Huaweis 945 Euro ARM-Desktop liefert eine enttäuschende Performance
Huawei hat den Kunpeng 920 ARM-Prozessor für Server schon im letzten Jahr vorgestellt. Der Chip ist auf dem Papier durchaus interessant: Huawei bietet den Prozessor mit bis zu 64 Kernen bei einer Taktfrequenz von 2,6 GHz an, acht DDR4-Speicherkanäle und Unterstützung für PCIe 4.0 dürften vielen Anwendern entgegen kommen. Der Chip ist in China mittlerweile verfügbar, ein YouTube-Kanal hat eine Variante mit acht Kernen und acht Threads im unten eingebetteten Video ausprobiert.
Der Prozessor wurde dabei auf einem Huawei D920S10 Desktop-Mainboard verlötet, der Tower ist mit zwei 8 GB DDR4-2666 Speicherbänken, einer 256 GB SATA-Festplatte und einer Yeston Radeon RX 550 ausgestattet. Das Mainboard bietet eine durchaus akzeptable Port-Auswahl an, inklusive sechsmal SATA III, zweimal M.2, je zweimal USB 3.0 und USB 2.0, Gigabit Ethernet und VGA.
Als Betriebssystem kommt eine speziell angepasste Linux-Version namens UOS zum Einsatz. Das System soll zwar selbst bei Nutzung eines 4K-Monitors problemlos laufen, um Zugriff auf den spärlich bestückten UOS App Store zu erhalten wurde allerdings eine Gebühr in Höhe von 800 Yuan (ca. 100 Euro) berechnet. Anders als bei Apple gibt es keinerlei Möglichkeit, x86-Programme zu emulieren.
Der BMW Render-Test in Blender hat 11 Minuten und 47 Sekunden gedauert – deutlich länger als mit den meisten derzeit erhältlichen Desktop-Chips. 4K-Videos haben den Desktop ebenfalls vor Probleme gestellt, während komprimierte Videos aus dem Netz größtenteils flüssig abgespielt werden konnten laufen lokal gespeicherte Clips nicht ganz rund.
Der Desktop im Video wurde offenbar für 7.500 Yuan (ca. 945 Euro) gekauft – das Preis-/Leistungs-Verhältnis ist damit nicht gerade überragend. Immerhin beweist dieser Test, dass der Chip recht ordentlich funktioniert, bis die Prozessoren für Konsumenten geeignet sind wird es aber wohl noch etwas dauern.