Neue Kühlsysteme zum Schutz vor extremer Hitze - wichtiger als Wärmepumpen
Der Klimawandel führt in vielen Teilen der Welt zu extremer Hitze, die für immer mehr Menschen nur schwer zu ertragen ist. So wurden in Phoenix an 31 aufeinander folgenden Tagen Temperaturen über 43 Grad Celsius gemessen, wobei der heißeste Tag mit fast 48 Grad Celsius am 19. Juli einen Tagesrekord brach, der zuletzt 1989 mit 45 Grad Celsius aufgestellt worden war.
Auch in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre herrschte im Juli eine noch nie dagewesene Hitze und es wurden etliche Temperaturrekorde gebrochen, wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der Vereinten Nationen und der Copernicus Climate Change Service der Europäischen Union in einer gemeinsamen Erklärung bestätigten.
Umweltschonende neue Kühlsysteme
Um Linderung zu schaffen, arbeiten derzeit zahlreiche Technologieunternehmen und Startups an diversen Kühltechnologien, die eine größere Bedeutung erlangen könnten, als es derzeit bei etwa Wärmepumpen der Fall ist. Heutige Wärmepumpen können zwar einige Probleme lösen, aber für die kommenden Jahre, in denen mit weiteren Hitzeextremen zu rechnen ist, wird eine neue Generation von Technologien benötigt.
Denn die besondere Herausforderung bei Neuentwicklungen besteht nicht nur darin, Komfort zu bieten, sondern auch darin, Kühlsysteme zu entwickeln, die das Stromnetz nicht überlasten und das Klima nicht durch hohe Treibhausgasemissionen weiter aufheizen und damit langfristig die globale Erwärmung verstärken. Wärmepumpen allein reichen in vielen Regionen nicht aus, um eine ausreichende Kühlung bei gleichzeitig niedrigen Emissionen und Netzstabilität zu gewährleisten.
Strahlungstemperatur, Luftbewegung und -feuchte seien ebenso wichtig wie die Lufttemperatur und müssten bei neuen Entwicklungen berücksichtigt werden, um echten Komfort zu garantieren, so Vincent Romanin, CEO des Startup-Unternehmens für Fensterwärmepumpen Gradient.
Neue Technologien von vier Startups
Das Startup Blue Frontier hat ein intelligentes Kühl- und Energiespeichersystem entwickelt, das das Kältemittel durch eine Salzlösung oder ein flüssiges Trockenmittel ersetzt. Dank eines Energiespeichers kann das Gerät bei einem Stromausfall bis zu vier Stunden weiter betrieben werden.
Der Energieversorger kann den Stromverbrauch so steuern, wie es für ihn am günstigsten ist, und der Nutzer des Gebäudes steuert den Thermostat, und beide müssen nicht zueinander passen.
- Geschäftsführer und Mitbegründer Daniel Betts
Außerdem können die Geräte in besonders feuchten Regionen der Luft Feuchtigkeit entziehen und so die Räume effizienter kühlen und den Energieverbrauch um 50 bis 90 Prozent senken. Das Unternehmen rechnet damit, die ersten Produkte 2025 verkaufen zu können.
Das Startup MIMiC Systems hat ein modulares Heiz- und Kühlsystem entwickelt, das feste Materialien zur Übertragung von Wärmeenergie nutzt und den Einsatz herkömmlicher Kältemittel überflüssig macht. Durch die modulare Bauweise kann das System auf unterschiedliche Temperaturbedürfnisse von Personen in einem Raum reagieren.
Das Startup Flair hat einen intelligenten Lüftungsschacht entwickelt, der die Luft aus verschiedenen Räumen so umverteilt, dass in jedem Raum ein ausgeglichenes Temperaturniveau herrscht. Die Steuerung läuft über eine App und das energiesparende Gerät ist derzeit in rund 30.000 Haushalten im Einsatz. Laut einigen Kundenberichten konnten so bis zu 30 Prozent der Stromrechnung eingespart werden.
Die Geräte des Fensterwärmepumpen-Startups Gradient sind mit dem Internet verbunden und nehmen an einem Energiesparprogramm teil, das das Netz bei Überlastung entlasten soll. Das smarte Demand-Response-Programm wird derzeit in Kalifornien und Texas getestet.