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Intels defekte Sandy-Bridge-Chipsätze - Bestandsaufnahme

Ausgebridged? Nachdem Intel für seine neuen Cougar-Point-Chipsätze der Generation „Sandy Bridge“ Fehler bei den SATA-3GBit/s-Ports zugeben musste, folgen nach dem ersten Schock die ersten Reaktionen der Hersteller, Notebook- und PC-Fertiger sowie der Händler. In diesem Artikel werden wir laufend aktualisierte Informationen als Updates bereitstellen.
Kommentar-Artikel geben ausschließlich die individuelle Meinung des/der angeführten Autors/Autorin wieder.

Aktuell unterscheidet sich aber die Vorgehensweise der Hersteller und Händler im Umgang mit Reklamationen für Produkte mit den möglicherweise defekten Chipsätzen. Derzeit kündigt die überwiegende Mehrheit den sofortigen Auslieferungsstopp eventuell davon betroffener Produkte sowie einen für die Kunden problemlosen Umtausch an.
Da heute die Ankündigungen zu Intels Chipsatzfehler fast schon im Stundentakt eintreffen, werden wir hierzu ständig aktualisierte Informationen als Updates in diesem Artikel bereitstellen.

Um was geht es?

Die Intel 6 Series Express Chipsätze für Sandy Bridge und Intel Xeon C200 Series, namentlich H67, P67 und die Mobile-Chipsätze HM65, HM67, QM67, QS67, UM67 der ersten Generation können über die Zeit im Gebrauch einen Defekt am SATA-II-Controller aufweisen. Alle Mainboards mit Cougar-Point-Chipsätzen, die seit dem 9. Januar ausgeliefert wurden, werden nach derzeitigem Kenntnisstand umgetauscht werden müssen.

Das Problem

Die SATA-2-Ports – genauer die Ports 2 bis 5 mit 3 GBit/s (3G) – können mit der Zeit instabil arbeiten und im schlimmsten Fall vollständig ausfallen. Daran angeschlossene Festplatten oder DVD-Brenner können unzuverlässig arbeiten und bei einem Defekt des SATA-2-Ports nicht mehr angesprochen werden. Die SATA-6G-Ports (6 GBit/s) sind von diesem Defekt laut Intel nicht betroffen.

Wurzel des Übels: Cougar Point am Intel Chipsatz
Wurzel des Übels: Cougar Point am Intel Chipsatz

Die Ursache

Die Nennung der konkreten Fehlerursache in den Cougar-Point-Chipsätzen überlässt Intel bisher leider anderen Webseiten wie Anandtech. So verweist Intels Social Media Strategist Kelly Feller im Technology@Intel Blog als Antwort auf eine Frage hinsichtlich des Chipsatzfehlers mit den Worten „...You might want to check out Anandtech’s summary of the issue. They have broken it down...“ ebenfalls auf diese Quelle – unbefriedigend.

Anand Lal Shimpi von Anandtech.com nennt in seinem Artikel „The Source of Intel's Cougar Point SATA Bug“ als Fehlerursache des möglichen PCH-Defekts einen Transistor im 3G-PLL-Clocking-Tree. Sowohl der SATA-3G- als auch der SATA-6G-Controller nutzen jeweils eigene Taktgeneratoren. Daher sind die SATA-2-Ports mit 6 GBit/s nicht betroffen. Laut Shimpi ist die Metalloxid-Schicht des PLL-Transistors für die 3-Gbit/s-Schaltung zu dünn ausgefallen. Je nach Alterungszustand des Layers, der Temperatur über einen längeren Zeitraum und der angelegten Spannung kann der Taktgenerator dann im Extremfall vorzeitig ausfallen.

Maßnahmen

Intel stellt in seinen Chipfabriken bereits die Prozesse für eine Korrektur des Designfehlers der betroffenen „Cougar Point“-Chips um. Das bedeutet konkret, dass die Rotationsbeschichtung (Spin Coating oder Spin-On) für eine der äußeren Metalloxidschicht auf jedem Chip neu eingestellt wird.

Intel arbeitet mit seinen Partnern und mit Hochdruck an einer für alle Beteiligten einfachen, schnellen und Kosten sparenden Lösung für das Chipsatzproblem. Dennoch beziffert Intel den Ausfall wegen nicht getätigter Verkäufe derzeit mit rund 1 Milliarde US-Dollar. Der Chipsatzfehler belaste die Erträge im 1. Geschäftsquartal mit 300 Millionen US-Dollar. Rund 700 Millionen US-Dollar will Intel für den Ersatz von möglicherweise defekten Chips und Systeme aufbringen.

Wann?

Von den defekten „Cougar Point“-Chips will Intel bereits rund 8 Millionen an seine Kunden geliefert haben. Diese müssen nun ersetzt werden. Laut Intel können die überarbeiteten Versionen der Chipsätze Ende Februar an Kunden ausgeliefert werden. Die volle Produktionskapazität wird dann voraussichtlich im April wieder erreicht, so Intel.

 

Reaktionen

Offizielle Statements von Intel:

Notebookcheck.com hatte die Möglichkeit an Intels Pressereferent Thomas Kaminski ein paar Fragen zu den aktuellen Ereignissen um die von Intel kommunizierten möglichen Ausfälle seiner „Cougar-Point“-Chipsätze zu stellen. Unsere Fragen und Intels Antworten finden Sie in unserem Newsbereich.

Interview: Intel zum „Cougar-Point“-Chipsatzfehler

Offizielle Statements der Hersteller und des Handels:

Acer: Acer Deutschland hat heute, 03. Februar, ebenfalls ein offizielles Statement zum Umgang mit fehlerhaften Sandy-Bridge-Chipsätzen veröffentlicht. Auch Acer hat die weitere Auslieferung und den Verkauf von Acer Geräten mit Intel Sandy Bridge bis auf Weiteres ausgesetzt.

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Asus: Ein Statement für Deutschland soll am 2. Februar nachmittags erfolgen. Allerdings gibt es bereits eine englische Pressemeldung aus Taiwan vom Asus-Hauptsitz. Die Auslieferung und Produktion von Produkten mit Intel Cougar-Point-Chipsätzen ist gestoppt. Falls Kunden bereits betroffene Produkte erhalten hat, bietet Asus den Austausch an.

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Dell: hat international bereits angekündigt, dass die Serien XPS 8300, Vostro 460, Alienware M17x R.3, Alienware Aurora R.3, XPS 17 mit 3D betroffen sind.

[Update 03.02.]: Dell hat angekündigt, eine Reihe von Lösungen anzubieten. Kunden, bei denen Probleme auftreten, werden gemäß den Garantie- und Servicebedingungen unterstützt. Sobald Dell Anfang April von Intel neue Chipsätze erhalte, werde das Unternehmen vor Ort beim Kunden, durch von Dell autorisierte  Servicefirmen, einen kostenlosen Mainboard-Austausch durchführen lassen. Je nach Region könne auch ein Umtausch möglich sein. Falls weitere Details bekannt werden, will Dell darüber informieren.

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Fujitsu: Bisher kein offizielles Statement. Allerdings untersucht Fujitsu nach eigenen Angaben die Sachlage und will gegebenenfalls dann ein Statement bekanntgeben.

Gigabyte: Gigabyte hat die Auslieferung aller Mainbaords mit Sandy-Bridge-Chipsätzen gestoppt.

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Lenovo: Arbeit zusammen mit Intel an einer Lösung

MSI: In einem Telefongespräche am gestrigen Abend (01. Februar) hat uns Marketing-Manager Sascha Faber mitgeteilt, dass MSI bereits an Lösungen arbeite. Bei den Notebooks sei aktuell lediglich das Highend-Spielenotebook GT680 betroffen, das erst kürzlich auf der CES 2011 vorgestellt wurde. Nach Einschätzung MSIs dürfte noch keines der Geräte bei Endkunden sein. Für andere Produkte, die vom Chip-Bug betroffen sein können wird MSI gegebenenfalls Rücknahme, Austausch oder eine anderweitige Lösung anbieten. Faber betonte im Telefonat, dass für MSI die Qualität der Produkte an erster Stelle stehe und MSI entsprechend alle Vorgänge gewissenhaft prüfe. In einer internationalen Meldung verweist MSI darauf, dass die Auslieferung der Mainboards mit H67 und P67 ebenfalls gestoppt wurde.

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NEC: Verzögerung bei 4 PC-Modellen

Samsung: Rückvergütung für 6 Modelle in Korea und 1 Gerät in den USA

Schenker Notebooks: Laut Schenker sind nur geringe Stückzahlen seiner Notebooks betroffen. Aus dem aktuellen Portfolio von Schenker Notebooks handelt es sich um die erst kürzlich vorgestellten Modelle mySN XMG A501, XMG P501 und XMG P701 mit den aktuellen Intel Sandy Bridge Prozessoren. Das Modell mySN XMG A701 ist nicht direkt betroffen, da dieses bisher nicht ausgeliefert wurde. Der Verkauf des Notebooks wird vorerst aufgeschoben.

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Toshiba: Während sich Toshiba Deutschland noch nicht zum Chipsatz-Bug hinsichtlich Intels Cougar-Point-Serie geäußert hat, macht Toshiba in den USA bereits Nägel mit Köpfen. Toshiba USA tauscht die Modellreihen Satellite A660, A665, A665 3D, E305, L655, M645, Portege R835, Qosmio X500 und X505 bei voller Kostenerstattung aus.

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Velocity Micro (Hersteller individueller PCs): Individuelle Fall-zu-Fall-Entscheidung

Online-Shops

Alternate: Alternate hat alle unbearbeiteten Kundenaufträge, die Produkte mit Sandy-Bridge-Chipsätzen enthalten, gestoppt. Der Kunde kann die Bestellung entweder komplett stornieren, oder gemeinsam mit einem Verkäufer ein Alternativmodell aussuchen. Der Kunde kann auch warten, bis Intel Mainboards mit fehlerfreien Sandy-Chipsätzen ausliefern kann.

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Mindfactory: Onlinehändler Mindfactory informiert seine Kunden über Mainboards mit Intel LGA1155 Sockel. Mindfactory stellt seinen Kunden zur weiteren Vorgehensweise 3 Optionen zur Wahl.

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NewEgg (Online-Retailer): Hat Sandy-Bridge-basierte Mainboards und PCs von der Webseite genommen. Auch Sandy-Bridge-CPUs rausgenommen.

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Kommentar von J. Simon Leitner
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Autor: Redaktion,  2.02.2011 (Update:  9.07.2012)