Motorola Razr: Klapp-Ausdauertest wegen defektem Scharnier vorzeitig abgebrochen
Dumm gelaufen für Motorola und ihr Prestigeobjekt Razr. Das wiederauferstandene Klapphandy mit flexiblem Display, das in den USA mittlerweile um 1.500 US-Dollar mit Midrange-Spezifikationen zu haben ist, bekommt derzeit durch die Bank recht negative Schlagzeilen. Nachdem bereits die ersten Tester und sogar Besucher in Verizon-Stores mit quietschenden und knacksenden Scharnieren konfrontiert waren, hat sich die US-Techseite CNET ein Exemplar geordert und diese in einen Faltrobotor namens Foldbot von SquareTrade gesteckt. Wer sich erinnert: Beim Galaxy Fold von Samsung sorgten Robotertests dieser Art für 100.000 erfolgreiche Faltvorgänge in Folge - eine Zahl, die Samsung medienwirksam vermarktete, allerdings nur eine Seite der Medaille wiederspiegelt.
Im Alltag werden Foldables nicht nur präzise von Roboterhand auf die immer gleiche Art und Weise auf- und wieder zugeklappt, menschliche Hände und die alltägliche Nutzung können die Mechanik in einem Falt-Handy mit unerwarteten Krafteinwirkungen und jeder Menge Verschmutzung konfrontieren, was automatisierte Tests mit Robotern nur unzureichend oder gar nicht abbilden. Nichtsdestotrotz ist interessant, wie sich das Motorola Razr im Vergleich mit dem Galaxy Fold von Samsung schlägt, was CNET mit einem Livestream auch dokumentierte (siehe erstes Video unten)
Nach 4 Stunden und etwa 8 Minuten Laufzeit musste der Test allerdings vorzeitig abgebrochen werden, etwa 27.200 Klappvorgänge nach Testbeginn konnte die Maschine das Falt-Handy aufgrund erhöhtem Widerstands des Scharniers nicht mehr ganz zuklappen und zeigte sich in der anschließenden Analyse (siehe Video 2 unten) ziemlich beschädigt mit ungut knacksenden und quietschenden Nebengeräuschen. Das flexible Innendisplay war zwar noch funktionstüchtig - 27.000 Faltvorgänge sind allerdings nicht besonders viel: Angenommen ein Nutzer klappt das Razr 40x täglich auf und zu, wäre das Scharnier in weniger als zwei Jahren defekt - unabhängig von anderen Einflussfaktoren, die das Ablaufdatum eventuell noch deutlich beschleunigen.
Update 08.02. Statement von Motorola
Motorola hat mittlerweile zu dem Test Stellung bezogen und in diesem Zusammenhang ein Video seiner eigenen automatisierten Testprozedur veröffentlicht (siehe unten). Der FoldBot von SquareTrade sei nicht geeignet, das dynamische Clamshell-Falt-System des Motorola Razr zu testen, er würde unnatürlichen Stress auf das Scharnier ausüben und das Klapphandy nicht wie vorgesehen öffnen und schließen, was das Testergebnis verfälscht, ließ der Pressesprecher gegenüber Engadget verlautbaren.
Die Lenovo-Tochter habe das Motorola Razr ausgiebigen Durability-Tests unterzogen und vollstes Vertrauen in seine Widerstandsfähigkeit im Alltag. Kein offizielles Statement gibt es bis dato allerdings zu den tendenziell eher negativen Erfahrungen der bisherigen Tester, die das 1.500 Euro teure Klapphandy mit eigenen Händen im Alltag ausprobiert haben und auch ohne Foldbot zu ganz ähnlichen Erfahrungen mit quietschenden und knacksenden Scharnieren gekommen sind. Zu den ursprünglich veröffentlichten Videos haben sich mittlerweile weitere gesellt, wenn man im Internet sucht - es handelt sich also offenbar nicht nur um rare Einzelfälle.