Neue Siedlung verbietet Bewohnern ihr Auto - in der wohl am wenigsten nachhaltigen Stadt der Welt
Phoenix in Arizona ist eine der am schnellsten wachsenden Metropolen Amerikas und gilt als eine der am wenigsten nachhaltigen Regionen, deren Einwohner manchmal sogar als autoabhängig verschrien werden. Die sengende Hitze wird durch die vielen Autos und die Betonlandschaft zusätzlich verstärkt, was die Hitzewellen der letzten Jahre noch unerträglicher macht.
Nun hat ein Startup 170 Millionen US-Dollar in die erste autofreie Wohnsiedlung der USA investiert, die durch ihre besondere Architektur auch etwas kühler ist als die Umgebung. So sorgen die schmalen Straßen mit den eng aneinander gebauten, mediterran anmutenden Gebäuden für viel Schatten. Außerdem stehen die Gebäude so zueinander, dass der Wind optimal durch die Gassen wehen kann.
Der Stadtteil mit dem Namen "Culdesac Tempe" befindet sich in der Nähe von Phoenix auf einem 17 Hektar großen Gelände, das Platz für rund 1.000 Bewohner inklusive Einzelhandelsflächen bieten soll. Derzeit befindet sich die Siedlung noch im Bau und die zukünftigen Bewohner müssen sich vertraglich verpflichten, kein Auto mit in die Siedlung zu bringen, was aufgrund fehlender Parkplätze ohnehin schwierig wäre. Lediglich für eine begrenzte Anzahl von Besuchern stehen einige wenige Stellplätze zur Verfügung. Dafür gibt es Stellplätze für Fahrräder und Elektroroller, Fußwege und gemeinsame Innenhöfe mit gemütlichen Plätzen zum Verweilen.
Culdesac ist ein Testgebiet, in dem eine autofreie Lebensweise erprobt werden soll, um sie später gegebenenfalls zu skalieren. Die ersten Mieter sollen im kommenden Jahr einziehen können. Das Viertel liegt zwar in der Nähe einer Straßenbahnlinie, die direkt ins Zentrum von Phoenix führt, ist aber so konzipiert, dass man es nicht oft verlassen muss. Es wird einen eigenen Lebensmittelladen, ein Café, ein Restaurant, einen Co-Working Space, ein Gym, einen Park für Picknicks, einen Hundepark und vieles mehr geben. Projektentwickler Ryan Johnson will amerikanische Städte umgestalten und dem Autobesitz ein Ende setzen:
Nach diesem Projekt werden wir etwas für 10.000 Einwohner bauen. Und danach: ganze Gemeinden. Die Vision von Culdesac ist es, die erste autofreie Stadt in den Vereinigten Staaten zu bauen.
- Ryan Johnson, einer der Gründer und Geschäftsführer von Culdesac