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Leuchtende Zimmerpflanzen: In den USA vorbestellbar für den Frühling

Eine Petunie leuchtet in der Nacht. Natürlich ist das nicht. (Quelle: Bio Light)
Eine Petunie leuchtet in der Nacht. Natürlich ist das nicht. (Quelle: Bio Light)
Energiesparend ist es auf jeden Fall. Gentechnisch veränderte Petunien leuchten dank eingebauter Biolumineszenz, was das gute alte Nachtlicht ersetzt und gleich noch Strom spart. Aber auch der unterschiedliche Umgang mit Risiken ist eindrucksvoll.

Wer das Glück hat, in der Nähe dichter Hecken und wild blühender Wiesen zu wohnen, kennt das Spektakel in warmen Frühsommernächten vielleicht. Winzige leuchtende Punkte schwirren durch die Luft, verschwinden wieder und tauchen erneut auf.

Glühwürmchen faszinieren, auch die Wissenschaft. Und jetzt wohl zusätzlich ein paar Betriebswirtschaftler, denn mit Genen aus Pilzen aufgerüstete Zimmerpflanzen lassen sich ab sofort vorbestellen. Wie Leuchtkäfer und knapp 70 Arten von Pilzen verfügen nun auch Petunien über Biolumineszenz.

Für 29 Dollar das Stück, allerdings ohne Steuern und Porto, darf bis zum Frühjahr mit der Lieferung gerechnet werden. Was die Firma "Bio Light" vor knapp 4 Jahren als Durchbruch vermeldet hat, ist damit in der Realität der eigenen vier Wände angekommen.

Das gilt jedoch nur für den US-Markt. Vor allem innerhalb der EU dürfte es nahezu ausgeschlossen sein, die sogenannten Firefly Petunias, also Glühwürmchen-Petunien, erwerben zu können.

Sicherheit als kulturelle Frage

Das wirft die berechtige Frage auf, ob sich durch die gentechnische Veränderung irgendwelche Risiken ergeben. Hierzu hat "Nature" einige Meinungen eingesammelt, die ernsthafte Bedenken ausschließen. Auch der Verweis auf eine lilafarbene Tomate aus dem vergangenen Jahr wird herangezogen.

Wobei der Zeitraum von einem Jahr natürlich etwas knapp wirkt, um Auswirkungen auf die Umwelt beobachten zu können. Immerhin gibt Bio Light an, dass die Petunie gewählt wurde, da sie in den USA nicht heimisch ist und kaum im Freien überwintern kann.

Ein Blick auf den Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) innerhalb der EU zeigt ein konträres Bild: Lediglich 71 Pflanzenlinien dürfen überhaupt in den Binnenmarkt eingeführt werden, meist als Futtermittel. Eine einzige dieser Linien ist für den Anbau zugelassen.

Der Grund dafür sind fehlende Umweltrisikoprüfungen bei den übrigen Pflanzen. Man will also vorher über Risiken Bescheid wissen, verlangt kostspielige Studien und Zulassungsverfahren.

Oder ein Produkt, also die Firefly-Petunie, wird auf den Markt gebracht. Treten am Ende doch Probleme auf, kann mit den erwirtschafteten Gewinnen gehaftet werden.

Ob es wirklich ratsam ist, wirtschaftliche Interessen und Sicherheitsbedenken einfach nur finanziell gegeneinander abzuwägen, darüber lässt sich zumindest streiten.

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Autor: Mario Petzold, 12.02.2024 (Update: 12.02.2024)