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MWC 2022 | Lifi: WLAN-Standard über Leuchtmittel wird 2023 standardisiert

Ein umgebautes Smartphone mit Lifi-Transceiver. (Bild: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Ein umgebautes Smartphone mit Lifi-Transceiver. (Bild: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Purelifi ist auf dem Weg in den nächsten Jahren sein "Licht-WLAN" (802.11bb) auf den Markt zu bringen. Der Standardisierungsprozess ist fast abgeschlossen. Die ersten Produkte für Endkunden erhofft sich das Unternehmen für Mitte des Jahrzehnts.

Auf dem Mobile World Congress hat Purelifi über den Stand des drahtlosen Komunikationssystems Lifi informiert. Mit Lifi werden Daten über Licht statt über Radiowellen transportiert. Im Allgemeinen wird dafür Licht im nicht sichtbaren Infrarot-Bereich verwendet. Prinzipiell funktioniert das aber auch mit sichtbarem Licht.

Mittlerweile ist die Technik recht klein geworden und kein Vergleich mehr zu Dongles, die früher auf dem Kongress gezeigt wurden. Für Notebooks brauchte es beispielsweise viel Platz. Auffällig sind die Transceiver aber dennoch, wie ein Smartphone-Prototyp zeigte. Purelifi sagt zwar, dass eine unauffällige Installation möglich ist. Ein gewisses Volumen - gerade bei schlanken Smartphones - müssen die Hersteller allerdings einplanen.

Zumal das Beispiel-Smartphone zwei Transceiver hatte. Zum einen auf der Oberseite und zum anderen im Bereich der Selfie-Kamera. Letzteres ließe sich etwa in einer Notch verstecken. Doch selbst hier ist der Platz knapp und ob der Transceiver unter einem Display installiert werden kann, muss sich noch zeigen.

Für das Betriebssystem ändert sich laut Purelifi nichts. Im Prototyp wurde der Lifi-Transceiver mit der WLAN-Einheit festverdrahtet. Ein Endgerät verbindet sich genauso mit Lifi-Access-Points wie mit WLAN-APs, so der Hersteller. Auch das Roaming zwischen den Einheiten oder gar von Lifi zu Wifi ist vorgesehen.

 

 

Auch auf der Frontseite ist ein Transceiver zu sehen. (Bild: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Auch auf der Frontseite ist ein Transceiver zu sehen. (Bild: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Purelifi konnte den Transceiver mittlerweile deutlich verkleinern.  (Bild: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Purelifi konnte den Transceiver mittlerweile deutlich verkleinern. (Bild: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Access Points können per PoE oder Powerline Daten bekommen

Um die Daten zu den Endgeräten zu bekommen, braucht es zahlreiche Access Points. Hier kann man sprichwörtlich von einer Ausleuchtung reden. Der Aufwand nimmt teilweise zu, denn normalerweise haben Leuchtmittelsockel keinen Datenkanal. Daher wird als Einsatzszenario auf Powerline verwiesen. Dann braucht es keine Änderung in der Lichtsysteminstallation.

Eine Alternative für Neuausrüstungen ist zudem Power over Ethernet (PoE). Die Idee ist nicht neu, denn auch Philips hat vor Jahren schon mit dem Connected Lighting System for Offices ein System gezeigt, dass die Stromversorgung durch Netzwerkkabel übernehmen lässt und gleichzeitig eine Lampensteuerung bietet. Im Falle von Lifi wird dann der Datenkanal nur stärker genutzt.

Bis erste Endkunden-Geräte auf den Markt kommen, vergehen jedoch noch einige Jahre. Der Standard 802.11bb ist immerhin fast fertig. Die endgültige Verabschiedung wird für Anfang 2023 erwartet. Anschließend können Hersteller an ersten Designs arbeiten. Zur Mitte des Jahrzehnts soll es dann auch Endkundenhardware geben. Auch Industrien, die besondere Voraussetzungen zu Funkwellen haben, sollen bis dahin Kunden werden.

Lifi sieht seine Marktlücke vor allem da, wo über herkömmliche WLAN-Systeme nicht mehr genug Bandbreite zur Verfügung steht, da sich die Anzahl der Access Points nicht einfach beliebig erweitern lässt. Ähnliche Ansätze gab es aber auch bei Wifi-Standards. IEEE 802.11ad alias Wigig ist beispielsweise auf dem 60-GHz-Band zu finden und hat den Vorteil einer geringen Reichweite bei sehr hohem Datendurchsatz. Durchsetzen konnte sich die Technik bisher jedoch kaum.

Bisher wird Lifi nach Aussage des Unternehmens nur bei Militärs verwendet. Das liegt an der Besonderheit der Technik. Um überhaupt an die Signale zu kommen, muss nicht nur die Verschlüsselung geknackt werden, es braucht etwa auch ein Fenster, um diese mitzuschneiden. 

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Autor: Andreas Sebayang,  4.03.2022 (Update:  4.03.2022)