Nothing Phone (2) im Hands-On: Mehr Licht, mehr Leistung, mehr Design
Genau 364 Tage ist es her, dass Nothing im Livestream und Live-Event in London das Phone (1) erstmals in voller Pracht gezeigt hat. Damals brachte dem Smartphone das neuartigen Glyph-Interface viel Aufmerksamkeit. Aber auch Nothings Marketing-Abteilung hat den Hype ordentlich angeheizt. Ob das mittlerweile nicht mehr so einzigartige Design in Verbindung mit einem Flagship SoC reicht, um ein weiteres Mal für einen Höhenflug zu sorgen, wird die Zukunft zeigen.
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Details
Technische Daten und Ausstattung
Mehr LEDs, ein besserer Prozessor, neue Front- und Hauptkameras, das Nothing Phone (2) ist eine konsequente Weiterentwicklung des Vorgängers. Wirkliche Innovation verspricht das Smartphone von außen betrachtet nicht. Dual-SIM und USB-C zum Laden, jetzt mit 45 Watt, oder zur Datenübertragung. Auch hier iteriert Nothing ohne zu innovieren.
Nothing Phone (2) | |
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Prozessor | Snapdragon 8+ Gen 1 |
Speicherausstattung (RAM + ROM) | 8 GB + 128 GB 12 GB + 256 GB 12 GB + 512 GB |
Bildschirm | 6,7 Zoll flexibles OLED mit 2412 x 1080 Pixeln 1 Hz bis 120 Hz Adaptive Bildwiederholfrequenz Helligkeit 1000 cd/m² mit bis zu 1600 cd/m² Spott-Brightness 10-Bit-Farbtiefe integrierter Fingerabdrucksensor |
Gewicht | 201,2 Gramm |
Abmessungen | 8,6 mm x 76,4 mm x 162,1 mm |
Akku | 4700 mAh, mit 45W PPS (3.3~20V/2.25A) Fast-Charging oder 15 Watt Qi-Laden |
Betriebssystem | Nothing OS 2 basierend auf Android 13 |
Kameras | Hauptkamera mit zwei Modulen 50 MP Sony IMX890 (24 mm ƒ/1,88) mit optischer und elektronischer Bildstabilisierung 50 MP Samsung JN1-Sensor mit 114° Wide View Linse (ƒ/2,2) und Makrofunktion Frontkamera im Punchhole mit 32 MP Sony IMX615-Sensor (ƒ/2,45) |
Netzwerk | Gigabit LTE mit 4x4 MIMO 4G LTE (FDD): B1, B2, B3, B4, B5, B7, B8, B12, B17, B18, B19, B20, B25, B26, B28, B30, B32, B66, B71 4G LTE (TDD): B34, B38, B39, B40, B41, B42, B48 Gigabit 5G Dual Mode (NSA & SA) mit 4x4 MIMO 5G NR*: n1, n2, n3, n5, n7, n8, n12, n20, n25, n28, n30, n38, n40, n41, n66, n71, n75, n77, n78 Wi-Fi : Wi-Fi 4/5/6 und 802.11 a/b/g/n/ac/ax, Dual-Band, Wi-Fi Direct, Hotspot A-GPS, GLONASS, BDS, GALILEO, QZSS, NavIC und SBAS. Bluetooth 5.3 |
Gehäuse - Mehr Recycling-Materialien für einen noch kleineren CO₂-Fußabdruck
Die richtig gute Neuerung am Nothing Phone (2) ist der im Vergleich zum Vorgänger nochmals deutlich verringerte CO₂-Fußabdruck. Nur noch 53,45 kg CO₂ soll durch das Nothing Phone (2) während seiner gesamten Nutzungsdauer entstehen. Dafür verwendet der Hersteller nochmals deutlich mehr wiederverwendete Materialien als beim Vorgänger, sorgt dafür, dass kein Abfall aus dem Montageprozess auf einer Mülldeponie landet und nutzt ausschließlich erneuerbare Energien. Unser Testgerät ist in einem edlen Grau gehalten, wie beim Phone (1) gibt es zwei Farboptionen. Die andere erhältliche Farbe ist Weiß.
Weiterhin setzt Nothing beim Design des 201 Gramm schweren Smartphones auf viel transparentes Glas und einen Rahmen aus Aluminium. Auf der Front wandert die Selfie-Kamera in die Mitte. Die Rückseite ist nun mit abgerundeten Kanten versehen. Damit liegt das flache Smartphone deutlich besser in der Hand, als sein Vorgänger. Das Glyph-Interface unter dem Glas wird beim Phone (2) in gleich 11 Bereiche geteilt und kann nun deutlich mehr Tricks vorweisen. Damit ist es nun weitaus mehr als eine aufgeblasene Status-LED.
Bei einer Gartenparty am Wochenende haben wir das Nothing Phone (2) aus Versehen in der Sonne liegen lassen. Hier hat sich der Aluminiumrahmen deutlich ausgedehnt, die sonst stimmigen Spaltmaße sind sichtbar gewachsen. Ob man dies als Konstruktionsmängel sehen muss, kann nur die Zeit zeigen. Beim Phone (1) gab es anfangs etliche Beschwerden über Schmutz oder Kondenswasser, die sich zwischen Glas und Glyph-Oberfläche ansammelten.
Glyph Interface
Die Funktionalität des Glyph-Interface wird mit dem Phone (2) deutlich ausgebaut. Insgesamt sind es nun 11 LED-Streifen, die verschiedenste Informationen liefern können. Als Erstes wurde hier die Benachrichtigungsfunktion verbessert. Bei ausgewählten Apps bleiben die LEDs nun eingeschaltet, bis man das Smartphone in die Hand nimmt. Die Akkustandsanzeige beim Laden bleibt dem Nothing Phone (2) erhalten, hinzu kommen nun eine Lautstärkeanzeige, ein Countdown-Timer, eine Aktivitätsanzeige für den Google Assistent und die Freigabe der Glyphs für die Apps von Drittanbietern. So hat Uber bereits den Countdown-Timer übernommen und zeigt auch auf der LED-Oberfläche an, wann ein gebuchtes Fahrzeug eintrifft.
Der Glyph-Composer ermöglicht jetzt endlich auch Endanwendern, eigene Klingeltöne oder Benachrichtigungen für das Nothing Phone zu komponieren. Hierfür hat Nothing fünf Sets von jeweils fünf Sound-Samples hinterlegt. In der App gibt es hier für jeden Ton eine Taste, gleichzeitig wird ein Bereich der Glyphe aktiviert. Maximal 10 Sekunden kann solche ein aufgenommener Klingelton lang sein. Insgesamt hätten wir uns hier mehr Auswahl, eine bessere Steuerung und eine längere Aufnahmedauer gewünscht. Mit dem Sample-Set DAN erhält das Nothing Phone jetzt zumindest erstmals ein weniger dringliches Soundset. Bisher waren die originalen Klingeltöne von Nothing für viele Anwender einfach nur unangenehm.
Kamera - Zwei Linsen, zwei Sensoren
Nothing bleibt auch beim Phone (2) minimalistisch, was die Anzahl der Kameras am Smartphone angeht. Auf der Rückseite befinden sich weiterhin zwei Linsen. Die Weitwinkelkamera bleibt im Vergleich zum Vorgänger unverändert. Mit 50 MP löst die Weitwinkelkamera hier auf. Die 50-MP-Hauptkamera wird nun mit dem IMX890 Sensor von Sony ausgestattet. Auflösung und Größe der Bildsensoren im Phone (2) bleiben damit identisch zum Vorgänger. Jedoch ist das Smartphone dank des neuen Snapdragon-SoC nun in der Lage, Bilder wesentlich schneller aufzunehmen und zu verarbeiten. Neue Filter wie der Lentikular-Filter, der die Hintergrundbilder des Phone (1) ausgemacht hat sind damit verfügbar.
So ist es primär die Videofunktion, welche beim Phone (2) massiv ausgebaut wurde. Mit dem Smartphone sind 4K60Hz-Videoaufnahmen ebenso möglich wie Zeitlupenaufnahmen mit bis zu 480 fps (120 FPS 4K). Live-HDR bei 4K30 fps und ein deutlich verbesserter Nachtmodus bei FullHD-Auflösung erweitern das Repertoire der Kamera zusätzlich. In unseren ersten Tests der Video-Kamera stießen wir auf einen unangenehmen Bug der Kameraanwendung. Die eingebaute Wasserwaage zeigt hier auch über den Haptikmotor auf, wenn das Smartphone in Waage gehalten wird. So lief dieser leider auch während der Videoaufnahme gewissermaßen permanent, wenn man das Phone (2) nicht perfekt still oder schief hält.
Nothing OS 2 - 3 Android Updates Garantiert
Das Betriebssystem bietet nun viele kleine Überraschungen, ist deutlich angepasster und zeigt wesentlich mehr Detailarbeit als das Nothing OS 1 vom Phone (1). Nothing garantiert beim Phone (2) 3 Jahre lang Android-Updates und 4 Jahre Sicherheitspatches alle 2 Monate.
Nothing OS 2 gibt sich komplett überarbeitet. Ein monochromes Design in Kombination mit der Punktmatrix-Schriftart ist nun deutlich weiter entfernt von einem nackten Android. Das minimalistische Design passt deutlich besser zu Nothing. Weiterhin überlässt es Nothing dem Kunden, welche Software installiert wird. Außer den Standard-Apps von Google und Nothing X, sowie dem Glyph Composer ist hier keine App installiert. Mit einer vielzahlt von Widgets kann der Homescreen angepasst werden.
Preise und Verfügbarkeit
Von den drei möglichen Hardwarevarianten, die es vom Phone (2) geben wird, sind zwei ab sofort über Nothing.tech vorbestellbar. Am 15.07 wird es ein erstes Verkaufsevent im Cyberport Store Berlin geben. Die Preise für das Smartphone sollen bei 699 Euro in der 12/256 GB Speicherausstattung und 799 Euro für die 12/512 GB-Variante liegen. Deutschlandweit ist das Smartphone wahrscheinlich ab dem 21.07.2023 bei Telekom, O2, 1&1, Freenet sowie vielen weiteren Mobilfunkanbietern und Händlern erhältlich.