Nothing Ear (Stick) TWS-Kopfhörer angetestet - Transparenter Sound
Bereits mehr als 560.000 Mal haben sich die Nothing Ear (1) verkauft. Nun bringt Nothing ein weiteres Mal transparente Technik auf den Markt. Die Ear (Stick) TWS-Kopfhörer wollen dabei aber nicht als Nachfolger der Ear (1) antreten. Als Half-In-Ear oder Earbuds gehören Nothings neuste Kopfhörer einer anderen Geräteklasse an. Wie es Nothing Phone (1) Nutzer gewohnt sind, integrieren sich die Ear (Stick) dabei voll in das noch recht kleine Ökosystem von Nothing. Aber auch an anderen Smartphones und Tablets funktionieren die Earbuds tadellos.
Von der Feature-Seite betrachtet liefern die Ear (Stick) etwas weniger als die Ear (1). Auf Wireless-Charging und Active-Noise-Canceling muss man hier verzichten. Dafür soll die Geräuschunterdrückung der Mikrofone beim Telefonieren nochmals wesentlich verbessert worden sein.
Nothing Ear (Stick) | |
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Trageweise | Half-In-Ear/ Earbuds |
Konnektivität | Bluetooth 5.2 |
Lautsprecher | 12,6 mm Treiber, dynamisch, 20 - 20.000 Hz |
Audio-Codecs | SBC, AAC |
Akkuleistung Ear-Buds | Telefonieren: 3 Stunden; Musik: 7 Stunden |
Akkuleistung mit Ladeetui | Telefonieren: 12 Stunden; Musik: 29 Stunden |
Ladeanschluss | USB-C |
Gewicht (pro Ohrhörer) | 4,4 g |
Gewicht (Ladeetui) | 46,3 g |
Mikrofone | 3 Mikrofone pro Ohröhrer |
Schutzklasse | IP54 |
Lieferumfang | Kopfhörer, Ladeetui, Dokumentationen, USB-Ladekabel (Typ-C zu Typ-C) |
Preis (UVP) | 119 Euro |
Herstellerseite | Nothing Tech |
Lieferumfang - Ladeetui, Kopfhörer und ein kurzes Kabel
Bis auf eine Schutzfolie um das Ladeetui und die beiden Reißleinen ist die Verpackung der Nothing Ear (stick) plastikfrei. Als einziges Zubehör wird hier ein rund 21 cm (ca. 8 Zoll) kurzes Ladekabel mitgeliefert. Dieses ist gleich doppelt gegen Verschleiß geschützt, mit einer Silikonschicht und einem Nylongewebe. Obwohl die runden USB-C-Stecker hier sicher zum Design der Nothing Ear (Stick) passen, ist das kleine Ladekabel in unseren Augen ein schlechter Begleiter im Nothing-Ökosystem. Denn das Kabel lässt sich nicht in das Nothing Phone (1) stecken, wenn dieses die originale Nothing Schutzhülle trägt. Das Ladeetui kann unterwegs nur per Kabel vom Smartphone Energie erhalten, sollte sein Akku einmal leer sein. Kabelloses Laden unterstützt es nicht.
Verarbeitung, Ergonomie und Design - Nothing ist weiterhin Transparent
An über 100 verschiedenen Ohrtypen soll Nothing das Design der Ear (Stick) getestet haben. Dazu wurden per 3D-Drucker mehr als 200 unterschiedliche Modelle im Entwicklungsprozess gedruckt. Jedenfalls in unseren Ohren hat sich die exzessive Arbeit an der Formgebung gelohnt. Obwohl der in den Ohren sitzende Teil der Kopfhörer mit 19,9 mm × 15,3 mm × 12 mm nicht gerade klein ist, sitzen die Earbuds angenehm und sicher in den Ohren. Beim Laufen, Rennen und Tanzen lässt sich nicht feststellen, dass sich der Sitz der Kopfhörer lockern würde. Mit ihren 4,4 g merkt man die Ear (stick) auch über längere Zeit kaum. Da sie nicht den Hörkanal verschließen, nimmt man seine Umgebung ungehindert wahr.
Das Design der Kopfhörer erinnert stark an die transparenten Geräte aus den 90er-Jahren. Durch das Polycarbonat kann man Details wie die Antennen oder auch die kleinen Chips auf der Platine im Inneren erkennen. Akkus und Lautsprecher sind aber versteckt im weißen Teil des Gehäuses. Auch das Ladeetui hat einen großen Anteil an durchsichtigem Kunststoff. Hier sieht man jedoch nur Designelemente und keine technischen Bauteile.
Wie schon in den Ear (1) hat Nothing auch im Lade-Case der Ear (Stick) ein Fidget-Toy integriert. Der drehbare Öffnungsmechanismus rastet mit einem angenehm leisen Klicken in der geschlossenen oder offenen Position ein. Immer wieder erwischt man sich beim Spielen mit der drehbaren Gehäuseabdeckung. Wo welcher Earbud in das Case gehört, wird ersichtlich anhand der Farbcodierung. Der rechte Earbud mit rotem Punkt gehört zum roten Ende des Ladeetuis, welches ein wenig an einen Lippenstift erinnert.
Bei der Verarbeitung erlaubt sich Nothing keine Fehler. Die Ear (Stick) Kopfhörer weisen praktisch keine Spalten auf. An der Verbindung zwischen den einzelnen Gehäuseteilen gibt es einen passgenauen und glatten Übergang. So steigt auch der Tragekomfort. Das weiße Plastik hat eine Mikrotexturierung, welche den Sitz im Ohr verbessert und gleichzeitig etwas dafür sorgt, dass Schweiß nicht auf den Earbuds hält. Das Gehäusekonzept hat aber seine Nachteile. Bereits nach kurzer Zeit sammelt sich Staub zwischen der drehbaren Abdeckung und dem weißen Mittelteil. Beim besten Willen kommt man dort nicht ohne ein Zerlegen des Gehäuses ran.
Ausstattung und Bedienung - IP54, Press-Control und eine gute Companion-App
Im Nothing OS 1.1.6 sind alle Bedienelemente zu den Ear (Stick) integriert. Über die Settings lassen sich verschiedene Einstellungen setzen und der Status der Kopfhörer abfragen. Die Steuerelemente lassen sich etwa per langem Druck auf das Bluetoothsymbol im Drop-Down-Menü aufrufen. Hier wird auch der Ladezustand aller Akkus angezeigt. Der integrierte Equalizer ist zugegebenermaßen recht einfach gehalten. Höhen, Mitten und Tiefen können geregelt werden, einen grafischen Equalizer sucht man hier allerdings vergebens.
In den Gerätedetails kann auch die Tastenbelegung geändert werden. Einmal, zweimal und dreimal Drücken sowie Drücken und Halten und zweimal Drücken und Halten können die TWS-Kopfhörer unterscheiden. Hier kann auch die Trage-Erkennung eingestellt und der Modus mit niedriger Latenz ausgewählt werden. Ohne Nothing Phone (1) sind trotzdem alle Einstellungen per Nothing X App abrufbar. Die App ist dabei grafisch an die Optik von Nothing OS angelehnt.
Die Tasten an den Lautsprechern bezeichnet Nothing als Press-Control. Hier muss ein leichter Druck per Pinzettengriff auf die Seitenflächen der Earbuds ausgeübt werden. Fehlbedienungen werden somit deutlich reduziert, vor allem verglichen mit den Ear (1), welche berührungssensitiv sind. Nur beim Halten der Kopfhörer am Stiel fällt sporadisch auf, dass ein Tastendruck registriert wird.
Das Ladeetui verfügt über eine Taste, mit der Google Fast Pair und Microsoft Quick Switch aktiviert wird. So sind die TWS-Kopfhörer schnell mit einem Gerät verbunden. Die silberne Taste fügt sich dabei gut in das Design des Ladeetuis ein. Auf kabelloses Laden muss man bei diesen Bluetoothkopfhörern jedoch verzichten. Sie verfügen über die Schutzklasse IP 54. Damit sind die Kopfhörer vor Staub und Spritzwasser geschützt.
Nothing Ear (stick) am Nothing Phone (1)
Sprachqualität - Die "Clear Voice"-Technologie funktioniert
Mit drei Mikrofonen pro Earbud nehmen die Nothing Ear (Stick) Umgebungsgeräusche und die eigene Stimme wahr. Die Clear Voice Technologie erkennt und entfernt mehr als eine Million verschiedene Umgebungsgeräusche. Bei Anrufen in verschiedenen Umgebungen haben wir die Geräuschunterdrückung auf die Probe gestellt und im Straßenverkehr, auf der Baustelle und bei Wind telefoniert. In keinem der Fälle wurden die Geräusche vom Gesprächspartner wahrgenommen. Die Sprachqualität wurde hier zudem als optimal empfunden.
Klangqualität - Auch ohne aptX gut
Mit SBC und AAC unterstützten die Nothing Ear (Stick) zwei nicht wirklich aktuelle Audiocodecs. SBC ist als kleinster gemeinsamer Nenner in nahezu allen Bluetooth Audiogeräten enthalten. Der verlustbehaftete Codec kann aber bei guten Bedingungen besser als sein Ruf sein. 16-bit Klangauflösung bei bis zu 48 kHz Abtastrate können von SBC übertragen werden. AAC (Advanced Audio Coding), welcher bei Apple der Audio-Codec der Wahl ist, unterstützt bis zu 24-bit bei 96 kHz. Die Amazon Music App gibt bei der Wiedergabe genau an welche Übertragungsqualität mit dem derzeitigen Wiedergabegerät möglich ist. Das von uns ermittelte Maximum liegt hier bei einer Klangauflösung von 24 Bit bei 48 kHz. Dieser Wert wurde sowohl mit dem Nothing Phone (1) als auch mit einem Google Pixel 6a erreicht.
Bei den für die Klangqualität wichtigen Lautsprechern hat Nothing aus dem Vollen geschöpft. Mit einem Durchmesser von 12,6 mm sind die Treiber in den schlanken Earbuds besonders groß. Laut Nothing sind die Membrane mit einer stabilisierenden Beschichtung versehen und dadurch extrem formstabil. Zusätzlich sorgt die Bass-Lock-Technologie für einen vollen Klang. Diese erkennt bei der Musikwiedergabe mit den Ear (Stick) einen Bassverlust über die verbauten Mikrofone und passt die Equalizer-Kurve auf den optimalen Pegel an. So soll immer das bestmögliche Klangspektrum am Trommelfell ankommen, auch wenn ein Teil des Klangs am Gehörgang vorbeigeht.
In Kombination sorgen Hardware und Software, sowie die verwendeten Audio-Codecs für einen guten Ton. Nachdem sich die Ear (stick) erst mal auf den Träger eingestellt haben, sind Bässe erstaunlich kraftvoll, Höhen sehr klar und die Mitten punktiert. Auch wenn der integrierte Equalizer nur wenig Freiheiten erlaubt, benötigt man diese Funktion hier kaum. In unseren Ohren haben die Half-In-Ear-Kopfhörer einen Klang, der auch mit vielen guten In-Ear-Kopfhörern mithalten kann. Aber naturgemäß sind die Bässe hier nicht ganz so drückend wie bei In-Ears.
Akkulaufzeit - 7 Stunden Musikwiedergabe
Nothing gibt die Akkulaufzeit der Ear (stick) mit sieben Stunden beim Musikplayback an und mit drei Stunden beim Telefonieren. Werden die kabellosen Kopfhörer über das Lade-Case aufgeladen sollen insgesamt 29 Stunden Musikwiedergabe und 12 Stunden Telefonie möglich sein. Im Test waren diese Werte reproduzierbar. Mehr als viermal ließen sich die Earbuds im Ladeetui aufladen, bis dieses auf ein Prozent Akkuladung entleert war.
Bei der Wiedergabe eines Hörbuches kamen die TWS-Kopfhörer auf eine Wiedergabezeit von knapp acht Stunden. Im Tagesverlauf wurden die Nothing Ear (stick) mit fünf Stunden Stand-by im Ohr, einer Stunde Telefonie und drei Stunden Musikwiedergabe belastet. Hier lag die Restladung in beiden Earbuds bei neun Prozent.
Innerhalb von zehn Minuten soll das Case am Ladegerät genug Energie für weitere neun Stunden Play-Back aufnehmen. Unser Messgerät ermittelt innerhalb von zehn Minuten eine Energieaufnahme von 594 mWh. Vollgeladen waren die Earbuds und das Case innerhalb von 55 Minuten, wobei das Case 1.647 mWh aufgenommen hat.
Fazit - Nothing bringt den Spaß zurück
„Nothing ist da, um den Spaß an der Technik zurückzubringen“, ist das Motto des Unternehmens. Die Nothing Ear (stick) erfüllen diesen Anspruch. Ohne dass die kabellosen Kopfhörer mit vielen Audio-Codecs oder sonstigen Werbemerkmalen von Bluetooth-Kopfhörern auftrumpfen, können die Nothing Ear (stick) überzeugen. Sie tragen sich auch über lange Zeit angenehm, liefern einen ausgewogenen Klang und haben ganz nebenbei auch eine lange Akkulaufzeit.
Das transparente Design ist wie beim Phone (1) und den Ear (1) ein Blickfang. Hinzu kommt ein gutes Konzept bei der Bedienung der Earbuds. Press-Control ist präzise und praktisch. So lange wie die Kopfhörer im Ohr sind, sind Fehlbedienungen nahezu ausgeschlossen. Die Auswahl an Bluetooth-Kopfhörern ist groß, aber die Nothing Ear (stick) stechen hervor. Sie zeigen, dass es nicht unbedingt die neusten Audi-Codecs benötigt, um guten Klang zu liefern.
Die Nothing Ear (stick) bieten viel Klang und ein beeindruckendes Design ohne dass sie alle technischen Möglichkeiten ausschöpfen wollen. Sie beschränken sich auf das Wesentliche.
Das die Kopfhörer im Gegensatz zu den Ear (1) nicht das kabellose Laden unterstützen, stört hier etwas. Auch fällt zum Abschluss des Review-Zeitraumes auf, dass das Ladeetui eine kleine Schwäche hat. In dem drehbaren Element sammelt sich Staub, welcher sich nur schwer bis gar nicht entfernen lässt. Wer unbedingt Codecs wie aptX oder LC3 benötigt, kann den Ear (stick) auch das negativ ankreiden. Sonst ist auch die Optik der Bluetooth-Ohrhörer natürlich streitbar. Technik von Nothing ist nicht für jeden Geschmack.
Preise und Verfügbarkeit
Die Nothing Ear (stick) sind ab sofort bei verschieden Händlern in limitierter Stückzahl verfügbar. Ab dem 04. November sollen die Bluetooth-Kopfhörer auch in größeren Stückzahlen erhältlich sein. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 119 Euro.