Mobilfunk in Österreich: Spusu schafft EU-Auslandsgebühren ab
Seit dem 15. Juni, dem Ende der Roaming-Gebühren auf EU-Ebene, kosten Anrufe aus Österreich ins EU-Ausland deutlich mehr als ein Anruf vom EU-Ausland in ein anderes EU-Mitgliedsland. Diese Situation, die Spusu als eines der Versäumnisse der EU-Roaming-Verordnung sieht, ergibt sich aus der Tatsache, dass Auslandstarife nicht als Roaming gelten und daher von der Roaming-Vereinbarung nicht beeinflusst werden. Das hat für Mobilfunk-Kunden seit 15. Juni zur Folge, dass Anrufe oder SMS ins EU-Ausland billiger werden, sobald man das Heimatland verlässt.
Damit soll zumindest für Spusu-Kunden ab sofort Schluss sein, auch wenn die Spusu-Homepage derzeit noch nicht entsprechend aktualisiert wurde. In einem Facebook-Post kritisiert Spusu die EU-Roaming-Regelung als klaren Rückschritt, die große, EU-weit vernetzte Konzerne auf Kosten der kleinen Anbieter bevorzuge. Insbesondere die überhöhten Großhandelspreise, die sich Betreiber für die Nutzung ausländischer Netze gegenseitig maximal verrechnen dürfen benachteilige die Kleinen, die wie Spusu für einen verstärkten Preiskampf sorgen.
Diese Einkaufspreise sollen beim Datenverbrauch zwar schrittweise bis 2022 sinken, sind mit 7,7 Euro netto derzeit aber noch recht hoch angesetzt. Ab 2018 sinken sie vorerst auf 6 Euro netto. Spusu plant trotz der erhöhten Kosten und dem Wegfall der Einkommen aus der Auslandstelefonie eine Expansion als Mobile Virtual Network Operator (MVNO) in andere EU-Länder, berichtet Der Standard. Schweiz, Belgien und Italien wurden konkret als Ziele genannt. Auch Deutschland ist auf der Liste, allerdings weigert sich Telefonica nach wie vor ihr Netz für Spusu zu öffnen.
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