Lancia Pu+Ra HPE: So stellt sich die Italo-Marke die E-Auto-Zukunft vor
Vom einstigen Glanz der italienischen Traditionsmarke Lancia ist nicht mehr viel übrig. In der Vergangenheit stand Lancia für Innovation im Autobau und Erfolg im Rallysport aus Italien, dann geriet Lancia langsam in Vergessenheit. Stellantis-Chef Carlos Tavares will weiter in Lancia investieren und die Automarke mit schicken E-Autos im individuellen Italo-Design wiederbeleben. Das Concept Car Lancia Pu+Ra HPE zeigt, wie das Comeback von Lancia gelingen soll.
Radikales Design und markanter Auftritt
Mit dem Lancia Pu+Ra HPE zeigen die Italiener jetzt ein vollelektrisches Konzeptfahrzeug, das die Vision der Marke aus Italien für die Elektromobilität der nächsten 10 Jahre demonstriert. Der Innenraum des Lancia Pu+Ra HPE entstand in Zusammenarbeit mit der Luxusmöbelmarke Cassina. Das Kürzel HPE steht beim Konzept-E-Auto von Lancia als Abkürzung für "High Performance Electric" und verweist auf Elektroantrieb, Umweltverträglichkeit und innovative Technologie.
Die Karosserie des Lancia Pu+Ra HPE erinnert an die historischen Autos Lancia Aurelia und Lancia Flaminia. Der Lancia Pu+Ra HPE trägt auch bereits das neue Markenlogo, das die historischen Elemente Lenkrad, Flagge, Schild und Lanze sowie den Lancia Schriftzug neu interpretiert. Die bullige Fahrzeugfront mit drei Lichtschwertern und die runden Rückleuchten im Stil des Sportwagen Lancia Stratos aus den 70ern sorgen für eine markante Optik.
Der Innenraum wird zum modernen Wohnzimmer
Auch der Innenraum des Lancia Pu+Ra HPE zeigt die neue Designsprache der Marke. Einfache Formen, die sich vom üblichen Stil aktueller Automobile abheben, bestimmen die Optik. Das Interieur ist von der eleganten Atmosphäre italienischer Wohnhäuser und ihrer harmonischen Architektur inspiriert. Die Vordersitze des Lancia sind in Form, Bezug und Farbgebung an die ikonischen Sessel der Luxusmöbelmarke Cassina angelehnt. Die Lust an geometrischen Formen zeigen auch die runden Ablagen auf der Mittelkonsole und in der Armaturentafel. Auch das Armaturenbrett ist ein Highlight und ist als Glaselement ausgeführt, das in einzelne Segmente aufgeteilt ist.
Innovative, recycelte und wiederverwertbare Werkstoffe
Mit dem Lancia Pu+Ra HPE will Lancia zudem zeigen, dass Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein für die Automarke jetzt zur DNA gehören. Ein Beispiel dafür sind die Sitzbezüge des Lancia Pu+Ra HPE. Der früher typische ockerfarbener Lancia-Samtstoff wurde von Cassina neu interpretiert und modernisiert. Die Bezüge verfügen über eine Zertifizierung durch das Umweltinstitut GreenGuard, die in der Herstellung niedrige chemische Emissionen und geringen Einfluss auf die globale Erwärmung bestätigen.
Die Türverkleidungen des Lancia Pu+Ra HPE sind aus dem Material Marm\More hergestellt. Dieser Begriff kombiniert den Stein Marmor mit dem englischen Wort für mehr (more). Marm\More besteht zur Hälfte aus bei der Marmorherstellung anfallendem Pulver und recyceltem Stoff. Marm\More wurde vom Textil- und Chemieunternehmen Limonta und dem Mode-Startup Fili Pari entwickelt und wird mit natürlichen Farben eingefärbt, fühlt sich weich an und ist dennoch wasserfest.
Der Nachhaltigkeitsaspekt zeigt sich auch beim übrigen Interieur: Die Couchtisch-Ablage auf der Mittelkonsole besteht aus M49 BioAcetate Renew, einem Cellulose-Acetat. Die Hutablage der hinteren Sitze nutzt eine Intarsie aus einem speziellen Holz. Dieses wird aus Holzresten hergestellt, in einem vom italienischen Nachhaltigkeitsspezialisten Tabu entwickelten Verfahren. Die Teppiche bestehen aus reiner Wolle. Teile des Lancia-Innenraums sind zudem mit samtigen Nubuk-Leder der Marke Poltrona Frau verkleidet. Dieses Leder wurde in Italien in einer zertifizierten Lieferkette und unter Verzicht auf Chromgerbung hergestellt.
Elektrifizierungsstrategie von Lancia
Der für das Jahr 2024 vorgesehene neue Lancia Ypsilon kommt ausschließlich mit elektrifizierten Antrieben auf den Markt: wahlweise in Elektro-Version oder mit Hybrid-Technologie. Ab 2026 werden alle neuen Fahrzeugmodelle von Lancia vollelektrisch angetrieben und ab 2028 wird die Marke ausschließlich Elektro-Fahrzeuge anbieten. Als Ausblick auf diese Ära ist das voll fahrfähige Konzeptfahrzeug Lancia Pu+Ra HPE auch ein Statement in Sachen Reichweite, Ladezeit und Effizienz.
Die Studie Lancia Pu+Ra HPE basiert auf dem Chassis und dem Antrieb des zukünftigen Lancia Ypsilon. Die Vision sieht eine elektrische Reichweite von mehr als 700 Kilometern vor. Um dies zu erreichen, ist auch eine effiziente Aerodynamik Voraussetzung. Lancia setzt dieses Ziel beim Konzeptfahrzeug unter anderem mit der niedrigen Karosserie, schlanken Kamera-Außenspiegeln sowie einer verkleideten Frontpartie um. Der Luftwiderstand wird weiter reduziert durch strömungsgünstige Felgen und spezielle Reifen von Goodyear mit aerodynamisch ausgeformten Seitenwänden.
Innovatives Bedienkonzept für die Lancia der Zukunft
Der Lancia Pu+Ra HPE ist das erste E-Auto, das mit der virtuellen Schnittstelle "S.A.L.A." ausgestattet ist, die auch im neuen Lancia Ypsilon zu finden sein wird. Sala bedeutet im Italienischen so viel wie Saal oder Wohnzimmer. Bei Lancia stehen die vier Buchstaben zudem als Abkürzung für Sound, Air, Light und Augmentation. S.A.L.A. ermöglicht Lancia als erste Marke innerhalb der Stellantis Gruppe, die Technologien "Chamaleon" und "TAPE" (Tailored Predictive Experience) anzubieten. Diese Systeme zentralisieren die Funktionen von Audio- und Klimaanlage sowie Beleuchtung. So ist es zum Beispiel möglich, Sound und Ambiente durch Berühren einer einzigen Taste oder durch Sprachbefehle zu steuern.