Lenkräder, Schalthebel und Pedale - eine kleine Marktübersicht
Eine schnelle CPU und zumindest eine Grafikkarte aus der Mittelklasse sind für Computerspiele Grundvoraussetzungen für ungetrübten Spielspaß. Doch bei einem Rennspiel fehlt hier noch ein winziges Detail: ein Lenkrad! Autos lenken sich nun mal am natürlichsten mit einem Lenkrad und nicht mit der Tastatur. Dazu kommen im Idealfall aber noch passende Pedale und für die echten Rennfahrer, eine externe H-Gangschaltung und vielleicht sogar eine Handbremse für realistische Drifts in der Haarnadelkurve dazu.
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Details
Wer einmal mit einem Lenkrad gefahren ist, der kann sich nicht mehr vorstellen, auch nur eine einzige Runde mit der Tastatur zu drehen. Und wer schon mal Handkrämpfe in der Mitte eines Rennens dank Force Feedback - also die Wiedergabe der Fahrdynamik am Lenkrad (und im oberen Preissegment sogar auf die Pedale) - erlitten hat, würde das Vibrieren und Ziehen am Lenkrad vermissen und sich ohne diesen Informationen nackt und hilflos auf der Rennstrecke einem Blindflug gleich fühlen.
Auch in dieser Branche treffen Angebot und Nachfrage aufeinander. Hersteller für Eingabegeräte wie Logitech, Thrustmaster oder Fanatec sind, um all ihre Stärken ausspielen zu können, auf Spiele angewiesen, welche die Menge und Vielfalt an Daten auch unterstützen, die das Lenkrad benötigt. Die beste Hardware ist nur soviel wert, wie die Datenqualität, die vom Spiel geliefert wird. Die Datenrate kann man sich aber auf der Zunge zergehen lassen. 1.000 Hz Update-Rate über den USB-Port und Auflösungen im 16-bit-Bereich.
Die aktuell dominierenden Spiele in der Rennwelt der Simulationen heißen unter anderem Project Cars (Vormerken: der Releasetermin für den Nachfolger “Project Cars 2” ist auf den 22. September 2017 festgesetzt), Assetto Corsa, iRacing und rFactor 2. Durch neueste Technologien, wie Laser gescannte Rennstrecken und einer leistungsfähigen Physik Engine schaffen es, auch kleinere Spielepublisher immer wieder bei Entwicklung, Detailtreue und Realismus zu überraschen. Durch merkbare Fortschritte beim Realismus in den letzten Jahren im Spielesektor sehen Lenkrad Hersteller hier die Chance nach einem Premium-Markt mit weiteren Wachstumsmöglichkeiten - der Apex ist noch lange nicht erreicht. Neben der von der Wirklichkeit kaum zu unterscheidbaren Grafik, auch bereits mit Unterstützung diverser VR-Brillen wie zum Beispiel Oculus Rift oder HTC Vive, will man das Auto nun auch fühlen. Wie der ehemalige Formel 1 Weltmeister Niki Lauda es einmal mehr mit seiner typischen Wortwahl treffend beschrieben hat, besitzt der berühmte “Popometer” im Rennsport einen nicht zu unterschätzenden Anteil an schnellen Rundenzeiten. Noch nie war man im eigenen Wohnzimmer der Rennstrecke so nah wie heute.
Force Feedback steht im Mittelpunkt
Was zeichnet also ein gutes Lenkrad aus? In erster Linie das authentische Gefühl, ein echtes Lenkrad in der Hand zu halten. Kein Plastikteil, sondern eines mit der richtigen Masse und dem dazu passenden Lenkwiderstand, beides durch Force Feedback gesteuert. Force Feedback ist zu einem wesentlichen, wenn nicht sogar zum wichtigsten Element am Lenkrad geworden, denn es stellt einen direkten Bezug zwischen Fahrer und Auto her. Vor 20 Jahren spürte man nicht mehr als ein binäres Rütteln am Lenkrad, heute wird die Kraft in bis zu 16-bit-Auflösung (entspricht 65.536 Werten auf der Lenkradachse) feinfühlig übertragen.
Damit kann man in schnellen Kurven zwischen rutschigen und griffigen Asphaltbelag unterscheiden. Eine nach außen hängende Kurve verdeutlicht, wie unangenehm ein Auto beim Durchfahren liegt. Die Curbs fühlen sich durch Force Feeback entweder flach und glatt, hoch oder grob gerillt an. Ein ungestümes Abkürzen wird mit einem heftigen Rattern, das bis in die Schultern zu spüren ist, kommentiert.
All das ermöglicht dem Fahrer die Strecke nicht nur ansatzweise wahrzunehmen, sondern vermittelt ein unverfälschtes Feedback, wie das Auto im Grenzbereich arbeitet.
Die Herausforderung Force Feedback-Effekte überzeugend und realistisch wiederzugeben, liegt also darin, eine Vielfalt von verschiedenen Kräften übertragen zu können. Es muss im Stande sein sowohl ganz feine, kaum wahrnehmbare und über Sekunden gleichmäßig wirkende Kräfte (zum Beispiel ein ganz leichtes seitliches Wegdriften auf glattem Asphaltbelag, merkbar an einem leichten ruhigen Ziehen am Lenkrad), als auch den kräftigen und überraschenden brutalen Ruck zu produzieren, der Moment in dem die Reifen beim Einfangen eines Gegenpendlers plötzlich wieder die Haftung zurückgewinnen.
Mit der Wheelbase fängt alles an
Solche Kräfte erfordern eine stabile, wertige Konstruktion und genug Power. Als “Wheelbase” bezeichnet man das Hauptgehäuse, welches am Tisch befestigt und worauf das (in den oberen Preisklassen auch auswechselbare) Lenkrad montiert wird. Das Innenleben besteht aus einem kraftvollen Force Feedback Servomotor, der gesamten Elektronik und den Anschlußmöglichkeiten an der Rückseite. Diese Haupteinheit sollte eine stabile Fixierung an der Tischplatte bieten und ein gewisses Eigengewicht aufweisen. So eine Wheelbase kann mehr als 4 Kilogramm wiegen und auch mal 400 Watt Leistung über ein externes Netzteil verbrauchen. Die Kraftübertragung von der Wheelbase auf die Lenkung erfolgt entweder über Zahnradantrieb oder Riemenantrieb, wobei man heutzutage letzeres bevorzugt, da dieser leiser arbeitet und Kräfte feiner überträgt. Den Riemenantrieb findet man somit überwiegend in der Mittelklasse und vor allem in der Oberklasse.
Das Lenkrad ist mehr als nur ein Lenkrad
Auch Lenkräder haben in den letzten Jahren in allen Bereichen einen Sprung nach vorne gemacht. Es werden exakte Nachbauten der Originale angefertigt und hochwertige Materialien verwendet – von verschiedenen synthetischen und handgenähten Echtledersorten bis hin zu anodisiertem und poliertem Aluminium. Sogar auf die Originalgröße und Gewicht wird Wert gelegt, um dem Realismus so nahe wie möglich zu kommen.
Neben der Verarbeitung ist auch an der Funktionalität gearbeitet worden. Auf dem Lenkrad findet man abgesehen von knackig agierenden Schaltwippen noch eine Reihe von Knöpfen und Drehschaltern, denen über die Lenkradsoftware verschiedene Aktionen zugewiesen werden können, wie zum Beispiel eine Veränderung der Bremsbalance während der Fahrt, Aktivierung des KERS oder DRS. Und man geht hier einen Schritt weiter, indem endlich LEDs nun direkt am echten Lenkrad die Motordrehzahl anzeigen, anstatt auf dem Monitor im Spiel. Früher auch fix montiert, sind die heutigen Lenkräder von der Wheelbase zum Wechseln abnehmbar. Angenommen man steigt zum Beispiel von einem Formel 1 Auto mal unrealistischerweise in ein Rallyfahrzeug um. Das sollte nicht unterschätzt werden. Jeder, der schon einmal versucht hat, mit einem Formel 1 Lenkrad und seiner typischen Form (Griffmöglichkeiten nur bei 9 und 3 Uhr) ein Rallyauto mit 540 Grad Lenkradumdrehung im Waldstück unter Kontrolle zu halten, wird früher oder später das eckig geformte Formel 1 Lenkrad schmerzlich auf dem Handrücken spüren.
Ein Ummontieren des Lenkrads ist sowohl bei Thrustmaster, als auch bei Fanatec möglich, wobei das Wechselsystem bei Thrustmaster etwas dürftig ist. Während Fanatec Lenkräder mittels Schnellverschluß durch Heranziehen eines Metallrings mit Mittel- und Ringfinger von der Lenksäule heruntergenommen werden können, muss man bei Thrustmaster mit einem Schraubenzieher zuerst eine Schraube entfernen und an einem Ringverschluss herumfummeln. Ein Wechsel „on-the-fly“ für Multiplayer Spiele im Hotseat Modus, wo jeder mit seinem eigenen Lenkrad fahren möchte, ist hier nicht möglich.
Das Pedalset
Während man bei den billigeren Modellen meistens ein Plastikbrett, welches nie einen Halt am Fußboden findet, mit 2 Pedalen geliefert bekommt, kann im höheren Preisbereich ein Pedalset inklusive Kupplungspedal schon mal ein imposantes Eigengewicht von 7 Kilogramm auf die Waage bringen. Thrustmaster und Fanatec haben mehrere Pedalsets zur Auwahl, während Logitech sein einziges Modell mit dem G920 Lenkrad anbietet.
Während andere Hersteller das Hauptaugenmerk auf die Entwicklung des Lenkrades legen und die Pedale dabei immer etwas zu kurz kommen, präsentiert uns Fanatec Pedal Technologie vom Feinsten. Statt eines üblichen Potentiometers, der die Pedalstellung misst, wird die Stellung der Pedale durch Hallsensoren (magnetische Messung der Pedalposition) mit 12-bit-Auflösung erkannt. Eine Besonderheit bei Fanatec ist aber das Bremspedal selbst. Normalerweise wird die Stärke des Bremssignals vom Pedalposition ausgelesen und an das Spiel übermittelt. Thrustmaster verwendet dann für die letzten Zentimeter des Bremspedalweges einen konischen Gummiaufsatz, der den natürlichen Widerstand simuliert, als steige man voll in die Eisen. Übermittelt wird aber weiterhin nur die Position des Bremspedals und nicht der Druck.
Fanatec hingegen hat eine “Load Cell” in die Bremse eingebaut. Diese misst auch den Druck (bis zu 90 Kilogramm), den der Fuß auf das Bremspedal ausübt. Je stärker der Druck, desto stärker wird auch im Spiel gebremst. Man könnte meinen, das sei das Gleiche wie der Pedalweg, das Bremsverhalten ist aber vor allem im Grenzbereich, kurz bevor die Reifen zu blockieren beginnen, viel natürlicher und feinfühliger. Die Technik hat aber auch seinen Preis, die „ClubSport V3“ Pedale von Fanatec kosten um die 360 Euro.
Glücklicherweise läßt sich das deutlich günstigere Pedalset T3PA-PRO von Thrustmaster und Pedale von allen Logitech Lenkrädern (G25, G27, G29, G920) mit einer „Load Cell“ - Mod vom Dritthersteller Ricmotech selbst nachrüsten oder auch gleich das fertig modifizierte Pedalset kaufen.
Was sich bei Thrustmaster allerdings nicht nachrüsten läßt und ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Fanatec ClubSport V3 Pedale darstellt, ist Force Feedback fürs Gas- und Bremspedal. Dadurch spürt man durchdrehende Reifen bereits durch Vibrationen am Gaspedal oder das ABS beim Blockieren der Reifen am Bremspedal. All dies rechtfertigt letztendlich den hohen Preis des Pedalsets.
All diese Qualitätsmerkmale spiegeln sich bei Lenkrädern, direkt proportional in den Preisen wieder, die sich locker zwischen Taschengeld und Monatsgehalt bewegen können. Preisklassen bilden eine gute Grundlage, um sich einmal grob daran orientieren zu können, ob ein Lenkrad eher für gemütliche Spazierfahrten oder schweißtreibende Bestzeiten gedacht ist.
Untere Preisklasse bis 100 Euro
Hier darf man sich ganz ehrlich nicht allzu viel erwarten. Was man vor die Nase montiert bekommt, ist Plastik pur, welches gerade mal die Tastatur ersetzt. Natürlich immer noch besser als mit den vier Pfeiltasten zu fahren, aber trotzdem eher für den reinen Arcade Bereich gedacht und für Simulationen unbrauchbar.
Thrustmaster Ferrari 458 Italia (ca. 70 Euro)
Das Ferrari 458 Italia ist die billigste Einstiegsmöglichkeit, um der Tastatur zu entkommen, aber auch nicht mehr als das. Es besitzt kein Force Feedback, sondern nur einen natürlichen Widerstand durch eine automatische Neutralstellung. Pedale sind im Set inkludiert, die Verarbeitung des Lenkrads ist bis auf die Schaltwippen aus Plastik. Der maximale Steuerradius beträgt 270° Grad, das entspricht 135° Grad in jede Richtung, man schlägt also schnell gegen die Begrenzung beim vollen Einlenken, noch bevor man die Hände vom Lenkrad nehmen muss - was hier in keinstem Fall positiv zu verstehen ist. Es ist schlichtweg viel zu wenig an Lenkeinschlag vorhanden, um damit die Lenkumdrehung eines echten Autos simulieren zu können. Aufgrund des fehlenden Force Feedbacks kommt es wirklich nur für Arcade Spiele und absolute Gelegenheitsspieler in Frage.
Speedlink Trailblazer (ca. 90 Euro)
Verdient ebenfalls die Bezeichnung “Spielzeug”, spätestens dann, wenn man die Saugnäpfe an der Unterseite der Wheelbase entdeckt. Dies ist die einzige Möglichkeit, das Lenkrad auf einer ausschließlich glatten Oberfläche zu befestigen. Im Gegensatz zum Thrustmaster Ferrari 458 Italia besitzt der Trailblazer so etwas ähnliches wie Force Feedback, welches sich nur durch einfaches Rütteln bemerkbar macht. Ein weiteres Manko ist der Totbereich der Neutralstellung, die etwas zu großzügig ausgefallen ist, womit präzises Lenken mit einem Lenkbereich von nur 360 Grad zu einer unnötigen Herausforderung wird. Da fährt man doch besser mit dem Thrustmaster Ferrari 458.
Mittlere Preisklasse bis 250 Euro
In dieser Preisklasse beginnt die Rennaction. Hier zeigen bereits die ersten guten Force Feedback Modelle mit einer robusten Verarbeitung auf. Die Mittelklasse ist mehr als nur ein erster billiger Einstieg und bereits für ambitionierte Fahrer geeignet.
Thrustmaster T150 PRO (ca. 200 Euro)
Mit dem T150 PRO ist ein äußerst preisgünstiger, ambitionierter Einstieg in Rennspiele möglich. Es besitzt bereits Force Feedback mit einer 12-bit-Auflösung (4.096 Werte), was dem Fahrer schon recht feine Rückmeldungen gibt. Durch die 1.080° Grad Lenkeinschlag sind drei volle Umdrehungen möglich und somit auch für Rallyspiele geeignet. Auch die Verarbeitung ist um einiges stabiler als beim Thrustmaster Ferrari 458. Was man hier noch hervorheben und loben kann, ist, dass bereits in dieser Preisklasse das “Eco System” von Thrustmaster anwendbar ist. Hier geht es weniger darum umweltschonend zu fahren, sondern eher den eigenen Geldbeutel zu schonen, indem das Lenkrad modular erweiterbar ist. Geliefert wird es im Bundle zusammen mit den T3PA Pedalen, es läßt sich aber dank “Eco System” problemlos in Zukunft auch auf T3PA-PRO Pedale und der H-Schaltung (TH8A) aufrüsten. Nur ein Wechsel des Lenkrads selbst ist beim T150 noch nicht möglich.
Logitech G920 (ca. 215 Euro)
Logitech wurde mit den Lenkrädern in der Rennspiel-Szene durch das äußerst beliebte G25 aus dem Jahr 2006 und dem Nachfolger G27 von 2010 bekannt. Mit diesen beiden Modellen hat Logitech mehr als 10 Jahre lang zusammen mit dem T300 von Thrustmaster die Mittelklasse dominiert, wobei hier vor allem die solide Verarbeitung und Qualität die Renngemeinschaft zufriedengestellt hat. Nun soll es durch die neuen Modelle G920 (PC und Xbox) und G29 (PS3 und PS4) abgelöst werden, welche von der Verarbeitung her noch um einen Tick besser ist.
Das G920 sticht mit einem handgenähten Lederlenkrad, Glasfaser-verstärkten Nylonklammern für den Schreibtisch und einem 3er Pedalset, wobei alle 3 Pedale unterschiedliche Widerstände und Druckpunkte aufweisen. Die restliche Verarbeitung ist mit Materialien wie eloxiertem Aluminium als Markierung der 12-Uhr Position am Lenkrad, oder gebürsteten Edelstahl bei Pedalen und Schaltwippen ebenso hochwertig gehalten. Auch hat Logitech zum ersten Mal eine LED Anzeige für die Drehzahl am Lenkrad angebracht - etwas worauf Thrustmaster bisher bei keinem Modell Wert gelegt hat, zum Erstaunen vieler Fahrer.
Im Inneren des G920 werken 2 Force Feedback-Motoren über eine Schrägverzahnung, die aber, im Gegensatz zum G27, recht leise ihre Arbeit verrichten. Dennoch merkt man den etwas ungenauen Totbereich des Lenkrads, eine bekannte Schwachstelle bei Zahnrädern gegenüber dem Riemenantrieb. Der Lenkbereich beträgt 900° Grad, das ist bereits absolut ausreichend für Offroad Rennspiele wie Rally Simulationen.
Wie auch schon bei den Vorgängern läßt sich mit der Logitech Gaming Software das Lenkrad schnell und einfach kalibrieren, sowie die Knöpfe belegen.
Qualitätsmäßig liegt das G920 ein deutliches Stück vor dem T150. Ein kleiner Wermutstropfen im Gegensatz zum T150 ist allerdings der Umstand, dass Logitech keine große Auswahl an Upgrades bietet. Es kann zwar mit einer externen H-Schaltung um 50 Euro aufgerüstet werden, aber Logitech bietet keine Upgrade-Möglichkeit bei den Pedalen, da sie keine anderen Pedalsets im Sortiment haben. Die Rennspiel Community hat aber auch schon beim G25 und G27 selbst Mods und Treiber entwickelt, mit denen dann Pedalsets von anderen Herstellern, wie zum Beispiel von Thrustmaster das “T3PA“ oder von Fanatec die “Clubsport Pedale” mit Logitech verwendet werden konnten. Beim G920 wird das ebenfalls wohl nur eine Frage der Zeit sein.
Obere Preisklasse ab 250 Euro
Diese Preisklasse wandert locker bis in 4-stellige Beträge hinauf, man findet allerdings auch bereits um die 400 bis 500 Euro sehr hochwertige und überzeugende Technik, die sich erneut deutlich abhebt von der Mittelklasse. Auch hier kann die Firma Thrustmaster aufgrund der breitgefächerten und geschickt platzierten Produktpalette im Kerngeschäft mit mehreren Modellen punkten, während Logitech die Oberklasse kampflos aufgibt. Dafür gesellt sich ein weiterer Anbieter in diese Runde, nämlich Fanatec. Fanatec bietet Lenkradsets erst ab 500 Euro an, deckt aber auch die Bereiche um die 1.000 Euro und mehr ab. Was Thrustmaster und Fanatec in der Oberklasse gemeinsam haben, ist das Baukastensystem, welches aus 4 Teilen besteht: der Wheelbase, dem Lenkrad, dem Pedalset und einer optionalen Handschaltung. Man kann also budgetgerecht bei 500 Euro anfangen und dann bei Bedarf mit dem Weihnachtsgeld oder einem Sparprogramm das Lenkrad modular aufrüsten, ohne jedes Mal das ganze Set neu kaufen zu müssen.
Thrustmaster T300RS und T500RS
Das T300RS (ca. 250 Euro) ist das günstigste Lenkrad in diesem Preissegment, zeigt aber dennoch, dass es zur Oberklasse gehört. Force Feedback Wiedergabe mit einer 16-bit-Auflösung und Hallsensor, bürstenlosem Servomotor, leisem Doppelriemenmechanismus und stufenloser, über Software einstellbarer Begrenzung der Lenkradumdrehung zwischen 270° und 1.080° Grad. Pedale sind hier ebenfalls im Set inkludiert (Gas und Bremse). Ab diesem Modell läßt sich im Gegensatz zum T150 nun auch das Lenkrad abnehmen und wechseln.
Passend zur Oberklasse beinhaltet das Set hier ein hochwertiges Lenkrad im GT-Stil mit einem Gewicht von 1,2 Kilogramm, welches alleine schon wegen der Masse einen gewissen Realismus mitbringt. Auch ist das T300 mit allen Pedalen der Thrustmaster Serie erweiterbar und es besteht sogar die Möglichkeit, Fanatec Pedale mittels Adapters eines Drittherstellers (55 USD) anzuschließen.
Eine Preisstufe über dem T300 liegt das T500RS (ca. 390 Euro) mit dem noch kräftigeren 65 Watt T500 Wheelbase, dessen Servomotor ein Drehmoment von 150 mNm bei 3.000 U/min liefert. Gegenüber dem T300RS besitzt das T500RS bereits das hochwertige T3PA-PRO Pedalset (3 Pedale, inkl. Kupplungspedal), welches auch den höheren Preis rechtfertigt. Auch beim T500 lassen sich selbstverständlich weitere Lenkräder montieren, sogar von Fremdherstellern, die dies extra für Thrustmaster anbieten.
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Thrustmaster TS-PC Racer (ca. 520 Euro)
Das derzeitige Top Modell von Thrustmaster hört auf den Namen TS-PC Racer und kann sich mit seiner neu entwickelten Wheelbase und einem Force Feedback Motor der zweiten Generation sehen lassen. Es soll ein um 1,6-fach höheres Drehmoment als das T300 Wheelbase aufweisen und nicht nur kraftvoller, sondern auch dynamischer die Kraft wiedergeben können. Dadurch ist es in der Lage,sowohl konstante Kraftkurven als auch ruckartige Zick-zack-Bewegungen zu übertragen. Für diese Power ist das Netzteil für Spitzenleistungen bis zu 400 Watt ausgelegt und hat die Form eines Turboladers.
Das Lenkrad selbst ist im Formel 1 Stil gehalten, die Griffflächen sind aus hochwertigem Wildleder, das Lenkrad läßt sich aber wie beim T300 und aufwärts mit weiteren Lenkrädern erweitern. Trotz des hohen Qualitätstandards kann man bemängeln, dass sogar hier beim Flaggschiff von Thrustmaster noch immer komplett auf eine visuelle LED-Anzeige der Drehzahl oder einer Ganganzeige verzichtet wurde. Um diese muss man sich selbst kümmern, wie zum Beispiel mit einer Smartphone App oder einem Lenkrad Mod (zum Beispiel von Z1Simwheel). Beim TS-PC sind übrigens im Standardset trotz des stolzen Preis keine Pedale dabei. Das günstige Pedalset „T3PA“ mit ca. 100 Euro sollte man noch mit ins Budget kalkulieren.
Fanatec CSL Elite Starter Set (ca. 520 Euro)
Fanatec beginnt erst mit Modellen in der Oberklasse und vertreibt ausschließlich Lenkräder und Pedale für hartgesottene Anhänger von Rennsimulationen. Der hohe Preis dürfte viele abschrecken, aber andererseits macht man hier auch nicht viel falsch. Zudem bietet Fanatec für Einsteiger ein Komplettpaket um knapp 520 Euro an, welches Lenkrad plus Wheelbase und Pedale im Preis inkludiert. Somit liegt es preislich eigentlich weit günstiger als der Thrustmaster TS-PC Racer, wo noch Pedale nachgekauft werden müssen.
Im Detail beinhaltet das CLS Elite Starter Set eine CSL Elite Wheelbase, das Standard P1 Lenkrad und sogar ein CSL Elite Pedalset (2 Pedale). Hier wird durchgehend sehr hochwertiges Material verwendet. Im Inneren der Wheelbase liefert ein äußerst kraftvoller bürstenloser Servomotor bis zu 6 Nm an Drehmoment über einen Riemenantrieb. Im Gegensatz zu Thrustmaster bietet uns Fanatec sogar eine LED-Anzeige für die Drehzahl. Zusätzlich befindet sich an der 12 Uhr Position am Lenkrad ein LCD Display mit wichtigen Informationen, wie Force Feedback Intensität, maximaler Lenkwinkel oder sogar die Empfindlichkeit des Bremspedals an.
Das Lenkrad selbst besteht aus synthetischem Wildleder und perforiertem Echtleder und fühlt sich der Preisklasse entsprechend wirklich gut an.
Auch legt man bei Fanatec Wert auf die modulare Bauweise und Erweiterbarkeit. Lenkräder können durch das “Quick Release” System mit einem einfachen Handgriff von der Wheelbase entfernt und durch ein anderes getauscht werden. Auf der Webseite stehen mehr als 20 verschiedene Lenkradmodelle zur Auswahl, vom Porsche 918 RSR oder dem BMW GT2 bis hin zu einem klassischen Lenkrad aus hellem Leder und polierten Aluminium.
Das Fanatec CSL Elite Starter Set gibt mit einem Preisvorteil von 70 Euro nur im Fanatec Shop um 520 Euro.
Fazit
Die unterste Preisklasse ist wenig empfehlenswert, auch nicht wenn man nach einem Schnäppchen Ausschau hält. Wer einen preisgünstigen Einstieg sucht, sollte sich das Thrustmaster T150 um 160 Euro überlegen. Wer noch 40 Euro dazulegen kann, bekommt sogar die besseren Thrustmaster T3PA Pedale statt den Standard-Tretern.
Für einen etwas gewagteren Einstieg oder sogar als Ersatz für das alte Lenkrad eignet sich uneingeschränkt das Thrustmaster T300. Hier ist man auch aufgrund der Erweiterungsmöglichkeiten auf der zukunftssicheren Seite. Thrustmaster genießt eine große Anhängerschaft, bei Problemen findet man in Foren meistens dann die passende Lösung.
Ein Lenkrad-Kauf ist grundsätzlich als eine Langzeitinvestition zu sehen. Die Verarbeitungsqualität und Haltbarkeit ist nicht zu unterschätzen, man kommt damit mehrere Jahre lang, oder besser gesagt zigtausende Runden, aus. Da werden ähnlich teure PC Komponenten wie zum Beispiel eine Grafikkarte in der Zwischenzeit öfters getauscht als das Lenkrad. Auch durch den modularen Aufbau bei Thrustmaster und Fanatec können Einzelkomponenten ausgetauscht, beziehungsweise durch bessere ersetzt werden, wodurch man den Geldbeutel schont.
Und wer noch höher hinauf möchte und gleich in der Oberliga mitspielen will, der greift am besten zur Fanatec Serie. Zwar bietet Thrustmaster ebenfalls Modelle im höheren Preisbereich an, jedoch stößt man dort dann recht schnell an die Grenzen, was die Auswahl betrifft, während es bei Fanatec erst so richtig interessant wird.