Politik: deutscher Innenminister will Zugriff auf Whatsapp-Daten
In einem Interview mit dem Tagesspiegel hat der deutsche Innenminister Thomas de Maizière erneut gefordert, dass Messenger-Dienste wie z.B. Whatsapp es den staatlichen Ermittlungsbehörden ermöglichen sollen, dass im Verdachtsfall die Chatverläufe von den Behörden ausgelesen werden können. Dies ist bisher nicht möglich, da alle großen Messenger-Dienste über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verfügen, welche das Mitlesen durch die Ermittlungsbehörden unterbindet. De Maizière argumentiert, dass der Staat auch im digitalen die selben Rechte haben müsse, wie in der analogen Welt. Für SMS-Nachrichten existiert eine solche Regelung bereits. Kritiker argumentieren allerdings, dass sobald es eine Möglichkeit gäbe, Chats von außen mitzulesen und somit die Verschlüsselung zu knacken, diese im allgemeinen unsicher wäre, da eine solche Back-Door auch von anderen Missbraucht werden könnte.
Um dieser Kritik zu begegnen argumentiert de Maizière für eine stärkere Nutzung des Staatstrojaners, wie Sie die Bundesregierung letzte Woche beschlossen hat. Bei diesem kommt die so genannte Quellen-Telekommunikationsüberwachung zum Einsatz. D.h. dass die Nachrichten vom Betroffenen mitgelesen werden, bevor diese überhaupt verschlüsselt und abgesendet werden. Allerdings ist auch diese Methode umstritten. So müsste auch der Staatstrojaner erstmal durch eine Sicherheitslücke in das System gelangen, wodurch diese Systeme auch wieder unsicher wären. Dies erinnert an die Schadsoftware Wannacry, welche sich vor kurzem ausgebreitet hat und nur durch mehr oder weniger Zufall gestoppt werden konnte. Auch hier hat sich die Schadsoftware über eine Lücke in die betroffenen Systeme eingeschlichen, welche zuvor den amerikanischen Sicherheitsdiensten bekannt war.