Letzte Chance: Telegramm-Versand der Deutsche Post wird eingestellt
Das Telegramm wird in Deutschland von der Deutschen Post ab dem Jahreswechsel nicht mehr angeboten. Es ist in Telekommunikationsdienst, den viele nur noch von Geschichten der Oma oder vielleicht Ur-Oma kennen. Der Telegramm-Dienst ist mittlerweile so ungewöhnlich geworden, dass man danach suchend mitunter bei der Telegram-App landet.
Doch lange vor der Telegram-App, den Kurznachrichten und den Fax-Nachrichten wurde ein Dienst geschaffen, der eine schnelle Kommunikation zwischen entfernten Parteien ermöglichte. Dazu ging man etwa zu einer Post-Filiale und gab dort ein Telegramm auf, das zuerst zur nächsten Post-Filiale übermittelt wird und schließend per Botendienst zum Empfänger geschickt wird.
Doch auch der Telegramm-Dienst wurde modernisiert. Klassische Post-Filialen gibt es ohnehin kaum noch. Die Dienste sind längst an andere ausgelagert worden. Der einfachste Weg ist daher das Telegramm online aufzugeben, was in Zeiten von Instant Messengern kurios teuer wirkt.
Eine "Unvergessliche Nachricht für den besonderen Anlass" kostet mindestens 12,57 Euro. Wer ein Schmuckblatt dazu haben will, der zahlt noch einmal 4,10 Euro extra für eine Nachricht, die gerade einmal 160 Zeichen umfassen darf. Der Aküfi hat also durchaus eine historische Komponente und ist keine Besonderheit der Kurznachrichten per SMS oder des Internets. Wer Abkürzungen vermeiden will, der kann aber auch die Langform nutzen.
Maxi-Telegramm für Leute, die sich nicht kurzfassen können
Stolze 480 Zeichen gibt es im Maxitelegramm, das ohne Deckblatt 17,89 Euro kostet. Beim Maxitelegramm gibt es für das Deckblatt sogar einen Rabatt, denn das kostet nur 4,09 Euro extra. Krumme Preise gehören wohl zu dem Dienst. Das Schmuckblatt sorgt übrigens auch dafür, dass das Telegramm in einem DIN-A4-Umschlag ausgeliefert wird. Mit der mehrfach buchbaren Option "Extra Lang" lässt sich dieser Raum für stolze 5,25 Euro noch etwas besser ausnutzen.
Für den hohen Preis gibt es aber auch besonderen Service. Denn die Übergabe des Telegramms wird persönlich vorgenommen. Wer bis 3 Uhr in der Nacht ein Telegramm aufgibt, der bekommt die Zustellung sogar noch am gleichen Tag. Eine Garantie gibt es allerdings nicht.
Der Telegramm-Dienst wurde, trotz des Preises, nämlich verschlechtert und ist bei weitem nicht mehr so schnell, wie er sein sollte. Es gibt aber noch Konkurrenten, die Telegramm in einem ursprünglicherem Sinne anbieten.
So ein Telegramm dürfte den ein oder anderen durchaus erschrecken, hat diese Form der Kommunikation in der Vergangenheit durchaus einen Notfallcharakter. Wenn jemand nämlich nicht erreichbar ist, dann ist das Telegramm mitunter der letzte schnelle Kommunikationsweg. Auch der Autor dieser Zeilen hat in Kindheitstagen noch von seiner Großmutter ein besorgtes Telegramm erhalten. Das war noch zu Zeiten, als das ein oder andere Wählscheibentelefon noch bei älteren Personen stand.
So ein Telegramm sieht aus heutiger Sicht auch nicht besonders lesbar aus. Die geschriebene Nachricht wird nämlich komplett in Versalien zugestellt. Im Usenet- oder Internetzeitalter interpretiert man das eigentlich als Schreien. Und noch eine Besonderheit: Das ß kann auch nicht geschrieben werden, da Kleinbuchstaben nicht akzeptiert werden. Stattdessen wird daraus ein Doppel-S gemacht. Die Entwicklung des Großbuchstaben ẞ hat es nicht zur Deutschen Post geschafft.
Für den Versand muss man sich übrigens wirklich beeilen. Denn das Angebot, eine Zustellung in mehreren Monaten etwa zu planen, ist schon gestrichen worden. Letzte Zustellmöglichkeit ist der 31.12.2022, sofern das Telegramm bis 3 Uhr aufgegeben wurde. Für Neujahrsgrüße reicht es also nicht mehr, aber vielleicht für einen guten Rutsch ins neue Jahr mit dieser sehr speziellen Versandform.