NBC vor Ort: Toshiba Notebook-Special
am 22.06.2010, von Sebastian Jentsch
Breaking the Rules? 1996 gehörte Toshiba mit dem Mini-Computer Libretto zur Avantgarde des Jahre später einsetzenden Netbook-Booms. Jetzt kommt mit dem Dual Touch 7-Zoller W100 ein Refresh. Daneben soll der AC100 Cloud Companion Smartphones und Netbooks vereinigen und der Portégé R700 mit einem Kampfpreis für Furore sorgen.
Toshiba stellte am 21.06.2010 in München/London seine mobilen Highlights vor. Weder der Consumer-Serie Satellite, noch der High-End Multimedia-Reihe Qosmio wurde dabei allerdings die Aufmerksamkeit zu teil. Nachdem Toshiba nun auf 25 Jahre im Notebookmarkt zurückblickt, wollen die Japaner mit altem Innovationsgeist wieder von sich reden lassen.
Dass die folgenden Modelle teils gewagt und auf den ersten Blick nicht Mainstream tauglich wirken, ist sich Toshiba bewusst. Wir lassen Sie an unseren ersten Erfahrungen mit den drei Geräten Teil haben.
Libretto W100: Dual Touch Book
Die Kreativ-Abteilung der Japaner will offenbar zeigen was sie drauf hat: Der Klapp-7-Zoller besteht aus zwei Touch-Screens (jeweils 1.024x768) und besitzt keine echte Tastatur. Der Name Libretto knüpft an ein 840 Gramm Mini-Notebook an, das Toshiba 1996 auf den Markt brachte. Der 6.1-Zoller war sehr erfolgreich und ein echtes HighEnd-Produkt seiner Zeit (AMD 486 DX4 bis Pentium 233).
Mit einer limitierten Stückzahl testet der japanische Hersteller nun aus, ob der 1.099 bzw. 1.249 Euro teure Libretto Refresh vom Markt angenommen wird. Das aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit mögliche Entstehen von Begehrlichkeiten durch Technikverliebte ist dabei durchaus erwünscht. Die genaue Stückzahl nennt der Hersteller allerdings nicht. „Uns war es wichtig, ein einzigartiges Dual Screen Notebook zu kreieren, das dem Anwender einen wahren Nutzen bietet“, sagt Dirk Thomaere, General Manager Computer Systems Central Europe, über den Dual 7-Zoller.
Das Libretto ist technisch wie ein ULV-Notebook ausgerüstet (Pentium U5400, 62 GB SSD). Deshalb reicht die Geschwindigkeit für den Betrieb von Windows 7 Home Premium aus. Das Vorseriengerät mit einem Gewicht von 819 Gramm lag gut in der Hand, wurde aber sehr warm. Der Lüfter, wenn auch leise, förderte unentwegt heiße Luft aus dem Gehäuse. Der Grund für das warme Gerät ist die hohe Abwärme der Subnotebook-Komponenten. Das Dual-Book ist also deutlich leistungsfähiger als vergleichsweise Intel Atom Netbooks. Dafür ist auch die Laufzeit geringer. Der Hersteller spricht von nur drei Stunden mit dem 8 Zellen Akku.
Auf der Pressekonferenz diskutierten die Journalisten angeregt über den Nutzen des Gerätes. Die einen meinten überteuerter E-Reader, die anderen sagten überperformantes Mini Notebook mit zu schwacher Laufzeit (drei Stunden). Toshiba ist sich der schwierigen Positionierbarkeit bewusst, hofft aber auf gut betuchte Technik Enthusiasten mit Spaß am Ausprobieren.
Das Libretto W100 ist auf jeden Fall vielseitig. Es kann wie ein Buch vertikal gehalten und als eBook-Reader eingesetzt werden. So können zum Beispiel beide Seiten einer Tageszeitung gelesen werden. Horizontal kann auf dem oberen Bildschirm ein Dokument gelesen werden, während das das untere Display genutzt wird, um Zeitungsausschnitte und Ideen zu sammeln. Wo aber schreiben? Der untere Bildschirm kann als virtuelle Full-Size Tastatur fungieren. Jetzt kann, gestützt durch ein sensorisches Feedback beim Tippen der dargestellten Tasten (Forced Feedback) mit einem Notebook gearbeitet werden. Eine Stift-Eingabe auf den Screens ist allerdings nicht vorgesehen. Alternativ ist es auch möglich, den oberen Bildschirm auf den zweiten zu erweitern, um eine größere Ansicht zu erhalten (2.048 x 1.200). Per Drag and Drop werden Inhalte, Dateien oder Symbole von einem Display auf das andere verschoben. Dazu genügt eine Fingerbewegung in die Richtung des zweiten Screens. Störend viel in diesem Modus allerdings der vergleichsweise große Abstand zwischen den beiden Bildschirmen im aufgeklappten Zustand aus.
Libretto W100-107 ohne UMTS (SKU PLW10E-00200VGR)
- CPU Intel Pentium U5400 (1.2GHz)
- Chipsatz Intel QS57
- OS Win7 32bit Home Premium
- Display Dual-Display: 2 x 7 " WSVGA-Touch Displays (1024x600)
- Arbeitsspeicher 2 GB DDR3 (800 MHz) onboard
- HDD 62 GB SSD
- Grafikkarte Intel GMA HD
- Kommunikation WiFi / WiFi BT Combo Realtek 802.11 b/g/n (13 channel)
- Sep. Bluetooth Modul Bluetooth V2.1 + EDR
- High-Speed UMTS -
- Schnittstellen 1 x USB, Micro SD, Web-Kamera HD WebCam (1.280x800) + int. Mikrofon
- Sound Mono
- Netzteil 45W / 19V
- 8 cell 2.460mAh 14.4V Li-Ion
- Gewicht 819 g (8 cell battery)
- Größe 202x123x30.7 mm (8 cell battery)
- Gehäuse Matt gebürstetes Schwarz
- Garantie 2 Jahre (Pick-up & Return)
- Merkmale Toshiba ConfigFree, Eco Utilty, PC Health Monitor
- Preis 1099 Euro
- Verfügbar ab Juli/August 2010
Libretto W100-10D (SKU PLW10E-00500VGR)
- wie oben aber mit High-Speed-UMTS HSPA - 7.2/2.0 Mbit/s (F3607gw)
- Preis 1249 Euro
AC100 Cloud Companion: Zwischen Smartphone & Netbook
Angenommen nahezu alle Daten des Nutzers im liegen Internet, etwa auf Google und Facebook? Der 10.1-Zoller AC100 alias Cloud Companion soll dafür das richtige Mini Notebook sein. Um ein richtiges Notebook handelt es sich nicht, allenfalls den Namen Netbook könnte es tragen. Mit dem NVIDIA Tegra T20 Prozessor (1 GHz, ARM) und dem Betriebssystem Android ausgestattet, liegt die Leistung eher bei der eines performanten Smartphones (kann aber Flash ausführen). Das Toshiba AC100 arbeitet mit dem Android 2.1 System, das vielen Smartphone Nutzern vertraut ist.
Ein überdimensioniertes Smartphone mit Netbook-Tastatur? Genau das soll es auch sein, ein Produkt zwischen Smartphone und Netbook. Im Geiste des Cloud Computing liegen die Inhalte der Nutzer (Dokumente, Bilder, Musik, Filme) auf Webservern und nicht auf der lokalen Platte. Das AC100 braucht daher nur so viel Leistung, um diese Informationen abzurufen. Daher wir der Festspeicher von 8 GB eMMC (embedded Multimedia Card) gerade für das OS und einige Tool-Installationen reichen.
Dass dieses Szenario noch keine weit verbreitete Realität ist und das AC100 daher mit Skepsis betrachtet wird, das weiß Toshiba. Die Japaner sind aber überzeugt, dass die Zukunft der Internet-Nutzung in diese Richtung geht. Um in Zukunft möglicherweise abermals als Technologie-Vorreiter zu gelten, soll der Cloud Companion bereits heute im Markt platziert werden. Von großen abgesetzten Stückzahlen geht Toshiba vorerst nicht aus.
Natürlich haben Anwender schon heute etwas vom AC100. Der 10.1-Zoller ist binnen Sekunden einsatzbereit und online, verspricht der Hersteller. Der Toshiba AC100 soll bis zu sieben Tage im Stand-by Modus bleiben, ohne neu aufgeladen zu werden. Das AC100-10V ist die Deluxe-Variante mit 3G HSPA Modul (449 Euro UVP). Wem es reicht daheim oder in WiFi-Zonen zu surfen, dem könnte das AC100-10K mit WLAN Draft-N genügen (349 Euro).
Das AC100 kann in Oberfläche und Anwendungen angepasst werden. Toshiba bietet dem Anwender dazu eine Vielzahl von vorinstallierten Applikationen oder die Möglichkeit des Downloads von Anwendungen und Widgets über einen App Store. Unter den vorinstallierten Anwendungen befindet sich Documents to Go, mit dem Microsoft Office Dateien angesehen und bearbeitet werden. Hinzu kommen ein Email-Programm mit POP3, IMAP und Exchange Support, ein Programm für Nachrichten, Opera Mobile wie auch der Toshiba Media Player.
Die Bedienung mittels Android des vorgestellten Samples lies sich durchaus passabel umsetzten. Selbst Windows-fixierte User fanden schnell die entsprechend gewünschten Funktionen. Dennoch, mit einem Preis von 350-450 Euro kann sich das eigenwillige Netbook nicht wirklich attraktiv von der Netbook Masse absetzen. Zusammen mit einer Akkulaufzeit von nur rund 8h im Praxiseinsatz schwinden die Vorteile des Gerätes im Vergleich zu dutzenden aktuellen Netbooks.
Die beiden ersten Modelle werden voraussichtlich im August 2010 im Markt verfügbar sein.
Toshiba AC100-10V (SKU PDN01E-003016GR) & AC100-10K
- CPU Nvidia Tegra T20
- Chipsatz Nvidia Tegra
- OS Android
- Display 25,7 cm / 10.1" TruBrite WSVGA Display mit LED
- Arbeitsspeicher 512 MB (533 MHz) onboard
- HDD 8 GB eMMC
- Grafikkarte integriert im Tegra Chipsatz
- Wireless-Kommunikation WiFi / WiFi BT Combo Ralink 802.11 b/g/n
- High-Speed UMTS High-Speed-UMTS HSPA 7.2/2.0 Mbit/s (F3307)) Nicht bei Toshiba AC100-10K
- Schnittstellen HDMI, 1 x USB Full Size, 1 x USB Mini, 2-in1 Bridge Media, 1.3 MP WebCam + Mikrofon
- Sound Stereo
- Netzteil 19V / 30W
- Akku 3 cell Lion 2.200 mAh
- Gewicht 870 g
- Größe 262.1 x 189.8 x 14/21 mm
- Design Rautenstruktur in Sepia mit orangen Akzenten
- Garantie 1 Jahr
- Garantieart Bring in
- 349 – 449 Euro
Portégé R700: High-End Leichtgewicht zum reduzierten Preis
Portégé steht für Eleganz, Robustheit und High-End – so Jens Böcking von Toshiba Deutschland. Das R700 soll das dünnste und leichteste 13.3-Zoll Notebook auf dem europäischen Markt werden. Das Highlight dabei: Es kommt kein schwacher ULV-Prozessor zum Einsatz, sondern die volle Bandbreite aus Intels leistungsstarken Core i7, i5 und i3 Prozessoren. Weil die Abwärme dieser CPUs beträchtlich sein kann, hat Toshiba eine nach eigenen Aussagen sehr effektive „Airflow Cooling Technology“ zusammen mit Intel entwickelt. Airflow Cooling besitzt einen im Verhältnis zum Formfaktor großen Lüfter (Durchmesser), der langsamer drehen kann aber dennoch eine große Menge an kühlender Luft einsaugt.
Wie effizient das System hinsichtlich des Zusammenspiels von Performance, Geräuschkulisse und Temperaturentwicklung wirklich ist, muss das Notebook allerdings erst in einem unserer Tests beweisen.
Für die Stabilität des Chassis sorgt eine wabenartige innere Struktur der Aluminium-Magnesium Bauteile (Honey Comb Structure). Dadurch wird das Notebook starrer, trotz geringer Materialdicke. Wir konnten das zerlegte R700 ausführlich betrachten. Der Begriff starr ist relativ zu sehen. Von der Verwindungssteifigkeit eines MacBooks ist das R700 meilenweit entfernt. Dafür wiegt es mit 1.4 Kilogramm (mit DVD Laufwerk) auch deutlich weniger als der Apple-Kollege. 1.4 Kilogramm ist etwa das Gewicht eines 10-Zoll Netbooks mit starkem Akku.
Anders als bei vorherigen Portégé Neuerscheinungen, die locker über 2.000 Euro gekostet haben, beginnt der UVP diesmal lt. den letzten Infos seitens Toshiba bereits bei 1.349 Euro (R700-13K). Dafür erhält man einen i3-350M Prozessor nebst schnell drehender 320 GB (7.200 rpm) Festplatte. Ein HSDPA-Modul (7.2Mbps / HSUPA 2Mbps) ist zu diesem Preis ebenfalls verbaut (Standard im R700). Die Akkukapazität ist allerdings bei den Modellen unterschiedlich. Für das R700-13K spricht Toshiba von bis zu 8 Std. 55 Minuten Laufzeit (Mobile Mark 2007). Die 1.599 Euro teure Version R700-16W (Core i5-520M) soll sogar bis zu 12 Std 55 Minuten durchhalten.
Wem diese Preise zu hoch sind, der kann sich das Consumer-Modell R630 ansehen. Basierend auf dem gleichen Chassis kostet es 999 Euro (UVP) und bringt einen Core i5-450M mit.
Interessant: Erste in London mitgeteilte Preise (ab 699.- Euro!) können offenbar doch bei weitem nicht gehalten werden.
Portégé R700-16W
- Prozessor Intel Core i5-520M Prozessor (2,40 / 2,93 Turbo GHz)
- Betriebssystem Windows 7 Professional 64-bit + Downgrade zu Windows XP Professional (Toshiba-Recovery DVD)
- Display 33,8cm (13,3-Zoll) Toshiba HD entspiegelt, 1.366 x 768
- Festplatte 320 GB (7.200 rpm) SATA
- Speicher 4.096 MB, max. 8.192 MB, DDR3 RAM (1.066 MHz)
- Optisches Laufwerk Slim DVD Super Multi (Double Layer)
- Grafikkarte Intel Graphics Media Accelerator HD
- Zeigegerät Touchpad mit Multi-Touch
- Netzwerk Gigabit Ethernet LAN, Wireless LAN 802.11b/g/n, Bluetooth
- Mobile Breitband WWAN/3G (HSDPA 7.2Mbps / HSUPA 2Mbps) HSPA/UMTS
- Sound Stereo-Lautspreche
- Schnittstellen VGA , RJ-45, Kopfhörer, Mikrofon , Multi-Karten Leser (SD, miniSD/microSD, SDHC, microSDHC. MMC, 2 x USB 2.0, Webcam, Mikrofon, eSATA/USB 2.0 (USB Sleep-and-Charge), HDMI
- Erweiterung Arbeitsspeicher (2 Steckplätze), Express Card Steckplatz (54 mm)
- Akku Lithium-Ion
- R700-16W & R700-172: Li-Ion, 9 Zellen, 7200 mAh, PA3636U-1BRL
- bis zu 12 Std 55 Min (Mobile Mark 2007)
- R700-13K: bis zu 8 Std. 55 Min. (Mobile Mark 2007)
- Abmessungen 316 x 227 x 18,3 (Vorderseite) / 25,7 (Rückseite)
- Gewicht ab 1,43 kg
- Garantie 2 Jahre internationale Bring-In
- Zubehör Dynadock USB Port Replicator (optional)
- Preise
- 1.349 Euro (R700-13K)
- 1.599 Euro (R700-16W)
- 2.299 Euro (R700-172)
- Verfügbar: Ende August 2010
Deluxe Port Replicator: USB 3.0 Aufrüsten
Für den R700 gibt es eine neue Docking-Lösung. Die Verbesserung gegenüber der alten Docking: Das Notebook kann nun auch mit dem 9 Zellen Akku angesteckt werden. Der Deluxe Port Replicator bringt neben den Anschlüssen des Notebooks auch USB 3.0 auf den Schreibtisch.