Magnetbahn: Japans Chūō Shinkansen verzögert sich um mehrere Jahre
Es hat sich schon länger abgezeichnet: Der Chūō Shinkansen zwischen Nagoya und Tōkyō (genauer Shinagawa) wird nicht rechtzeitig fertig. Der für 2027 anvisierte Termin ist nicht mehr zu halten, wie International Railway Journal berichtet. Im Januar wackelte der Termin bereits (PDF). Die Magnetschwebebahn sollte eigentlich in wenigen Jahren den Tōkaidō Shinkansen entlasten und eine besonders schnelle Verbindung bieten. Wie Japan Times berichtet, ist eine Eröffnung der Strecke nun nicht mehr vor 2034 zu erwarten.
Der Chūō Shinkansen soll mit einer Geschwindigkeit von über 500 km/h zwischen den beiden Städten schweben. Die Verbindung würde nur noch 40 Minuten brauchen. Der auf Rad-Schiene-Technik setzende Shinkansen braucht hingegen mit der schnellsten Zugkategorie (Nozomi) rund 91 Minuten also mehr als die doppelte Zeit. Eine Verlängerung bis nach Shin-Ōsaka wäre die nächste Stufe geworden. Das ist auch weiterhin geplant, auf dem Abschnitt sind aber Verzögerungen zu erwarten.
Mehr öfter haltende Züge
Durch die Entlastung des Shinkansen, könnten auf der alten Strecke mehr regional arbeitende Shinkansen (Hikari, Kodama) fahren. Central Japan Railway plant, die Anzahl der Züge der Nozomi-Kategorie zu reduzieren.
In Spitzenzeiten wird ab Tōkyō teils alle drei Minuten ein Shinkansen auf den Weg geschickt. Da der technisch als Kopfbahnhof arbeitende Bahnhof der Hauptstadt nur sechs Gleise hat (Gleis 14 bis 19) und dort jeder ankommende Zug vor der nächsten Abfahrt auch gereinigt wird, ist eine weitere Verdichtung des Takts kaum noch möglich.
Der nahezu vollständig vom normalen Schienennetz abgetrennte Shinkansen (*) ist zwar für Zugüberholungen sehr gut ausgestattet, doch auch das hat seine Grenzen. Ein langsamer All-Stop-Kodama muss sich hinter einen überholenden Nozomi erst wieder einordnen und auf Geschwindigkeit kommen, ehe dahinter beispielsweise ein Hikari-Zug aufholt. Das Konzept sorgt auch für die enormen Pünktlichkeitsraten des Shinkansen. Die Schmalspurbahnen sind in Japan hingegen durchaus in manchen Regionen verspätungsanfällig.
Gouverneur tritt zurück
Die Debatte hat auch eine hochgradig politische Komponente. Am Dienstag ist beispielsweise überraschend der Gouverneur von Shizuoka zurückgetreten. Er galt als Gegner des Maglev-Projekts und leistete sich vor wenigen Tagen einen Fehltritt mit einer Ansprache an neues Personal: "Im Gegensatz (zu denen), die Gemüse verkaufen, Vieh züchten und Dinge herstellen, sind Sie im Grunde genommen hochintellektuelle Menschen". Das löste bis zum Dienstagabend japanischer Zeit 430 Beschwerden aus.
In Maglev-Kreisen hofft man nun auf weniger Probleme beim Bau des Magnetbahntunnels durch Shizuoka. In Shizuoka hat man vor allem Umweltbedenken. Die Präfektur befürchtet, dass der Tunnelbau den Grundwasserspiegel beeinflusst. Deswegen wurde in Shizuoka auch noch nicht mit dem Bau begonnen, während andere Teile des Chūō Shinkansen längst gebaut werden.
(*) Auf dem Weg nach Hokkaido fährt der Shinkansen durch einen Tunnel mit Drei-Schienen-Gleisen, auf dem auch Schmalspurzüge für den Güterverkehr fahren können.
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Quelle(n)
SCMaglev-Webseite via IRJ und Japan Times