Pebble Gear 7 Zoll Kinder-Tablet “Frozen” im Hands-On-Test: Digitale Unterhaltung für Kids
Über den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg von Kindern in die digitale Welt wird heftig debattiert. Ein wesentlicher Aspekt ist hier die zweifelsohne die stete Gefahr, dass Kinder im Internet unangemessenen Inhalten ausgesetzt werden, die definitiv nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Erziehung sind.
Pebble bietet mit dem Gear-Kindertablet eine mögliche Lösung an: Ausgewählte, altersgerechte Inhalte in einem geschlossenen System, das zudem frei von Zusatzkosten (keine In-App-Käufe, alle Apps gratis) ist, sollen den Eltern einen sorgenfreien Einstieg ihrer Sprösslinge in die Welt der digitalen Unterhaltung ermöglichen.
Dieses Versprechen wird durchwegs eingelöst, wenngleich das gebotene Paket nicht frei von Haken bleibt, wie wir im folgenden Erfahrungsbericht aufzeigen.
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Details
Hardware und erster Eindruck
Das Pebble Gear Kinder-Tablet integriert einen 7 Zoll (rund 18 cm) großen blickwinkelstabilen IPS-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.024 x 600 Pixel. Integriert sind 16 Gigabyte Speicher (rund 12 GB nach Erstinstallation noch verfügbar), die mit Inhalten aus dem “GameStore Junior” sowie eigenen aufgenommenen Bildern befüllt werden können. Im Inneren verrichtet eine nicht näher definierte Quadcore-CPU mit 1,3 GHz ihren Dienst.
Das schlichte, schwarze Tablet wird, je nach georderter Version, in einer massiven Weichplastik-Schutzhülle geliefert, die farblich dem jeweiligen Thema (Disney´s Frozen - Hellblau) angepasst ist und zudem an der Rückseite einen entsprechenden Schriftzug zeigt. Damit wird das Tablet sehr gut geschützt und übersteht problemlos Stürze aus über einem Meter Höhe. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Display durch ein aufklebbares Schutzglas (nicht enthalten) schützen. Pebble bietet hier eigene Produkte an, optional können aber ebenso Universalprodukte mit passenden Abmessungen genommen werden, Amazon bietet solche bereits ab wenigen Euro an.
In puncto Schnittstellen bietet das Tablet einen Micro-USB-Port (zum Laden und Datenaustausch), einen MicroSD-Slot (zum Speichern z. B. von Fotos) sowie einen Anschluss für einen Kopfhörer an. Der On/Off-Button befindet sich ebenso wie die Wippe zum Einstellen der Lautstärke zusammen mit allen Ports an der rechten Gerätekante.
Schon in den ersten Minuten wird dem mit aktueller Technik vertrautem User klar, dass das Pebble Gear hinsichtlich Ansprechverhalten bei Eingabe, vor allem aber in puncto Displayauflösung und Helligkeit, weit entfernt von aktueller mobiler Hardware, sprich Smartphones und Tablets agiert. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen kommen störende Spiegelungen hinzu, dunkle Inhalte können nur schwer erkannt werden.
Einrichtung und Zugangskontrolle
Nach dem erstmaligen Einschalten muss eine Internetverbindung eingerichtet werden, im Anschluss werden Updates geladen und installiert. Dieser Vorgang kann, je nach Verbindungsgeschwindigkeit, etliche Minuten in Anspruch nehmen. Auch ist es im weiteren Prozedere erforderlich, eine Registrierung per Bestätigungsmail durchzuführen.
Es folgt die Einrichtung und Konfiguration eines Kontos für Erwachsene und eines oder mehrere für Kinder (max. 4). Neben Name und Avatar kann hier vom Elternteil die tägliche Spieldauer und die Zeitfenster, in denen das Tablet vom jeweiligen Kind genutzt werden kann, eingestellt werden (z. B.: Kind 1 darf zwischen 16.00 und 19.00 für eine Stunde spielen, Kind 2 zwischen 14.00 und 16.00 Uhr für eine halbe Stunde). Der ganze Prozess ist nach wenigen Minuten erledigt und das Tablet damit bereit zum Einsatz durch den nebenbei bereits ungeduldig auf und ab hüpfenden Nachwuchs.
Im Eltern-Account steht außerdem eine Dokumentation der Nutzung des Tablets bereit. Hier ist genau ersichtlich, wie lange welche Apps genutzt wurden. Auch einzelne Apps, etwa der Zugang zum App-Store, kann vom Eltern-Account aus gesperrt werden.
Benutzung: Spiele und Apps für Kinder
Die Benutzeroberfläche für die Kids zeigt 5 Symbole: Spiele, Bücher, Kamera, “Lern-Apps” und den GameStore Junior. Unter den vorinstallierten “Frozen”-Games findet man ein Suchbild-Spiel, ein Game nach “CandyCrush”-Prinzip sowie ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem es gilt bewegende Objekte anzutippen, Moorhuhnjagd lässt grüßen. Diese 3 Games leben definitiv von der entsprechenden Disney-Lizenz, denn Spieltiefe bzw. dauerhaften Spielspaß finden selbst Frozen-Fans hier eher nicht.
Im angeschlossenen Appstore werden aktuell rund 200 ausgewählte Games angeboten, die, auch im Kids-Account, kostenlos heruntergeladen werden können. Gleich vorab erhält man den Hinweis auf die beschränkte einjährige Gratisnutzung des Stores. Wie es danach weitergeht, kann man auf der Pebble-Homepage finden: 4,99 Euro kostet ein einmonatiger Zugang, 12,99 für drei Monate oder 39,99 Euro für ein Jahr.
Schön: Alle Apps können nach der Installation auch offline genutzt werden.
Die verfügbaren Games erinnern hinsichtlich Komplexität eher an die Liga der Gratis-Android-Games, namhafte Vertreter sind nur wenige am Pebble Gear zu finden. Mit dabei ist etwa “Cut the Rope 2”. Auf der Pebbles-Homepage beworbene Games wie “Rayman” oder “Subway Surfers” konnten wir zum Zeitpunkt des Tests nicht im Store finden.
Wie dem auch sei, speziell für Kinder im Altersbereich um 6 sind mehr als genug Games zu finden, die für stundenlangen Spielspaß sorgen. Die Erwachsenen erfreuen sich an der Gewissheit, dass weder störende Werbung, noch versteckte InApp-Käufe oder unangemessene Inhalte die kleinen User belästigt.
Die Rubrik Lese- bzw. Hörbücher ist ebenso vorab mit etlichen Geschichten rund um Elsa und ihre Freunde gefüllt. Ob es sich bei einzelnen Geschichten um ein Lese- oder ein Hörbuch handelt, ist allerdings nicht erkennbar und wird erst nach dem Öffnen ersichtlich. Die im Store erwerbbaren Inhalte beschränken sich auf klassische Märchenerzählungen, die noch dazu in englischer Sprache sind. Wo bleiben die großartigen Geschichten der allbekannten Disney-Klassiker, etwa aus Entenhausen?
Die Kamera-App ermöglicht das Knipsen von Bildern wahlweise mit der Hauptkamera (2 Megapixel) oder der Front-Facing-Cam (0,3 Megapixel). Die Bildqualität reicht je nach Umgebungslichtbedingungen von bescheiden bis akzeptabel. Leider unterstützt die App keinen Portrait-Modus. Der Spielspaß der Kamera-App hält sich in Grenzen, dazu fehlt einerseits eine Video-Funktion, andererseits lustige Filter mit denen sich Bilder modifizieren und aufpeppen ließen.
Der “LernApp-Ordner” ist im Auslieferungszustand unbefüllt, im Store findet man zahlreiche Apps, die allerdings alle in englischer Sprache gehalten sind. Glücklicherweise sind viele Apps auch ohne Englischkenntnisse selbsterklärend. Über den pädagogischen Wert der Lernapps darf diskutiert werden, die meisten Apps richten sich auch hier eher an die Altersgruppe um 6 Jahre.
Fazit - Kinder sind froh, die Erwachsenen ebenso?
Das Konzept eines abgeschlossenen, kontrollierten Systems, das zudem schnell und einfach die Regelung des Zugangs der Kinder ermöglicht, ist für die Zielgruppe von Kindern im Bereich von 5-6 Jahren gelungen. Darüber hinaus stößt man aber rasch an die Grenzen des Kinder-Tablets. So ist das Anschauen von (ausgewählten) Youtube-Inhalten ebensowenig möglich, wie die Installation von beliebten und bekannten Unterhaltungs- und Lernapps. Speziell Kinder zunehmenden Alters werden sich an dieser Einschränkung stoßen.
Langfristig wird sich die Hauptnutzung des Tablets vermutlich auf Spiele und “Lern”-Spiele aus dem inkludierten GameStore beschränken, zu knapp ist die Auswahl an Lese- und Hörbüchern im Store, zu eingeschränkt die Funktionen der Kamera.
Hardwareseitig dürfte vor allem das Display deutlich heller strahlen, ein Einsatz unter freiem Himmel ist aufgrund dessen und wegen des spiegelnden Displays nur bedingt möglich.
Den Preis von rund 120 Euro (erhältlich u. a. bei Amazon) erachten wir nach unserem Test als angemessen, zumal die im ersten Jahr Gratiszugang zum AppStore installierten Games und Apps auch nach Ablauf dessen unentgeltlich weiter genutzt werden können. Dass es keinerlei InApp-Käufe oder drangsalierende Werbung gibt, die bei einem normalen Smartphone oder Tablet laufend das Eingreifen und die Kontrolle durch Erwachsene benötigt, erleichtert ungemein.
Hinweis: Das Gear 7-Zoll Kinder-Tablet wurde von Pebble unentgeltlich zum Zwecke eines Tests zur Verfügung gestellt.