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Passivhäuser mit bis zu 90% weniger Heiz- und Kühlbedarf: Eine der energieeffizientesten Bauweisen zu wenig beachtet?

Passivhäuser: Zukunft des nachhaltigen Wohnens? (Symbolbild: Bing AI)
Passivhäuser: Zukunft des nachhaltigen Wohnens? (Symbolbild: Bing AI)
Passivhäuser können den Heiz- und Kühlbedarf um bis zu 90 % reduzieren. Die energiesparende Architektur für eine nachhaltige Zukunft begann in den 1970er Jahren in Kanada. Die energieeffiziente Bauweise hat sich zwar noch nicht als Trend durchgesetzt, könnte sich aber als wegweisende Lösung für ein zukunftsfähiges Wohnen etablieren.

In der Welt der energieeffizienten Häuser steht eine Innovation an der Spitze: das Passivhaus. In den 1970er Jahren, während der weltweiten Ölkrise, suchte die kanadische Provinz Saskatchewan nach energiesparenden Lösungen. Harold Orr, ein staatlicher Ingenieur, entwickelte ein innovatives Konzept für hocheffiziente Häuser mit minimalem Energiebedarf.

Das Ergebnis war 1978 das Saskatchewan Conservation House, das durch seine Energieeffizienz ähnliche Projekte inspirierte. Orr und seine Kollegen setzten auf eine Reihe von Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken. Dazu gehörten:

  • Gebäudehülle mit sehr guter Wärmedämmung
  • Optimale Ausrichtung des Hauses zur Sonne
  • Natürliche Belüftung
  • Effiziente Energienutzung

Durch diese und viele weitere Maßnahmen kann der Heiz- und Kühlbedarf um bis zu 90 % reduziert werden. Parallel dazu arbeiteten Wolfgang Feist aus Deutschland und Bo Adamson aus Schweden an Niedrigenergiehäusern. Im Jahr 1988 vereinten sie ihre Ideen und schufen den Passivhausstandard, der sich auf einen minimalen Heizwärmebedarf von 15 kWh/(m²a) konzentriert. Bronwyn Barry, eine australische Architektin, spielte eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung des Passivhausstandards. Ihre Pionierarbeit in den 1980er Jahren hat das Konzept in Australien und weltweit gefördert.

Der Blower-Door-Test, ein wesentlicher Bestandteil des Passivhaus-Standards, überprüft die Gebäudehülle und hilft, undichte Stellen aufzuspüren und zu beseitigen. Beim Testvorgang unterzieht man die Gebäudehülle einem Drucktest mittels eines Ventilators. Dies führt zu einem Unterschied im Luftdruck zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Gebäudes, der anschließend mithilfe eines Manometers erfasst wird.

Weltweit sind Passivhäuser und Sanierungen nach diesem Standard vor allem in Europa (insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz) und langsam auch in den USA, China und Japan zu finden. In den USA liegt der Anteil der in den letzten 10 Jahren gebauten Passivhäuser allerdings noch unter 1%, mit Wohnprojekten etwa in New York City und Boston

Alle Klimazonen profitieren

Passivhäuser eignen sich für verschiedene Klimazonen und nicht nur, wie oft angenommen, für warme Regionen. Je nachdem, ob das Haus in einer warmen oder kalten Klimazone steht, unterscheidet sich die Bauweise, etwa bei Fenstern und Fassade.

In kalten Regionen isolieren sie effektiv und bieten passive Wärme, während sie in wärmeren Regionen durch passive Kühlung und zusätzliche Verschattung für angenehme Temperaturen sorgen. Beispielsweise kann eine gute Wärmedämmung durch dreifach verglaste Fenster mit hoher Luftdichtheit erreicht werden. In wärmeren Regionen hingegen können spezielle Beschichtungen des Glases die Sonnenenergie reflektieren und so den Wärmeeintrag im Sommer reduzieren. 

Quelle(n)

MIT Technology Review | Symbolbild: Bing AI

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Autor: Nicole Dominikowski, 26.12.2023 (Update: 26.12.2023)