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Mit Laptop, Powerstation und mobilem X-Ray: Wie ein Alligator auf eine Bleivergiftung untersucht wird

Kunshir und Kim von Swampgirl bei der Vorbereitung. (Bild: Gatorchris)
Kunshir und Kim von Swampgirl bei der Vorbereitung. (Bild: Gatorchris)
In einem sehenswerten Video zeigt Gatorchris, wie ein vermutlich 50 Jahre alter Alligator im Detail untersucht wird. Dabei kommt teures mobiles Equipment zum Einsatz. Doch vor dem Florida-Wetter musste es doch geschützt werden.

In 45 von insgesamt 70 Minuten eines Vlogs stellt Gatorchris auf seinem Youtube-Kanal eine detaillierte medizinische Untersuchung eines geretteten Alligators vor. Das sehenswerte Video zeigt dabei auch allerhand Technik, die Gatorchris zusammen mit Dr. Kunshnir und Kim und Charles, die den Instagram-Kanal @Swampgirl betreiben, einsetzen. 

Der Alligator mit dem Namen Dino ist schon länger im Sanctuary von Gatorchris zu Hause und war ein besonders schwieriger Fall. Ein gebrochenes Bein, Blindheit, Schwäche und andere Symptome waren nach der Rettung erkennbar. Untersuchungen dabei regelmäßig notwendig.

Dabei ist es nur schwer möglich, Dino in eine Praxis zu fahren. Das setzt solche Tiere unter einem enormen Stress. Daher bietet sich das Anfahren eines Tierarztes samt Equipment an. Doch in solchen Arealen mangelt es typischerweise an Infrastruktur. Sei es der Stromanschluss oder auch ein Untersuchungstisch.

Es muss also alles in einem natürlichen Umfeld geschehen. Zu sehen ist dabei eine Powerstation für die Energieversorgung. Das ist Equipment, das gerade in den letzten Jahren populärer und damit auch günstiger geworden ist. Dazu kommt ein Notebook sowie eine mobile Röntgenstrahlungsmaschine.

Allein die Platte (normalerweise ein Bucky-Tisch), auf die der Alligator Dino gelegt wurde, kostete laut Kunshnir 20.000 US-Dollar. Es galt also, die Hardware vor dem äußerst kräftigen Tier zu schützen und gleichzeitig in nächster Nähe zu verwenden.

Im Zuge der Untersuchung stellte sich dann heraus. dass Dino etwas metallisches verschluckt hat, einem Bleigewicht für das Fischen. Der Verdacht: Dino leidet zusätzlich an einer Bleivergiftung. Eine vor Ort durchgeführte Untersuchung zeigte dann auch, dass der Alligator unter einer Bleivergiftung leidet. Die Werte sind allerdings so hoch ("off the charts"), dass sie vor Ort nicht genau bestimmt werden konnten und nun an ein Labor geschickt werden.

Die nächsten Schritte sind noch nicht bekannt. Möglich ist aber die Anwendung einer Chelat-Therapie. Nach Kenntnisstand von Gatorchris wäre es das erste Mal, dass so etwas mit einem Alligator probiert wird. Allgemein ist der Kenntnisstand in diesem Bereich gering. Alligatoren werden typischerweise nicht auf Bleivergiftungen hin untersucht, man weiß also gar nicht, wie stark eine derartige Vergiftung sich verbreitet hat. Als Tiere am Ende der Nahrungskette und nicht zuletzt durch ihre lange Lebenszeit haben sie aber ein großes Potenzial vom Menschen ausgesetztes Blei zu essen und anzusammeln.

Sollte die Therapie angewandt werden, dann wird dies für den Alligator allerdings nicht einfach. Die Entgiftung belastet das Tier zunächst stärker mit dem Blei, ehe es ausgeschwemmt wird.

Alligatoren dürfen in Florida nicht gefüttert werden

Wer GatorChris nicht regelmäßig folgt: Er kümmert sich seit Jahren um sogenannte Nuisance Alligators, wie sie etwa im Statewide Nuisance Alligator Program beschrieben werden. Dabei handelt es sich meist von Menschen angelockten, mitunter aus Nächstenliebe gefütterte Alligatoren. Das sorgt allerdings dafür, dass sich diese Alligatoren eben an diese Nähe der Menschen gewöhnen und sie nicht mehr fürchten. Ihnen wird beigebracht: Mensch = Essen.

Als Folge werden sie dann zu einer Gefahr für den Menschen, obwohl das Füttern von Alligatoren insbesondere in Florida im Allgemeinen verboten ist. Es droht sogar Gefängnis.

Ein Umsiedeln von Alligatoren bringt in diesen Situationen dann nichts mehr. Sie kehren oft wieder an das für sie vorteilhafte und nahrhafte Territorium zurück. Die von Menschen an Menschen gewöhnten Tiere werden dann zahlreich getötet oder in seltenen Fällen, wie etwa von GatorChris, gefangen genommen und in einem abgesicherten Areal gepflegt.

GatorChris demonstriert dabei, wie intelligent die Tiere sind. Sie merken sich etwa einen ihnen zugeordneten Namen und können Menschen voneinander unterscheiden. Einem untrainierten Menschen fällt es hingegen sehr schwer Alligatoren voneinander zu unterscheiden. 

Es ist auch möglich, ihnen zumindest so etwas wie Disziplin und Geduld beizubringen. Wie GatorChris allerdings immer wieder betont: Es ist nicht möglich einen Alligator zu zähmen oder zu befreunden. Es sind wilde Tiere und seine Arbeit ist selbst für ihn und bei trainierten Alligatoren lebensgefährlich. Ein Fehler und auch er würde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere Verletzungen zuziehen. Auch deswegen warnt er regelmäßig: Alligatoren sollte man nie nahekommen.

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Autor: Andreas Sebayang, 30.06.2024 (Update: 15.08.2024)