Nach tödlichen Autounfällen: Snapchat entfernt umstrittenen Filter
Die im deutschsprachigen Raum etwas in Vergessenheit geratene Messaging App Snapchat, die sich auf das Versenden von selbstzerstörenden Fotos und Videos spezialisiert hat, wird einen seiner berüchtigten Filter bald nicht mehr anbieten. Die Rede ist von dem sogenannten Speed-Filter, dessen Funktionsweise sich beinahe von selbst erklärt: Er stellte beim Filmen eines Snaps die per GPS gemessene Geschwindigkeit des Nutzers bildlich im Video dar. So simpel dies auch klingt, entpuppte sich die Funktion jedoch als nicht ungefährlich.
Speziell in den Vereinigten Staaten soll es seit der Einführung besagter Funktion im Jahr 2013 zu mehreren Unfällen gekommen sein, bei denen die leichtsinnige Nutzung des Filters offenbar eine erhebliche Rolle gespielt hat. Laut dem Nachrichtenportal NPR kam es in den US-Bundesstaaten Georgia, Pennsylvania, Florida und Wisconsin zu mindestens vier kapitalen Verkehrsunfällen, bei denen insgesamt elf Menschen ihr Leben verloren. In all diesen Fällen wurde ein Zusammenhang mit dem Snapchat Speed-Filter festgestellt, der offenbar besonders jüngere Fahrer dazu verführt, die strengen Geschwindigkeitsbegrenzungen in den USA zu ignorieren und sich dabei auch noch zu filmen. Bei dem Unfall drei junger Männer in Wisconsin wurde beispielsweise eine halsbrecherische Geschwindigkeit von 123 Meilen pro Stunde (198km/h) nachgewiesen.
Die Hinterbliebenen der Verunglückten leiteten daraufhin rechtliche Schritte gegen Snapchat ein und verwiesen dabei unter anderem auf das unter jungen Nutzern verbreitete Gerücht, dass es für besonders hohe Geschwindigkeitsmessungen in der App digitale Trophäen und Belohnungen gäbe. Snapchat hatte seit den Unfällen die maximale Geschwindigkeit des Filters bereits auf knapp 56km/h reduziert, sah sich nun aber gezwungen, die umstrittene Funktion endgültig zu deaktivieren.
Quelle(n)
NPR via The Verge, Bild: Gerd Altmann & ElisaRiva auf Pixabay, editiert