Nitecore NL2150HPi im Praxistest: Einfache Powerbank mit Notlicht statt "Intelligenter Batterie"
Mit dem Nitecore NL2150HPi "Intelligent Battery System" befindet sich schon für eine Weile ein Powerbank-System auf dem Markt, das mit 21700er-Standardakkus arbeitet. Diese Lithium-Ionen-Zellen werden von Nitecore in zwei Paketen verkauft. Einmal als reine Lösung für das Aufladen der Akkus mit dem Magnetlader MC21 und das für notebookcheck.com interessantere System mit Notlicht (ML21) sowie Powerbank-Adapter (MPB21). Beide werden magnetisch mit der Zelle verbunden. Das ML21+MBP21-Set kostet aktuell etwa 40 Euro beim offiziellen Distributor.
Interessant ist, dass es dieses Zubehör nicht einzeln gibt. Es gibt sie nur im Set. Auch auf Nachfrage konnte Nitecore keinen MC21-Lader einzeln ausliefern. Da dieser den Akku allerdings nur aufladen kann, ist er für den mobilen Einsatz als Powerbank ohnehin uninteressant. Mit dem MBP21-Adapter lässt sich der 21700er-Rundakku hingegen direkt zu einer Powerbank umfunktionieren. Dazu hat der Adapter einen Micro-USB-Eingang und einen USB-Typ-A-Ausgang.
Dual-Pol-Design für mehr Flexibilität
Das NL2150HPi-System nutzt allerdings eine besondere Anordnung der Pole. Jede Seite hat sowohl einen Plus- als auch einen Minus-Pol. Nur dadurch kann etwa der Adapter auf der einen Seite und das Notlicht gleichzeitig auf der anderen Seite betrieben werden. Das Notlicht funktioniert allerdings nur auf der Plus-Seite des Akkus (herkömmliche Anordnung).
Das Konzept ist nicht neu, auch wenn Nitecore gerne von Innovationen spricht. Pelican, hierzulande vor allem durch seine Pelicases bekannt, nutzt dies mit 18650er-Akkus in einigen Taschenlampen ebenfalls. Nachteil der Pelican-Akkus: Sie brauchen ein spezielles Ladegerät mit besonderer Pol-Anordnung. Nitecores Lösung ist hingegen zu den meisten herkömmlichen Ladegeräten rückwärtskompatibel.
Der Hersteller betont jedoch, dass nicht jedes Ladegerät den HPi-Akku aufladen kann. Bei Nitecore muss es ein U-Serie-Gerät sein. Unser UMS2 konnte den Akku problemlos aufladen und meldete 4.980 mAh nach dem Ladevorgang. Wie es mit der Kompatibilität zu anderen Ladegeräten anderer Hersteller steht, haben wir nicht getestet.
Der NL2150HPi ist übrigens mit 21,5x77 mm (ohne überstehenden Pol) etwas größer als der NL2150 (21x75 mm). Das hatte bei unserem Test aber keine Auswirkungen und ist anscheinend im Toleranzbereich dieser Akkuform. Beide haben 18 Wattstunden/5.000 mAh. Das ist etwas mehr als die Kapazität eines iPhone 14 Pro Max (rund 17 Wattstunden).
Laden des Akkus mit zehn Watt
Wer den 18-Wattstunden-Akku laden will, der bekommt hier ein leistungsfähiges System. Immerhin konnte das kleine Ladegerät MBP21 die Zelle bei uns mit bis zu zehn Watt aufladen. Eine rot blinkende LED zeigt den Ladevorgang an.
Im UMS2 hingegen, also einem dedizierten Ladegerät mit Micro-USB-Anschluss, war bei 4,5 Watt Schluss. Um den Akku mit zehn Watt zu laden, muss erst der Ladeschacht konfiguriert werden. Das ist mit dem Powerbank-Adapter MBP21 tatsächlich einfacher. Der Akku und dessen MBP12 unterstützen Passthrough-Charging. Ein weiteres USB-Gerät kann mit halber Leistung aufgeladen werden.
Viel zu locker als mobile Powerbank
In der Praxis nervt das System jedoch. Denn die Magnethalterung ist schlicht zu schwach. Steckt man Smartphone und Powerbank-Konfiguration in die Hosentasche, löst sich der Powerbank-Adapter mit hoher Wahrscheinlichkeit. Wer also gerade in der U-Bahn sein Smartphone aufladen will, der muss das System eigentlich die ganze Zeit in der Hand halten. Rutscht einem dabei das Smartphone weg, hält der Magnetmechanismus ebenfalls nicht. Mit einer normalen Powerbank würde das mobile Gerät hingegen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch an der Powerbank hängen, statt auf den Boden aufzuschlagen.
Es ist also eher ein stationäres System. Immerhin ist es leistungsfähig, zumindest für eine USB-A-Powerbank. In kurzen Messungen waren über ein iPhone-Kabel bis zu 10 Watt möglich. Ein Macbook Pro M1 konnten wir mit 8 Watt aufladen, ein Lenovo Ideapad Duet Chromebook mit 10 Watt, ein Surface Go mit 6 Watt und das Nokia 6.1 mit 7 Watt. Ein Galaxy Note 4 konnte mit 9 Watt aufgeladen werden. Für alle Werte gilt, dass die Geräte aktiv waren und einen etwa bei der Hälfte befüllten Akku hatten.
Eine Ausnahme ist das Galaxy Note 4. Das lud nur mit 9 Watt auf, wenn der Bildschirm ausgeschaltet war. Das liegt aber nicht am Akku, sondern am Galaxy Note 4. Theoretisch sollten per Quickcharge auch 15 Watt möglich sein, wir hatten allerdings kein Testgerät zur Hand, dass diese proprietäre Ladetechnik in dem Maße unterstützt. Schade ist allerdings, dass Nitecore hier nicht auf USB Typ C setzt. Uns fehlt außerdem so etwas wie eine Schraubarretierung.
Einsatz in Taschenlampen und als Notlicht
Zuletzt muss noch das Notlicht betrachtet werden, dass mit dem Powerbank-Adapter mitgeliefert wird. Die Qualität der Laterne enttäuscht leider. Die drei LEDs innerhalb des Aufsatzes sind klar als solche zu erkennen und die Lichtverteilung wirkt selbst für nicht geschulte Augen unruhig. Das ist man von Nitecore nicht gewohnt. Immerhin kann der Hersteller das mit der LA10-Laterne deutlich besser, die zudem in der Helligkeit verstellt werden kann.
Beim intelligenten Batteriesystem gibt es hingegen nur An oder Aus. Obendrein ist eine der LEDs an der Seite des Aufsatzes direkt herauszusehen, was in der Nähe unangenehm blendet. Immerhin: Die Aufsetzleuchte kann auch während des Ladevorgangs des Akkus die Umgebung erhellen. Allerdings ist die stehende Nutzung ziemlich wackelig. Wird hingegen ein Endgerät aufgeladen, muss das System hingelegt werden.
Der Akku kann natürlich auch direkt in Taschenlampen genutzt werden. Trotz der besonderen Anordnung der Pole verspricht Nitecore weiter Kompatibilität mit alten Lampen. Ein kurzer Test in einer MH12S bestätigt, dass die Batterie anstandslos funktioniert. Natürlich muss hier auf die (ursprüngliche) Polung geachtet werden. Den Dual-Pol-Mechanismus verwendet die MH12S nicht. Auch die Spannungsmessung in der Taschenlampe funktioniert wie gewohnt.
Interessanterweise verneint der deutsche Distributor die Kompatibilität mit der MH12S auf seiner Webseite. Auf der US-Shop-Seite hingegen heißt es, dass der Akku explizit mit der i-Serie von Taschenlampen kompatibel ist, sowie allen anderen Taschenlampen, die mit 21700er-Akkus kompatibel sind.
Fazit
Für das Intelligent Battery System kann nur eine sehr bedingte Empfehlung ausgesprochen werden. Das sind vor allem Anwender, die ohnehin 21700er-Akkus brauchen und etwa eine entsprechende Taschenlampe daheim haben.
Dann kann man sich allerdings fragen, was mit dem zusätzlichen Notlicht gemacht werden soll, zumal sich nichts einstellen lässt und die Lichtverteilung auch nicht gerade für das Produkt spricht. Nitecores LA10 macht das jedenfalls besser und kann dank Magnetrückseite auch beim Basteln am PC ins Gehäuse gesetzt werden.
Allenfalls praktisch ist der Lademechanismus per USB. Micro-USB war allerdings schon bei Produktvorstellung nicht mehr zeitgemäß, zumal das System in einem Zeitraum auf den Markt kam, als Nitecore bereits USB-C-Taschenlampen vorstellte und sogar einen 21700er-Akku mit direktem Ladeport bietet. Dass es hier noch keine Aktualisierung kam, wundert uns.
Bleibt noch die Fähigkeit als Powerbank. Rein von den technischen Daten ist das System mit dem MBP12 für einem USB-Typ-A-Powerbank gut. Ein Smartphone lässt sich damit schnell genug aufladen. Für Notebooks ist der Ausgang aber nicht gut genug. Der Akku selbst sollte deutlich mehr können. Alles in allem fragt man sich, wo hier die intelligente Batterie steckt. Es mag in Sonderfällen praktisch sein, im Alltag zeigt sich das jedoch leider nicht.
Preis und Verfügbarkeit
Auf Amazon ist das Nitecore-Akku NL2150HPi im Bundle mit einer kompatiblen Taschenlampe allerdings ohne Powerbank-Adapter derzeit ab rund 149 Euro verfügbar.
Offenlegung: Das hier getestete Produkt wurde vom Autor auf eigene Kosten erworben.