Jedes Billig-Smartphone ist besser: Warum haben Laptops auch im Jahr 2020 so schlechte Webcams?
Kein ganz unrealistisches Szenario: Das neue Laptop bietet einen überaus schnellen Intel- oder Ryzen-Prozessor, ist super dünn und stylisch und bringt neben einer dedizierten, leistungsstarken GPU auch ein hochauflösendes 4K-Bildschirm mit. Der einzige Haken: Die Auflösung der Webcam ist irgendwo in den späten 90ern hängengeblieben.
Während Laptops somit kleiner, schneller und ausdauernder werden, haben OEMs offenbar wenig Aufmerksamkeit für die Videoqualität der integrierten Webcams übrig - einige Hersteller wie Asus haben Webcams inzwischen schon komplett aus einigen ihren Produkten entfernt. Im heftigen Kontrast dazu haben günstige Android- und Apple-Smartphones inzwischen deutlich bessere Frontkameras als selbst höherpreisige Notebooks.
Nach den Gründen haben wir zwei Unternehmen befragt, konkret waren Dell und AMD bei verschiedenen Gelegenheiten zu Auskünften bereit. Die Antwort war in beiden Fällen nicht unbedingt überraschend und durchaus ernüchtern: Hochwertige Webcams sind kein Verkaufsargument und Konsumenten präferieren für die Nutzung von FaceTime, Selfies, TikTok und anderen Anwendungen eher das Smartphone. Anders formuliert: Ein Dell XPS 13 mit einer 20-Megapixel-Webcam wird nicht annähernd so viel zusätzliche Aufmerksamkeit erfahren wie ein Modell mit größerem RAM oder einem kleineren Rahmen.
Grundsätzlich können wir die Argumentation nachvollziehen, allerdings ist dies in unseren Augen kein Argument dafür, schlechte 720p-Webcams in preisintensive Geräte zu bringen. Ein Beispiel stellt hier das Surface Laptop 3 15 dar, welches Microsoft Topmodell in Sachen Laptops darstellt und trotz Preisen von deutlich über 1.000 Euro mit einer niedrig auflösenden Webcam mit schlechter Farbaufnahme kommt.
Abschließend sei die Frage an die Community berichtet: Sind OEMs mit ihrer Ansicht im Recht? Welchen Mehrwert würde eine hochauflösende Kamera in einem Notebook tatsächlich bieten?