Ölriese gibt weltweit größte CO₂-Abscheidungsanlage unauffällig auf und errichtet neue mit Milliardeninvestitionen
Occidental Petroleum führt weltweit in der Entwicklung von Technologien zur Kohlendioxidabscheidung. Das Unternehmen errichtet momentan den milliardenschweren Stratos-Komplex in Texas, welcher das Kohlendioxid aus der Atmosphäre filtern und im Erdreich deponieren soll. Finanzielle Förderung für das Projekt kommt von Unternehmen wie Amazon, Shopify und Airbus, sowie vom US-Präsidenten Joe Biden, welcher bereits Hunderte Millionen von US-Dollar in das Vorhaben investiert hat.
Die Chefin von Occidental, Vicki Hollub, hat 1,1 Milliarden Dollar ausgegeben und hofft jetzt auf zusätzliche Unterstützung vom Staat für den Bau von 100 weiteren Anlagen. Da billige Kompensationsgeschäfte weiterhin abgelehnt werden, sind viele Unternehmen bereit, hohe Preise für Emissionsgutschriften zu bezahlen, damit sie das Ziel der Netto-Null-Emissionen erreichen können.
Finanzierung von Kohlenstoffabscheidung durch Einnahmen aus fossilen Brennstoffen
Occidental hatte bereits 2010 eine große Anlage namens "Century" für die Abscheidung und Lagerung von Kohlenstoffdioxid errichtet. Im Gegensatz zur neuen Anlage wurde CO₂ jedoch aus einer Erdgasverarbeitungsanlage entnommen, anstatt direkt aus der Luft. Die alten Anlagen konnten auch genutzt werden, um etwa die Produktion von Gas und Öl zu erhöhen und als netto null zu vermarkten. Auf diese Weise wurde auch der Versuch unternommen, die Kosten für die Kohlenstoffabscheidung mit Einnahmen aus fossilen Brennstoffen zu finanzieren.
Doch die ältere Anlage hat in den letzten 13 Jahren nie mehr als ein Drittel ihrer Kapazität genutzt. Aufgrund begrenzter Gaslieferungen aus umliegenden Feldern war die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben und die Anlage wurde still und leise für einen Bruchteil ihrer Baukosten verkauft. Am Montag war Occidental der zweitniedrigste Aktienwert im S&P 500.
Die Internationale Energieagentur sieht eine sehr rasche weltweite Ausweitung der CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) als notwendig an, um CO₂ zu reduzieren und das Pariser-Abkommen befolgen zu können. Aber nur 4 % der notwendigen Kohlenstoffabscheidung werden derzeit erreicht. Dennoch stellt besonders der Ölsektor DAC-Anlagen als sofort einsetzbare Lösung gegen Klimaprobleme vor.
Emissionen von vornherein vermeiden
Paul Kindsfather, der bis 2013 bei Century beschäftigt war, erklärt, dass die Herstellung von Solarmodulen oder sogar Windturbinen viel billiger ist als die Herstellung von Anlagen zur Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft, da jede Anlage einzigartig, viel größer und herausfordernder ist. Zudem sind die Systeme derzeit weder kosten- noch ressourceneffizient.
Die hohen Kosten der Technologie machen deutlich, dass es ökonomisch am klügsten ist, die Emissionen von vornherein zu vermeiden.
-Malte Meinshausen, Professor für Klimawissenschaften an der Universität von Melbourne
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Quelle(n)
Bloomberg | Bild: Google Earth