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Konsumklima: Brexit und Terrorgefahr drücken Kauflaune

Konsumklima: Brexit und Terrorgefahr drücken Kauflaune
Konsumklima: Brexit und Terrorgefahr drücken Kauflaune
Die GfK hat die Ergebnisse der Konsumklimastudie für Deutschland im September 2016 publiziert. Offenbar drücken Brexit und Terrorgefahr auf die Kauflaune der Konsumenten. Die Stimmung der Verbraucher hat sich leicht abgeschwächt.

Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich im September 2016 insgesamt etwas eingetrübt. Die Bundesbürger signalisierten in der aktuellen GfK-Studie den dritten Rückgang der Konjunkturerwartung in Folge. Auch bei der Einkommenserwartung und bei geplanten Anschaffungen zeigen sich die Verbraucher in diesem Monat zurückhaltender.

Insgesamt bestätigt die GfK mit den aktuellen Ergebnissen die zuvor gemachten Prognosen für das Jahr 2016, wonach ein Anstieg der realen privaten Konsumausgaben von etwa 2 Prozent erreichbar und realistisch erscheint. Demnach bleibt der Konsum eine wichtige Säule der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland.

Hier die wichtigsten Ergebnisse der GfK-Studie in der Zusammenfassung:

Konjunkturaussichten: dritter Rückgang in Folge

Die Konsumenten erwarten für die nächsten Monate eine schwächere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Nach Minus 1,8 Zählern im September sinkt der Indikator auf 6,8 Punkte. Das ist bereits der dritte Rückgang in Folge. Die Konjunkturerwartung bleibt aber klar über der Nulllinie, das heißt über ihrem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten.

Gemäß der GfK zeigt die Brexit-Entscheidung vom Juni inzwischen Wirkung. In den drei Monaten seit dem Referendum ging die Konjunkturerwartung kontinuierlich zurück. Die Ankündigung, dass Großbritannien aus der EU austreten wird, hat die Verunsicherung ansteigen lassen und unter anderem dazu geführt, dass das ifo-Geschäftsklima im Juli und August ebenfalls gesunken ist.

Die bisher vorliegenden Prognosen für den Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes in Europa wurden etwas zurückgenommen. Die Deutsche Bundesbank rechnet in ihrem Konjunkturausblick auch für Deutschland in diesem und im kommenden Jahr mit einem leicht schwächeren Wachstum als noch vor einigen Monaten.

Laut GfK sind die Verbraucher wohl auch durch die nach den Anschlägen in Bayern bewusster wahrgenommene Terrorgefahr stärker beunruhigt. Eine solche allgemeine Verunsicherung schlägt sich häufig in sinkenden Werten bei der Konjunkturerwartung nieder, so die GfK.

Einkommenserwartung: Auf und Ab setzt sich fort

Das regelmäßige Auf und Ab der Einkommenserwartung ist auch im September zu finden. Nach Zuwächsen im Vormonat rutschte der Indikator aktuell um 5,7 Punkte ab. Damit werden jedoch die spürbaren Zuwächse von 8,6 Punkten im August nur zu einem Teil wieder zunichte gemacht. Der Einkommensindikator behauptet sich mit 52,6 Zählern oberhalb der 50-Punkte-Marke.

Ihre künftige finanzielle Situation schätzen die Verbraucher noch immer sehr optimistisch ein. Der sich laut GfK stabil entwickelnde Arbeitsmarkt mit zunehmender Beschäftigung sorgt dafür, dass auch die tariflichen Einkommen spürbar steigen. Und vor dem Hintergrund einer sehr niedrigen Inflation verbleibt den Beschäftigten auch real mehr in den Geldbeuteln.

Da von der guten Lohnentwicklung auch die gesetzlichen Renten profitieren, sehen die Ruheständler ebenfalls optimistisch in die Zukunft, wenn es um ihre finanzielle Lage geht.

Anschaffungsneigung: im Gleichschritt mit der Einkommenserwartung

Im Sog der Einkommenserwartung ist auch die Anschaffungsneigung in diesem Monat leicht zurückgegangen. Der Indikator sinkt um 4 Punkte auf 53,3 Zähler. Doch auch hier gilt ähnliches wie beim Einkommensindikator: Die Konsumlust weist weiter ein überaus hohes Niveau auf und behauptet sich über der Marke von 50 Punkten.

Auch hier spricht die GfK nicht von einer Trendwende. Die Kauflust bleibt weiter ungebrochen. Solange der Arbeitsmarkt rund läuft und die Arbeitnehmer demnach keine Sorge um ihren Arbeitsplatz haben müssen, dürften die Signale für den Konsum weiter auf grün stehen. Zumal auch der Gegenpol des Konsums, das Sparen, angesichts anhaltend niedriger Zinsen auch künftig einen schweren Stand haben dürfte. Die Europäische Zentralbank signalisiert derzeit klar und deutlich, dass die Zinsen auch in den kommenden Monaten im Keller verharren werden. Dazu trägt auch das zuletzt sogar noch ausgeweitete Anleihekaufprogramm der EZB bei.

Konsumklima trotz leichter Verluste stabil

Für Oktober 2016 prognostiziert der Gesamtindikator 10,0 Punkte nach 10,2 Zählern im September. Dennoch kann man sicherlich von einem stabilen Konsumklima auf gutem Niveau sprechen.

Der aktuelle Rückgang zeigt aber auch, dass die Konsumstimmung nicht völlig immun ist gegenüber einer zunehmenden Verunsicherung, die auch die Konsumenten zu erfassen scheint. Diese Verunsicherung wird in erster Linie durch die bewusster wahrgenommene Terrorgefahr in Deutschland sowie durch die Entscheidung der britischen Bevölkerung genährt, die für einen Ausstieg aus der Europäischen Union gestimmt hat. Welche Folgen dies für die europäische und insbesondere deutsche Wirtschaft haben wird, ist noch völlig unklar.

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Autor: Ronald Matta, 28.09.2016 (Update: 28.09.2016)