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Akku-Shops in Lesotho und andere Skurillitäten

von Stefan Hinum

Wir kennen jeden Notebook-Shop dieser Welt

Viele werden diese Seite vor allem deshalb geöffnet haben, weil sie wissen wollen, was sich hinter diesem obskuren Titel verbirgt. Nein, das Notebookcheck-Team führt keinen Vergleichstest von Akku- und Notebook-Händlern in Lesotho durch – nein, nein und nochmals nein. Ist eh klar...könnte man meinen, aber weit gefehlt. Vermutlich muss ich vorab noch eine Frage beantworten, die sich viele stellen werden. Wo zum Geier ist Lesotho?

Stolz kann ich verkünden, ich musste nicht im Atlas nachsehen, als Geographie-Interessierter wusste ich es auswendig. Lesotho ist ein souveräner Staat und komplett umschlossen von Südafrika. Die Bevölkerungszahl 2.1 Millionen und Fläche 30 355 km² musste ich aber bereits googlen. Dieser Staat ist also nicht mal halb so groß wie Österreich (für Deutsche ist ja schon Österreich oft nicht mehr als ein winziger Schmutzfleck auf der Landkarte), hat 4 mal weniger Einwohner und für einen Mitteleuropäer liegt er am Ende der Welt, wenn ich das salopp und politisch inkorrekt so anmerken darf. Die Wirtschaftsleistung des gesamten Landes ist vermutlich geringer als die der österreichischen Bundesbahn (puh, hoffentlich klagen, die uns jetzt nicht).

Aber bevor ich hier in einem Völker- und Naturkunde-Artikel über Lesotho abgleite, sollte ich mal erwähnen was es mit diesem beschaulichen Land im Zusammenhang mit Notebookcheck auf sich hat. Notebookcheck ist ja auch in englischer Sprache präsent und ich erhielt eine Mail mit der Bitte, ich solle doch bitte erläutern, wo man in Lesotho Notebook-Akkus in Shops kaufen kann. Bis heute ist es mir ein Rätsel, wie dieser Leser auf die Idee kam wir könnten das wissen.

Aus unserem Impressum geht eindeutig hervor dass wir in Austria sitzen - auch wenn außerhalb Europas kaum jemand mit Begriffen wie Austria oder Österreich etwas anfangen kann und Austria mit Australia verwechselt. Aber auch, wenn man sich nicht die Arbeit macht, im Impressum nachzulesen, dann wäre bei einem englischsprachigen Magazin die erste Vermutung, dass die Redaktion in den USA tätig ist oder evtl. UK bzw. Singapur, Hongkong oder Australien. Aber ohne ein konkretes Indiz ist es doch kein naheliegender Gedanke, dass die Redakteure in Afrika beheimatet wären und selbst wenn, Afrika ist groß...

Anfragen dieser Art bekommen wir ständig, aus Indonesien, Kroatien und diverse afrikanischen und asiatischen Ländern. Wir wissen auch nicht, wo man Grafikkarten, Laptops und Akkus in Brasilien kaufen kann und auch was den Notebook-Handel in der Mongolei betrifft, leiden wir an Bildungslücken. Besonders sinnlos ist es,wenn nicht die Modellbezeichnung dabei steht: Plz can you advice where i could buy this model of laptop. i am staying in Nigeria“.

Worum geht's hier?

Abgesehen von dem niemals enden wollenden Strom von Spam-Mails erhält man über ein Kontaktformular mit entsprechender Reichweite jede Menge haarsträubender, aber offenbar ernst gemeinter Anfragen per Mail. Das Kommunikationsbedürfnis mancher Leute ist offenbar so groß, dass sie auf Teufel komm raus Anfragen schicken, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, wen sie eigentlich befragen. In diesem Artikel möchte ich ein paar Highlights bieten. Viele der Anfragen sind sicherlich Betrugsversuche, aber manches ist einfach zu dilettantisch ausgeführt.

Wir liefern weltweit...

Ein absoluter Klassiker (viele Dutzend Male erhalten) sind Anfragen nach unseren Preisen. Wir sollen doch dieses und jenes Notebook verkaufen (meist nicht mal Geräte, die wir getestet haben) und gleich mal unsere Preisliste schicken. Offenbar muss ich jetzt einige Leser desillusionieren – Notebookcheck ist kein Notebook-Shop. Wir vertreiben auch keine Grafikkarten nach Brasilien. Wir verkaufen überhaupt nichts außer Werbeplätzen. Fachwissen verschenken wir an unsere Leser, auch das ist keine bei uns käufliche Ware.

Sicherlich denken viele, es sei lediglich ein Scherz, dass wir auf der englischsprachigen Kontaktseite direkt über dem Eingabeformular in riesigen fetten Lettern darauf hinweisen, dass wir keine Laptops oder Zubehör verkaufen. Vielleicht sollten wir mal probeweise zur Abschreckung hinschreiben: „Wir verkaufen miese Notebooks zu völlig überteuerten Preisen“. Vermutlich wird das dann für einen originellen Marketing-Gag gehalten und unser Server erduldet einen Tsunami von Kaufanfragen. Es entlockt mir daher immer wieder ein verschmitztes Lächeln, wenn ich Anfragen wie diese bekomme: „Please send me a quote for: 1 x Toshiba A300 Satelite Notebook plus the shipping costs to South Africa.“ oder „We are Ugandan Importers of electric products and we would like to purchase laptops from your company as state below: Lenovo ThinkPad R61i Notebook ============ 50pcs Quote the total price to ENTEBBE INTERNATIONAL AIR PORT KAMPALA-UGANDA EAST AFRICA.We would like you to send the pro-forma invoice as an attachment on this email.“ Details am Rande: das Attachment hat der Absender vergessen.

Wozu lesen, was vor einem Kontaktformular steht?

In dicken fetten Lettern weisen wir vor unseren Kontaktformularen in allen Sprach-Sektionen darauf hin, dass wir keine Kaufberatung per Mail geben und keine technischen Fragen beantworten wollen. Dieser Hinweis wird ungefähr so ernst genommen wie wenn wir unsere Leser auffordern Aktien isländischer Großbanken zu kaufen. Aber jeder denkt sich „vielleicht bin ja ich die Ausnahme und man beantwortet mir doch meine Frage, wo ich ein Handbuch für das Belinea o book 3 herbekomme...“ Nein, es kommen einfach zuviele solche Anfragen, wir könnten Heerscharen von Mitarbeitern beschäftigen um Kaufberatung per Mail durchzuführen. Aber wer will das schon bezahlen? Besonders sinnvoll ist es, wenn man uns fragt, welche Komponenten in einem Notebook eingebaut sind, wenn man die Modellbezeichnung nicht weiß. Es könnte ja doch die Reinkarnation von Nostradamus für Notebookcheck tätig sein und das beantworten...

Mehr Inhalt braucht eine Mail einfach nicht

Apropos Nostradamus: „DATRON MOBEE N011-FFD“ Das war's. Mehr stand in dieser denkwürdigen Mail nicht, abgesehen von einer türkischen Mail-Adresse. Das nenne ich minimalistische Informationsübertragung. Keine unnötigen Grußfloskeln oder auch sonst irgendein überflüssiger Inhalt. Ich hab das Produkt übrigens gegoogelt. Es handelt sich um ein offensichtlich türkisches Notebook, für das es sowenig Suchergebnisse gibt, dass es vermutlich nur in Ankara oder Istanbul vertrieben wird.

I 'have a look on the list of the mobil card tested but i don't find at what resolution the test have been done. Could you tell me it if it possible.“ An alle Hellseher dieser Welt: Von welcher Grafikkarte spricht diese Person?

Instant Classics

Auch bei solchen technischen Anfragen sind wir übrigens völlig hilflos: „my lap top.. is not functions before we turn on my lap top.. i don't know what happened. can you help me to make successfully my lap top?!! ummm i think the defect of my lap top is hard drive...„ Mehr Information war auch dieser Mail nicht zu entlocken.

Hier ein kurzes Kleinod (Originaltext, mehr Inhalt gab es in der Nachricht nicht): „i need to open the cover of the qosimo f20, am stuck with the two screw in the middle. plz advise“ Das sind die wahren Probleme des Lebens...

Sehr beliebt ist es uns Anfragen beliebiger Art zu schicken ohne eine Mail-Adresse hinzuzufügen. Vermutlich sind die Sender ziemlich erbost, dass wir so unhöflich sind und keine Antwort schicken. Man kriegt bei uns übrigens auch nicht eher eine Antwort, wenn man uns fünf Mal hintereinander dieselbe Mail schickt.

Schizophrenie

Besonders gefinkelte Leute denken sich, wir würden ihre Anfragen eher beantworten, wenn sie als Absender die Namen von Notebookcheck-Mitarbeitern oder -Gründern einsetzen um uns zB zu fragen ob man auf einem Acer Aspire 4530-801g16mn Command and Conquer Red Alert 3 spielen kann. Natürlich werde ich hochmotiviert sein eine Anfrage zu beantworten, die von mir selbst abgeschickt zu sein scheint... Das erinnert mich irgendwie an den Film „The Bourne Identity“.

Garantie für defekte Notebooks

Mein absoluter Favorit war aber folgende kurze Nachricht, die ich leider nicht mehr im Originaltext zitieren kann: Der Mail-Schreiber forderte uns auf, wir sollten sein kaputtes Notebook unentgeltlich wegen Garantie reparieren. Spezifiziert war das Gerät lediglich über die Seriennummer, es gab jedoch keine Modellbezeichnung oder einen Hinweis, wo er das Gerät gekauft haben könnte. Sollte der Schreiber tatsächlich der Meinung gewesen sein, das Notebook bei uns gekauft zu haben...?! Diese Nachricht erhält von mir den Award „Dummdreisteste Mail 2008“.

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Kommentar von Stefan Hinum
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Dringend benötigt in Uganda: Lenovo Thinkpad R61i
Seltene endemische Spezies Zentralanatoliens: DATRON MOBEE N011-FFD
Eines der großen Mysterien der Menschheit: wie öffnet man das Toshiba Qosimo F20? Man könnte es mit Muschelbesteck probieren, das bewährt sich beim Öffnen harter Schalen.
Command and Conquer Red Alert 3: Dieses Spiel läuft unter Umständen auch auf Acer Notebooks
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Autor: Stefan Hinum, 20.12.2008 (Update: 24.01.2018)