KI entdeckt in 6 Monaten fast doppelt so viele Nasca-Linien wie alle Forscher zuvor
Nasca-Glyphen sind Bodenbilder von Menschen, Tieren oder geometrischen Formen, die von den Nasca vermutlich zu zeremoniellen und religiösen Zwecken genutzt wurden. Sie finden sich in der Nasca-Wüste im Süden Perus, die sich entlang der Pazifikküste erstreckt.
Bisher waren nur 430 solcher Glyphen bekannt. Dafür mussten Forscher jahrelang Feldstudien durchführen und Luftaufnahmen analysieren. Eine am 23. September 2024 auf PNAS veröffentlichte Studie von Masato Saki, Akihisa Sakurai, Siyuan Lu und Marcus Freitag beschreibt, wie sich die Anzahl der bekannten Nasca-Linien durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz innerhalb von 6 Monaten nahezu verdoppeln ließ.
Die Studie nutzte ein mit natürlichen Fotos trainiertes neuronales Netzwerk, das auf die Erkennung von reliefartigen Nasca-Glyphen abgestimmt wurde. Da nur wenige Trainingsbeispiele vorhanden waren, wurden die bekannten Geoglyphen in kleine Segmente zerlegt, um mehrere Trainingsdaten zu generieren. Ein gerastertes Klassifizierungsmodell erzeugte eine detaillierte Wahrscheinlichkeitsskarte mit 5 Meter Auflösung, um so auch schwer erkennbare Geoglyphen zu identifizieren. Das Fazit der Studie lautet:
Die KI-gestützte Methode ist viel besser skalierbar, wie die Zahl der neu identifizierten Geoglyphen zeigt: Mit ihrer Hilfe wurden 303 neue figurative Geoglyphen des Relieftyps entdeckt, was fast einer Verdoppelung der bekannten Geoglyphen des Relieftyps entspricht
Der enorme Erfolg, den der Einsatz von KI bei der Identifizierung von Nasca-Linien gebracht hat, gibt einen Ausblick darauf, was Künstliche Intelligenz in Zukunft in der archäologischen Forschung und anderen wissenschaftlichen Bereichen bewirken könnte.
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