Nachdem der beliebte Nintendo Switch-Emulator Yuzu eingestellt wurde, folgte kurz darauf auch Citra, vermutlich aufgrund der von Nintendo angekündigten rechtlichen Schritte gegen die Entwickler des Emulators. Kurz darauf wurde Azahar als neuer Nintendo-Emulator angekündigt, der auf dem Quellcode von Lime3DS basiert, der wiederum auf Citra aufbaut. Heute haben die Entwickler von Azahar den ersten Release Candidate des neuen 3DS-Emulators vorgestellt.
Der Release Candidate von Azahar ist eine Version der Software, die laut den Entwicklern als Basis für zukünftige Funktionen dienen soll. Er wird für Android, Linux, macOS und Windows zum Testen veröffentlicht und soll, wenn in der ersten Testwoche keine größeren Probleme auftreten, die erste stabile Version werden. Der Emulator kann vom Azahar GitHub Repository heruntergeladen werden. Geräte wie das Lenovo Legion Go (derzeit 883,09 Euro bei Amazon) sind eine gute Option für 3DS-Emulation, insbesondere wenn sie im Hochformat und ohne angeschlossene Controller verwendet werden.
Der Release Candidate bringt eine Reihe interessanter Features mit sich, darunter einen Hack namens „Disable Right Eye Rendering“, der den Emulator dazu zwingt, Grafiken im monoskopischen Modus zu rendern - also nur für ein Auge - was eine potentielle Leistungssteigerung von 50 % bringen kann. Dies wird wahrscheinlich nur auf leistungsschwachen Android-Geräten notwendig sein, aber es ist ein nützliches Tool. Azahar ermöglicht auch das Herunterladen von Spielen direkt aus dem Nintendo eShop, sofern die 3DS-Systemdateien installiert sind.
Um nicht in die gleiche Situation wie Citra und Yuzu zu geraten, zwingt Azahar die Nutzer, einen echten Nintendo 3DS zu verwenden, um die Spieledateien mit einem neuen Softwaretool namens Artic zu extrahieren. Azahar bietet keine Möglichkeit, verschlüsselte Spiele zu laden, sodass die Spieldateien erst entschlüsselt werden müssen, bevor sie auf das System geladen werden können.
Ein Grund, warum die Unterstützung für verschlüsselte Spiele entfernt wurde, ist, dass die Umgehung von TPM und Sicherheitsmaßnahmen ein zentrales Argument in den Klagen gegen Yuzu und Citra war. Azahar stellt den Nutzern jedoch kryptographische Schlüssel zur Verfügung und argumentiert, dass diese für die Interoperabilität notwendig und „nicht kreativ genug sind, um urheberrechtlich geschützt zu werden“. Dies erleichtert die Nutzung für die Endnutzer, da sie die Schlüssel nicht aus ihren Konsolen extrahieren müssen.
Die Entwickler von Azahar betonen, dass es nicht das Ziel des Emulators ist, Piraterie zu ermöglichen. Ein Großteil ihrer Kommunikation betont, dass die Benutzer den Emulator nur dazu verwenden sollten, Kopien ihrer eigenen Originalspiele zu erstellen. Weitere Informationen finden sich in einem kürzlich erschienenen Blogbeitrag von Azahar über den Download von Spielen.