Huawei: Eigene Nachrichtenredaktion in Berlin - Staatspropaganda für Deutschland?
"Droht Deutschland eine Flut chinesischer Staatspropaganda?" titelt die "Welt" in einem Artikel vom Sonntag. Offenbar hat das chinesische Technologieunternehmen damit begonnen, in Berlin eine eigene Nachrichtenredaktion aufzubauen. Aktuell suche Huawei einen Chefredakteur, der das Nachrichtenangebot von Huawei leiten soll. Das gehe aus einer Stellenausschreibung hervor, die Welt am Sonntag vorliege.
Der Stellenbeschreibung zufolge gehöre es zu den Aufgaben der Chefpostenstelle, eine "Strategie zur Erstellung von Inhalten" zu formulieren und "qualitativ hochwertige Content-Partner" auszuwählen. Außerdem stehe in der Ausschreibung, dass der Chefredakteur in Berlin ein Redaktionsteam aufbauen soll.
Wie die Welt am Sonntag weiter berichtet, stammt die Stellenausschreibung für den Nachrichtenchef der Huawei-Redaktion in Berlin von der Huawei-Tochter Aspiegel. Aspiegel wurde 2015 gegründet und ist in Dublin ansässig. Aspiegel bietet unter anderem in über 60 Ländern weltweit digitale Dienste für Geräte von Huawei und Honor an, einschließlich der AppGallery und Mobile Cloud.
Die Personalie sorge laut der Welt wegen der Staatsnähe von Huawei für Aufsehen. Der chinesische Telekommunikationsausrüster sei zwar kein staatliches Unternehmen, die chinesische Staatsführung habe aber immer wieder durch die Vergabe vergünstigter Kredite Einfluss genommen. "Gegenüber Huawei besteht ein hohes Misstrauen", sagt Christian Mihr, Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) gegenüber der Welt am Sonntag. "Denn zwischen der chinesischen Staatsführung und der Pressefreiheit besteht ein Grundkonflikt."