts der Controllerbegrenzung an zu leuchten, in sich abwechselnden Farben - Razer Chroma eben. In der Razer Controller App für Xbox wird zunächst einmal automatisch ein Update eingespielt. Anschließend können wir nun die Tasten belegen. Zudem können wir einstellen auf welche Empfindlichkeit die Sticks herunter regeln sobald man M5 (für den linken Stick) oder M6 (für den rechten Stick) drückt. Die Stickempfindlichkeit selbst kann man über die Totzonen-Einstellung minimal justieren.
Auf ins Gaming
In Fifa 21 spielt es sich sehr angenehm, wobei schon auffällt, dass die ABXY-Buttons zwar gut und schnell auslösen, aber doch etwas mehr Druck erfordern als der Standard-Controller, dafür ist der Auslösemoment durch den hör- und spürbaren Klick nun noch eindeutiger als beim ohnehin schon guten Original.
Die eigentlich recht laute Stickumrandung fällt beim Spielen nicht negativ auf. Störend ist in Fifa eher die Standardbelegung des Controllers, welche den A- und B-Button auch auf der Rückseite mappt. Dadurch kann es gelegentlich zu unabsichtlichem Auslösen einer Pass- oder Schussaktion durch das versehentliche Drücken der hinteren Trigger kommen.
Zum besseren Vergleich habe ich den Controller anschließend abwechselnd nach einer Halbzeit getauscht, einmal zuerst den Razer Wolverine V2 in der ersten Halbzeit, meinen Recon Controller von Turtle Beach in der zweiten Halbzeit und beim nächsten Spiel umgekehrt. Beim Wechsel zum Razer-Gamepad fällt wieder sofort das höhere Gewicht auf, das Spielgerät liegt auch etwas klobiger in der Hand. Dafür wirken die Schultertasten geschmeidiger, die Klicks auf den ABXY-Tasten haben ein deutlicheres Feedback, wollen aber etwas fester gedrückt werden.
Beim Wechsel vom Razer zum Turtle Beach ist der Recon Controller angenehm leicht, wirkt aber auch billiger als das Razer. Echte Unterschiede beim Spielen habe ich aber nicht bemerkt. Nach ein paar Minuten Umgewöhnungszeit geht die Steuerung mit beiden Controllern gut von der Hand. Ein echter Geschwindigkeitsvorteil lässt sich zumindest bei der verzögerten Fifa-Steuerung nicht ausmachen.
In Grid (2019er Version) wirkt die Steuerung mit dem Stick etwas gewöhnungsbedürftig weil träge, was aber eher am Spiel liegen dürfte. Dennoch fühlen such die Sticks ein Stück weit zu weich und dadurch weniger direkt an als beispielsweise beim Recon Controller, mit dem ich dann auch auf die bessere Rundenzeit kam. Die Schubkontrolle über R2 wirkt dagegen recht empfindlich, was bei Rennspielen aber nicht ungewöhnlich ist. Mit etwas Eingewöhnungszeit klappte es aber auch mit dem Wolverine V2 gut.
Im Shooter Rainbow Sox Siege fühlt sich vor allem die Schubbegrenzung für den feuerauslösenden Trigger sinnvoll an, man hat schon das Gefühl etwas schneller damit auszulösen. Die Sticks wirken auch hier ein Stück weicher als bei der Konkurrenz, was anders als in Grid hier eher positiv ist. Gut gefällt mir auch der M6-Button: Hält man ihn gedrückt, dann bewegt sich das Fadenkreuz durch den rechten Stick nur noch ausgesprochen langsam, man kann gerade als Anfänger so ruhige Ziele bei eigener Bewegung besser im Fokus behalten.
Fazit - Hochwertiger Controller
Der Razer Wolverine V2 ist ein hochwertiger, dadurch aber auch etwas schwererer Game-Controller als das Original oder beispielsweise der Recon Controller. Vor allem fällt das bei den mechanischen Buttons auf, welche ein noch deutlicheres Feedback abgeben als beim Original, aber auch etwas mehr Druck erfordern. Die Stecker des USB-C-Kabels wurden auch besser verstärkt und dann gibt es ja noch die Beleuchtungseffekte.
Die vielen Zusatzbuttons sind eine nette Dreingabe, können Anfänger aber zunächst durch unbeabsichtigtes Auslösen behindern oder überfordern, stellen später aber vermutlich eine Bereicherung dar. Die Sticks wirken sehr weich konzipiert und fühlen sich teils etwas weniger direkt an als bei der Konkurrenz, das kann Vor- und Nachteile haben.
Der Razer Wolverine V2 Chroma ist ein hochwertiger Game Controller mit mechanischen Buttons, vielen Zusatztasten und einer guten Verarbeitung. Einen echten Geschwindigkeitsvorteil werden höchstens Profis bemerken.
Preise und Verfügbarkeit
Razer selbst ruft für den Controller 159 Euro auf. Abseits des Herstellers ist die Verbreitung in Deutschland bislang eher gering, drei Shops, beispielsweise ComputerUniverse, führen das Gamepad zu einem ähnlichen Preis. Bei Amazon ist das Gerät derzeit vergriffen.