Qualcomm: Jetzt auch in den USA verklagt
Der weltgrößte Hersteller von Mobilphone-Chips soll seine dominante Marktposition ausgenutzt haben, um anderen Marktteilnehmern seine Produkte in unfairen Deals aufzuzwingen. Das Abkommen mit Apple ist hierbei nur ein Fall von vielen, aber wohl der prominenteste, den die amerikanische Verbraucherschutzbehörde, die Federal Trade Comission (FTC), gegen den Chip-Produzenten in der Anklage vorbringt. Demnach soll Qualcomm Apple in ein Exklusiv-Abkommen gezwungen haben, wodurch Apple nur noch Qualcomm-Chips nutzt. Dafür zahlt Apple etwas weniger Lizenzgebühren, blendet jedoch Alternativen aus, so die Anklage.
Erst letzten Monat musste der Hersteller satte 854 Millionen Dollar Strafe in Südkorea berappen. Im Februar 2016 wurde Qualcomm in China aus ähnlichen Gründen um fast 1 Milliarde Dollar erleichtert.
Die FTC verlautet, dass Qualcomm die Rechte an Patenten hält, die absolut essentiell für die Industrie sind und ohne die es keine Produktion gäbe. Deshalb müssten Lizenzen fair vergeben werden. Qualcomm hingegen würde sich nach wie vor weigern viele der essentiellen Standard-Patente an konkurrierende Chip-Hersteller zu vergeben. Damit würden sie ihre Monopolstellung ausnutzen, so die FTC.
Der Chip-Produzent selbst sieht sich als Opfer. Die Firma würde keineswegs unfair handeln oder Hersteller in Abkommen zwingen. Die zentrale Theorie zur Marktfairness der Anklage sei falsch. Die Aktien des Herstellers fielen trotzdem um 4 Prozent. Apple gab bisher keine Stellungnahme ab.