Game Kurztest | Morphies Law - Vollkommen schräges Indie-Game mit Masse
Morphies Law ist ein teambasierter Ego-Shooter vom Entwickler Cosmoscope GmbH mit einem äußerst interessanten Ansatz, denn hier dreht sich alles um die Masse. Wird der Gegner getroffen, wird seine Masse zum Schützen übertragen, und zwar der Körperteil, der getroffen wurde. Im Laufe des Spiels schrumpft oder wächst dann sozusagen die eine oder andere Gliedmaße. Hört sich nach einem verrückten Spielprinzip an, bringt aber einige taktische Überlegungen mit sich.
Morphies Law ist bereits 2018 in einer ersten Version erschienen, hatte allerdings anfangs einen holprigen Start, da nicht genügend Spieler auf den Servern unterwegs waren. Für ein Spiel, das in erster Linie auf Multiplayer-Vergnügen aufbaut beinahe ein Todesstoß, bevor es überhaupt so richtig losgegangen ist. Wahrscheinlich nicht ohne Grund hat deshalb Cosmoscope GmbH vor 2 Wochen stolz erste Zahlen veröffentlicht, wieviele Spieler sich derzeit auf den Servern tummeln. Laut dem Entwickler waren es zu diesem Zeitpunkt (10. August 2019) auf den Servern 2.200 Spieler täglich, über 9.200 Spieler sollen sich das Spiel bereits heruntergeladen haben.
Genre und Spielprinzip
Das Spielprinzip eines Ego-Shooters mit Veränderung der Masse bringt neue Spielkonzepte und wechselnde Fähigkeiten während des Gameplays mit sich. Mit längeren Beinen kann höher gesprungen oder eine große Hand als Enterhaken genutzt werden. Aber die Größe bringt nicht nur Vorteile, sondern lässt einen zu einer einfach zu treffenden, großen laufenden und springenden Zielscheibe werden, während kleinere Spieler naturgemäß schwerer zu treffen sind. Gewisse Kartenbereiche sind auch nur für geschrumpfte Figuren zugänglich, somit sind gewisse taktische Überlegungen unumgänglich.
Das Ganze spielt sich auf bunten Fantasie-Maps in Mexiko ab, von diesen existieren derzeit insgesamt acht. Die Spielfiguren und vor allem die Köpfe sind ganz nach dem mexikanischen Brauch des “Dia de Muertos”, also Tag der Toten, als Totenköpfe bemalt. Spätestens nach dem Film "James Bond: Spectre" im Jahr 2015 ist dieser Brauch wohl auch bis zu uns Gringos vorgedrungen. Diese illustre Szene mit unterschiedlich großen Gliedmaßen und Totenköpfen gibt dem Spiel den Rest an Verrücktheit. Auch die Hintergrundmusik ist gut gelungen und macht mexikanische Stimmung mit Lust auf Urlaub und Nachos.
Technik
Morphies Law ist sowohl auf dem PC (Windows 7, 8, 10 64-bit), als auch auf der Nintendo Switch spielbar. Idealerweise haben die Entwickler das Spiel Crossplay-fähig herausgebracht, das kommt der derzeit noch eher kleinen Anhängerschaft natürlich zu Gute. Wir haben für diesen Kurztest die PC-Version angetestet.
Die Einstellungsmöglichkeiten im Spiel sind dabei auf das Notwendigste beschränkt. Wir finden weniger Einstellungen zur Grafik, als für den Sound. Neben den verschiedenen Auflösungen, lässt sich die Gesamt-Grafikqualität in vier Stufen regeln, sowie das Antialiasing - und das war es auch schon. Die Hardware-Anforderungen halten sich ebenfalls in Grenzen, benötigt wird zumindest ein Intel Core i5-3470 mit 3,20 GHz oder ein AMD FX-4350 mit 4,2 GHz in Verbindung mit einer GeForce GTX 650 Ti (1 GB) oder AMD Radeon HD 6870 (1 GB). Auf der Festplatte kommt Morphies Law mit nur 2 GB Speicher aus.
Gameplay
Als erstes darf man seinen “Morphie” personalisieren. Einige Anpassungen können gleich vollzogen werden, andere Veränderungen oder die Auswahl an Ausrüstungsgegenständen und Waffen müssen erst durch Level-Aufstiege verdient oder durch Kauf mit Schraubenmuttern bezahlt werden. Die Muttern erhält man durch einfaches Spielen oder erfolgreiches Abschliessen von Missionen.
Es gibt Tagesmissionen, wie “Reise 150m in einem Spiel mit deiner Arschrakete” oder “Beende das Spiel 6 Male als größter Spieler”, für die dann eine Trophäe verliehen wird. Hat man alle 3 Tagestrophäen innerhalb eine Woche gesammelt, gibts zur Belohnung eine Pinata zum Aufschlagen, in der dann wieder Überraschungen stecken.
Fünf verschiedene Spielmodi gibt es zum Starten. Den “Lokalen Mehrspielermodus”, “Offline gegen KI”, “Schnelles Match”, “Spiel erstellen” und “Online gegen KI”. Die meisten werden wohl das “Schnelles Match” auswählen, wo man weltweit mit anderen Spielern auf einem Server zusammengewürfelt wird. Hier darf dann eine von vier Spielvarianten ausgesucht werden.
Man startet dann entweder als Mitglied des Team Rot oder Blau auf einer der acht Maps, “Fan Antonio” beispielsweise ist ein kleines Dörfchen mit engen Gassen und hohen Gebäuden auf einem Berg. Große Ventilatoren erschweren das Herumrennen, da kann es schon vorkommen, dass man entweder Richtung Abgrund geblasen oder gegen eine mit Holzpfählen bestückte Decke geschleudert wird. Je nach Spielvariante wird entweder versucht alles umzunieten, oder taktisch in “Capture the flag”-Manier, oder bei Morphies Law wohl besser “Capture the head”, vorzugehen. Dabei wachsen oder schrumpfen die Gliedmaßen, je nachdem wo man getroffen wurde. Für jeden Kill oder Erfüllen von Missionszielen gibts dann XP-Punkte und Muttern.
Fazit
Das Indie-Spiel ist ideal, um mal zwischendurch ein bisschen Spass zu haben. Die XP-Points und das Upgrade-System können durchaus auch zu längeren Sessions motivieren. Die Idee ist auf jeden Fall für diejenigen erfrischend, die genug von realistischen Shootern haben. Für ein hauptsächlich Multiplayer-lastiges Spiel ist der weitere Verkaufserfolg entscheidend, wie es mit den Spielerzahlen bergauf geht.
Der Entwickler hat sich zwar neben der Crossplay-Fähigkeit auch einige Spielmodi einfallen lassen, um Morphies Law auch offline spielen zu können, aber so richtig Spass macht es natürlich nur online gegen echte Gegner, und nicht gegen die KI.
An Konkurrenz kommt es Morphies Law mit Players Unknown Battleground oder Fortnite sicherlich nicht zu kurz, aber das einzigartige Spielprinzip und die verrückte Aufmachung sprechen möglicherweise auch andere Zielgruppen an. Das Spiel ist auf Steam um 19,99 Euro erhältlich.