Photovoltaik macht Sprung, Windkraft stagniert, aber nicht mehr lange
Die gute Nachricht kommt zuerst: Der Anteil der erneuerbaren Energie an der gesamten Stromproduktion ist auf etwa 54 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Abgesehen von der Inflation dürfte sonst in 2024 deutschland recht wenig so stark gestiegen sein.
Zu verdanken ist das vor allem der Photovoltaik, deren installierte Leistung mittlerweile bei 98 Gigawatt liegt, als fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Dass die Stromerzeugung nur um 16 Prozent gestiegen ist, soll laut Umweltbundesamt an der auffallend geringeren Sonnenscheindauer im Sommer gelegen haben.
74 Terawattstunden bedeuten etwa 12 Prozent der gesamten deutschen Stromerzeugung. Außerdem lässt sich daraus ablesen, dass jedes Kilowatt Leistung (ein Balkonkraftwerk hat 0,6 bis 0,8 kW) in 755 Kilowattstunden Strom umgesetzt wurde.
Insgesamt wurden dieses Jahr knapp eine Million Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen. Darunter fallen auch Balkonkraftwerke, aber nur solche, die auch ordnungsgemäß angemeldet wurden. Und auch nur deren Stromproduktion ist hier berücksichtigt.
Windkraft macht Pause
Weniger berauschend erscheint da die Zunahme bei der Windkraft, die mit 0,3 Prozent faktisch nicht existent ist. Die Gesamtleistung stieg nur um 3 Gigawatt, immerhin 4 Prozent mehr als noch 2023. Zwar wurden deutlich mehr Windräder gebaut, dafür aber auch alte Anlagen außer Betrieb gesetzt.
Und dennoch liegt der Anteil an der gesamten Stromerzeugung bei beachtlichen 24 Prozent. Die Gesamtleistung aller Windkraftanlagen hingegen ist deutlich niedriger als bei der Photovoltaik, aber aus einem Kilowatt Leistung lassen sich über ein Jahr knapp 2.000 Kilowattstunden generieren - dreimal mehr als bei Solarzellen.
Ein großes Windrad genügt für etwa 10.000 Menschen, also zumindest für deren privaten Stromverbrauch. Und eine positive Entwicklung gibt es dennoch: Die Genehmigungszahlen für Windkraftanlagen an Land und auf Wasser sind in 2024 beträchtlich gestiegen, schreibt das Umweltbundesamt.
Weitere Sektoren mit wechselhaften Aussichten
Dazu noch zwei kleine Lichtblicke, die aber wenig Auswirkung auf den gesamten Strommarkt haben. Die Wasserkraft konnte um 6 Prozent zulegen. Bei der Geothermie, worunter auch Wärmepumpen fallen, stieg die nutzbare Leistung um immerhin 9 Prozent.
Wenig überraschend bleibt der Verkehrssektor deutlich hinter den Erwartungen. Die Verwendung fossiler Treibstoffe ist gestiegen. Da konnte auch die Zunahme bei der Verwendung von erneuerbarem Strom vor allem im Schienenverkehr die Gesamtbilanz nicht ins Positive drehen, obwohl 14 Prozent mehr eigentlich eine hohe Wachstumsrate sind.
Mehr Daten und Grafiken gibt es beim Umweltbundesamt.