PolyU entwickelt antivirales Plastik für 3D-Drucker
Das halbe griechische Alphabet an Corona-Varianten hält Europa immer noch in Beschlag. Mit der Entwicklung eines neuen 3D-Druckmaterials für Kunstharz-Drucker könnte aber ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Krankheitserregern gelungen sein. Ein interdisziplinäres Forscherteam der Polytechnischen Universität in Hongkong hat die neue Entwicklung vor Kurzem vorgestellt.
Der Leiter des dreiköpfigen Teams Dr. Kwan Yu Chris sagt: „Dieses Material ist ein Kunstharz mit hoher Virenschutzleistung. Mithilfe der 3D-Drucktechnologie kann es in verschiedenen Formen hergestellt werden, die den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden. Es ist daher sehr flexibel und kann in öffentlichen Einrichtungen zur Unterstützung der Epidemieprävention in großem Umfang eingesetzt werden.“
Als Hauptbestandteil des neuartigen Kunststoffes kommt ein normales Kunstharz zum Einsatz, wie es bereits für Kunstharz-3D-Drucker verwendet wird. Um die Membranen von Viren und Bakterien zu zerstören, wird dem Kunstharz ein Mix aus kationischen Komponenten zugesetzt. Damit ist das Material in der Lage innerhalb nur zwei Minuten 70 % der COVID-19-Viren auf seiner Oberfläche erfolgreich zu zerstören. Nach zwanzig Minuten sind beinahe alle Viren und Bakterien auf den gedruckten Objekten abgetötet.
Bereits seit einem Jahr wurde das Kunstharz in Laboren an der Forschungseinrichtung für 3D-Druck der PolyU getestet. An verschiedenen Stellen hat man Griffe mit dem neuen Kunststoff ersetzt oder ummantelt. Einer der beteiligten Forscher Prof. Chi-wai KAN gibt an: „Selbst nach einem Jahr Gebrauch ist nicht nur der Griff eines Wertstoffbehälters immer noch in gutem Zustand, sondern es werden auch keine COVID-19-Viren, Escherichia coli und Staphylococcus aureus auf der Oberfläche des Griffs nachgewiesen. Dies beweist, dass die Wirksamkeit des Materials nach drei Jahren Gebrauch nur allmählich nachlässt und es Viren und Bakterien wirksam bekämpft. Da das Material Viren auf physikalischem Wege abtötet, kann es auch auf mutierte Viren die gleiche Wirkung ausüben.“ Auch eine tägliche Reinigung würde den krankheitserregerabtötenden Eigenschaften des Materials nicht schaden, da die kationischen Stoffe anders als bei Beschichtungen nicht nur auf der Oberfläche sitzen.
Das neuartige Kunstharz wurde bereits zum Patent angemeldet und könnte so schon bald eine Breite Verfügbarkeit haben. Bis dahin will das Forscherteam Türknäufe und Kontaktflächen von Mehrfamilienhäusern sowie Schulen, Gesundheitseinrichtungen und des öffentlichen Nahverkehrs mit dem Kunststoff ausstatten.
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