Millionenstrafe: Sony im Visier des französischen Kartellamts wegen PS4-Controller
Wer eine PlayStation 4 besitzt und einen neuen Controller braucht, kann aus drei verschiedenen Optionen wählen. Zunächst ist da Sonys hauseigenes PS4-Gamepad – der Dual Shock 4, der am teuersten ist, aber erfahrungsgemäß am besten funktioniert. Etwas günstiger sind die Controller von Herstellern, die unter der Lizenz des Sony-Konzerns produzieren dürfen. Dann gibt es da noch PS4-Controller von Drittanbietern, die keine Sony-Lizenz haben. Mit diesen gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme. Wie sich inzwischen gezeigt hat, ist Sony daran nicht ganz unschuldig.
Das Unternehmen, das sich über Sonys Geschäftspraktiken beschwerte und so die Untersuchung in Gang setzte, ist Subsonic – ein französischer Hersteller von Gaming-Controllern. PlayStation-Fans kennen Subsonic für besonders günstige PS4-Gamepads (hier bei Amazon erhältlich), die auch in Deutschland erhältlich sind. Das französische Unternehmen wirft Sony vor, gezielt dafür zu sorgen, dass lizenzfreie PS4-Controller nicht gut funktionieren. Das französische Kartellamt hat daraufhin eine Untersuchung durchgeführt und den japanischen Elektronik-Konzern für zwei unlautere Geschäftspraktiken zu einer satten Geldstrafe in Millionenhöhe verurteilt.
Erstens wird Sony vorgeworfen, seit November 2015 unter dem Deckmantel des Fälschungsschutzes technische Maßnahmen zu ergreifen, um die Funktionalität von Drittanbieter-Controllern zu beeinträchtigen. Das führte in der Vergangenheit dazu, dass sich die Gamepads ausschalteten, wenn die PlayStation ein Update vornahm. Laut dem französischen Kartellamt sei das Ziel der Fälschungsbekämpfung zwar legitim, die ergriffenen Maßnahmen aber unverhältnismäßig, betreffen sie doch ausnahmslos alle nicht lizenzierten Controller.
Der zweite Vorwurf, für den das Unternehmen hinter der PlayStation-Reihe verurteilt wurde, ist eine undurchsichtige Lizenzpolitik. Im Rahmen der Untersuchung stellte das Kartellamt fest, dass Sony den Herstellern, die Antrag darauf stellten, bewusst den Zugang zum OLP-Partnerschaftsprogramm erschwerte – und das, obwohl es die einzige Möglichkeit für Dritte darstellte, offizielle Lizenzen zu erhalten, um PS4-kompatible Steuergeräte auf den Markt zu bringen.
Für die zwei genannten Vergehen verurteilte das französische Kartellamt Sony am 20.12.2023 zu einer Geldstrafe in Höhe von 13.527.000 Euro. Dass der Elektro-Riese dadurch in finanzielle Schieflage gerät, ist eher unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz stellt das Urteil einen Präzedenzfall dar, der weitere Klagen nach sich ziehen könnte. Ob PlayStation-Controller von Drittanbietern in Zukunft besser funktionieren, bleibt abzuwarten.
Quelle(n)
autoritedelaconcurrence (in english)