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Mac OS X 10.6 - Snow Leopard - im Test

Schneeleopard.

Einige Wochen vor dem Verkaufsstart von Windows 7 hat Apple nun die neue Mac OS X Version 10.6 vorgestellt. In folgendem Artikel haben wir die Änderungen zusammengefasst und unsere Erfahrungen und Benchmarks mit dem neuen System festgehalten.

Mac OS X 10.6 Snow Leopard
Mac OS X 10.6 Snow Leopard

Apple hat rechtzeitig vor dem Release des neuen Windows 7 eine neue Version von Mac OS X veröffentlicht. Das Update bringt zwar oberflächlich nur wenige Neuerungen mit sich, allerdings wurde unter der Haube einiges umgestellt und verbessert. Daher bietet Apple den Schneeleoparden bisherigen 10.5 Benutzern auch zum günstigen Upgrade Preis von nur 29 Euro an.

Under the Hood

Auch wenn für den User nicht sichtbar, hat sich bei der neuen 10.6 Version doch einiges getan. Neu sind der Grand Central Dispatcher (soll das Programmieren für mehrere Prozessorkerne vereinfachen), OpenCL (Rechenleistung der Grafikkarte nutzbar machen) und der erweiterte 64-Bit Unterbau. Durch die architekturellen Umstellungen funktioniert 10.6 jedoch nur mit Intel basierten Apple Rechnern.

Grand Central Dispatch
OpenCL
64-bit

Installation

Wir haben Snow Leopard mit einem 2.2 GHz MacBook Pro aus 2007 (mit installiertem 10.5.8) getestet. Nach Einlegen der DVD und Auswahl der Upgrade Prozedur, dauerte die Installation ziemlich genau 45 Minuten. Danach war das System voll einsetzbar und nur ein Programm namens „SiCoreService“ wurde in den Ordner „Inkompatible Software“ gelegt. Dabei handelt es sich um die Treiberdatei unserer eSATA ExpressCard mit Silicon Image 3132 Chipsatz.

Inkompatibilitäten

Neben der eSATA Karte waren auf unserem Testsystem nur kleinere Tools nicht mehr lauffähig, wie z.B. die iStats Menüs, wo jedoch einige Tage später eine neue funktionierende Version veröffentlicht wurde, oder auch die UMTS Applikation von Vodafone. Grundsätzlich muss man bei Programmen die tiefer ins System eingreifen mit Inkompatibilitäten rechnen. Bei kritischen Systemen, sollte man vor dem Upgrade folgende Kompatibilitätsliste checken.

Softwareprobleme

Beim Speichern oder Laden von der SSD kam es zu Programmabstürzen
Beim Speichern oder Laden von der SSD kam es zu Programmabstürzen

Weiters mussten wir leider immer wieder Abstürze von verschiedenen Applikationen beim ersten Speichern feststellen (Numbers, Photoshop CS3, Dreamweaver). Das File wird zwar noch korrekt abgespeichert, jedoch beendet sich die Applikation dann mit einem Fehler. Auch beim File Upload mit Safari, Firefox und Oper endete das Vorhaben in einem Crash der Anwendung. Da jedoch andere Nutzer von 10.6 dieses Verhalten nicht bestätigen konnten, kann es sein, das es sich um ein Kompatibilitätsproblem mit der in unserem Testsystem verbauten SSD von Patriot Memory handelt (128 GB Torqx mit Indilix Controller).

Auch das verbesserte Mailprogramm ärgerte uns mit einem schwerwiegenden Bug. Alte Mails aus einem POP Account wurden anscheinend falsch übernommen. Bei vielen Nachrichten öffnet das Mailprogramm eine andere Mail als in der Liste angezeigt. Insgesamt sollte man daher bei einem kritischen System eventuell noch auf Version 10.6.1 (soll bereits in wenigen Tagen/Wochen erscheinen) bzw. 10.6.2 warten.

Sichtbare Neuerungen

Auf den ersten Blick sieht Snow Leopard nicht wirklich anders aus als 10.5. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch die zahlreichen kleinen Verbesserungen. Der Finder wurde z.B. komplett auf Cocoa umgestellt und ist dadurch deutlich schneller geworden. Außerdem kann man jetzt endlich per Schieberegler in der rechten unteren Ecke komfortabel die Icongröße anpassen.

Finder

Weitere auffallende Neuerung sind die Verbesserungen am Exposé. Es wurde grafisch etwas überarbeitet und bietet nun eine Unterteilung für normale und im Dock verkleinerte Fenster an. Weiters kann man nun im Dock zu den Fenstern einzelner Anwendungen wechseln und diese auch schließen – sehr praktisch.

Exposé

Auch die Stacks wurden deutlich verbessert und erlauben nun das Navigieren innerhalb der Grid und List Darstellung.

Quicktime wird bei 10.6 jetzt auch in einer neuen Version mitgeliefert. Die Quicktime X genannte Software bietet gegenüber der kostenlosen Vorgängerversion eine deutliche Aufwertung. So kann man zum Beispiel sehr einfach Bildschirmvideos anfertigen. Mittels der Trim Funktion kann man seine Videos sehr einfach beschneiden (Anfang und Ende kürzen) und mit der Funktion „Bereitstellen“ lässt sich das Video komfortabel für iTunes (Computer, iPhone, Apple TV), YouTube und Apples MobileMe Dienst exportieren.

Im Vergleich zum Quicktime 7 Pro (der kostenpflichtigen Pro Version) fehlen jedoch noch einige Features - Quicktime 7 Pro lässt sich jedoch noch parallel dazuinstallieren.

Ein weiteres Merkmal von Snow Leopard ist die Unterstützung des Microsoft Exchange Servers (2007) für Mail, iCal (Kalender) und die Kontakte.

Wie die aktuellen iPhones, unterstützt nun auch jeder Mac Rechner das Core Location Feature. Damit kann das Betriebssystem anhand von bekannten WLAN Netzen im Umkreis den aktuellen Standort identifizieren. Dies wird derzeit nur von der Zeitzoneneinstellung des Systems genutzt (optional), wird aber sicherlich noch weitere Anwendungen finden.

Weiter findet man noch Verbesserungen und Änderungen an vielen Stellen. Neue Bildschirmschoner, Schreibtischhintergründer, Optionen in den Systemeinstellungen und vieles mehr helfen bei der täglichen Benutzung des Systems.

Boot Camp 3.0

Eine weitere Neuerung in Snow Leopard ist der Versionssprung bei Boot Camp zu 3.0. Deutliche Verbesserungen vermisst man leider immer noch. Die Akkulaufzeit soll etwas verbessert worden sein, und auch an den Touchpadtreibern wurde gefeilt. Jedoch ist die Unterstützung immer noch nicht annähernd so gut wie unter Mac OS X. Auf unserem Testsystem hatten wir außerdem Probleme Boot Camp zu installieren. Beim Start von Windows bleibt das System mit einem leeren grauen Bildschirm hängen. Da wir jedoch Windows nicht auf 10.5.9 installiert hatten, können wir wiederum ein Problem mit der Torqx SSD nicht ausschließen.

Performance

Da Apple an zahlreichen internen Schrauben gedreht hat und auch Teile des Programmiercodes neu geschrieben wurden, soll Snow Leopard auch viele Aufgaben schneller erledigen als die Vorgängerversionen. Wir haben unser betagtes Redaktionsnotebook für das Upgrade eingesetzt, welches durch folgende Eckdaten charakterisiert werden kann.

Das System wurde mit 10.5 im täglichen Redaktionsalltag benutzt und ist daher mit einer umfangreichen Softwareausstattung befüllt. Die Benchmarks führten wir mit dem alten 10.5.9 System aus und nach Installation von 10.6.0 und zurückspielen der kompletten TimeMachine Sicherung.

Taipan Pack Steel

Die bereits dank der SSD sehr kurzen Startzeiten des Systems und der Programme konnte im Schnitt nicht deutlich verbessert werden. Nur die Zeit vom Login Screen zum voll gestarteten Safari Browser wurde deutlich verkürzt. Das Herunterfahren dauerte sogar deutlich länger. Ein Blick in die Log Files zeigte uns jedoch ein Problem mit kextcache an. Hier sind wohl einige nicht mehr kompatible Kernel Erweiterungen (z.B. von unserer Jmicron eSATA ExpressCard)  schuld.

com.apple.ReportCrash.Root[497]            2009-09-05 12:02:59.172 ReportCrash[497:2903] Saved crash report for kextcache[496] version ??? (???) to /Library/Logs/DiagnosticReports/kextcache_2009-09-05-120259_localhost.crash

Modernere Macs profitieren jedoch anscheinend deutlicher von den Verbesserungen. Ein 2.4 GHz MacBook Unibody schaltete sich z.B. deutlich schneller ab, als noch unter 10.5.9. Auch die Kollegen von Hardwareluxx haben beim Starten und Herunterfahren deutliche Verbesserungen mit ihren Testsystemen gemessen.

XBench 1.3 Performancevergleich 10.5.8 versus 10.6
XBench 1.3 Performancevergleich 10.5.8 versus 10.6

Der umstrittenen XBench 1.3 zeigte uns im Schnitt von 5 Durchläufen ein entäuschendes Bild. Besonders die OpenGL Performance nahm drastisch ab. Nur bei den Prozessor Benchmarks konnte Snow Leopard einen Vorsprung herausholen.

Interessant ist natürlich auch die Performce der neuen OpenCL Schnittstelle. Hierfür haben wir den OpenCL Benchmark V0.25 (Command Line Tool) benutzt.

Im Vergleich kann sich hier die verbaute GeForce 8600M GT deutlich vom Prozessor (Core 2 Duo T7500) absetzen. Im Mittel errechnete die Grafikkarte nach 3.3 Sekunden das selbe Ergebnis wie die CPU nach 17 Sekunden. Dies verdeutlicht das Performancepotential von modernen Grafikkarten. Dank der OpenCL Schnittstelle ist dies in aktuellen und zukünftigen Macs nun auch sehr einfach nutzbar. Jetzt fehlen nur noch die Applikationen...

Gefühlt schneller wurde das TimeMachine Backup bei Snow Leopard. Besonders die Vorbereitungszeit ist nun deutlich kürzer als noch in 10.5.

Fazit

Für 29 Euro erhält der Nutzer ein Upgrade mit vielen kleinen und teils  gelungenen Neuerungen, die allerdings oft erst auf den zweiten oder dritten Blick sichtbar werden. Die wichtigste Änderung ist jedoch die Modernisierung des Unterbaus. Dieser soll dank Grand Central Dispatcher, OpenCL, besseren 64 Bit Support, usw. zukünftig bessere und schnellere Applikationen ermöglichen.

Die Performanceverbesserungen sind auf unserem alten MacBook Pro nur teilweise zu sehen. Modernere Macs mit Standardausrüstung (und ev. einer Neuinstallation ohne Altlasten) sollten jedoch spürbar von Snow Leopard profitieren.

Bei einem deutlichen Umbau des Systems bleiben natürlich einige Fehler und Probleme nicht aus. Besonders auffällig waren die vielen Programmabstürze in den ersten Tagen bei der Benutzung unseres MacBook Pro mit Torqx SSD. Auch einige Inkompatibilitäten können zum Deal Breaker werden.

Zusammenfassend, kann man Mac OS X 10.6 – Snow Leopard - aber durchaus empfehlen und nach kurzer Zeit möchte der MacOS User die kleinen Verbesserungen nicht mehr missen.

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Autor: Klaus Hinum,  7.09.2009 (Update:  6.06.2013)