Hygon: Neuer Konkurrent für Intel im Bereich der x86-Prozessoren
Pünktlich zum 50. Geburtstag scheint Intel einen neuen Konkurrenten zu bekommen. Zum ersten Mal seit längerer Zeit tritt ein weiteres Unternehmen dem derzeit sehr überschaubaren Club der x86-Prozessor-Produzenten bei. Möglich wird dies laut TomsHardware durch einen Lizenz-Deal des chinesischen Unternehmens Hygon mit AMD. Dies ist insofern interessant, als dass bekanntlich eigentlich Intel die Patente an x86-Prozessoren hält. AMD hat also anscheinend einen Weg gefunden, Hygon an den von Intel erworbenen Lizenzen zu beteiligen, ohne gegen die Vereinbarungen mit Intel zu verstoßen. Dazu bedient sich AMD eines komplizierten Geflechts von Beteiligungen an und Kooperationen mit chinesischen Firmen. Bemerkenswert ist, dass AMD demnach selbst 30 Prozent an Hygon hält.
Bei Hygon ist man jedoch schon sehr viel weiter als lediglich den rechtlichen Rahmen für die Produktion von x86-Chips zu schaffen. Vielmehr scheint das chinesische Unternehmen mit dem neuen Prozessor, der den Namen "Dhyana" trägt, bereits in die Phase der Massenfertigung eingetreten zu sein. Auch wenn der neue Chip angeblich selbst designt wurde, scheint er nahezu identisch mit AMDs EPYC-Prozessoren zu sein. Darauf weist u.a. die Tatsache hin, dass der Code zur Linuxunterstützung der Dhyana-Prozessoren identisch ist mit dem der EPYC-Prozessoren.
In Zukunft auch Notebookprozessoren chinesischer Hersteller?
Die Tatsache, dass AMDs EPYC-Prozessoren auf den Servermarkt abzielen, deutet bereits an, dass Hygon erst einmal ausschließlich Serverchips herstellen wird. Dies ist auch insofern nachvollziehbar, als dass der Servermarkt deutlich stärker wächst als der PC-Markt. Jedoch wird es interessant sein, zu sehen, ob Hygon in Zukunft auf Wunsch chinesischer Firmen wie Xiaomi oder Huawei nicht auch x86-Prozessoren herstellen wird oder ob die genannten Firmen vielleicht sogar selbst einen ähnlichen Deal mit AMD abschließen und fortan ihre eigenen x86-Prozessoren für die von ihnen hergestellten PCs respektive Notebooks bauen werden. Jedoch sollte man sich keine allzu großen Hoffnungen machen, da sowohl in rechtlicher Hinsicht als auch was den technischen und finanziellen Aufwand anbelangt, die Produktion von x86-Prozessoren hohen Hürden unterliegt.