Huawei-Bann: Auch Chip-Hersteller fordern Lockerung der Sanktionen
Es gehe gar nicht darum Huawei zu helfen, sondern darum, die US-Unternehmen nicht zu schwächen, ist eine der Argumentationslinien, die einige Top-Manager von Intel, Qualcomm und Xilinx der US-Regierung gegenüber vorbringen. So habe Huawei allein im Jahr 2018 11 Milliarden US-Dollar investiert, um US-Technologie von Intel, Qualcomm, oder Micron Technologies zu erwerben, bringt einer der mit den geheimen Gesprächen vertraut ist gegenüber Reuters vor. Broadcom wiederum rechnet mit 2 Milliarden US-Dollar fehlender Einkünfte aufgrund des US-Banns.
Auch das Sicherheitsargument der US-Regierung wäre nicht schlüssig, man müsse wohl zwischen dem Consumer- und dem Server-Geschäft Huaweis einerseits und der Netzwerksparte andererseits unterscheiden. Erstere nutze primär Standardkomponenten, bei denen Sicherheitsbedenken wohl weniger angebracht sind als bei den teils proprietären 5G-Komponenten. Diese zwei Argumentationslinien brachte sowohl das Intel- als auch das Xilinx-Management schon Ende Mai beim US-Handelsministerium vor, schreibt Reuters, auch Qualcomm habe interveniert.
Dass es definitiv Gespräche gab, bestätigt die SIA, die Semiconductor Industry Association in Vertretung der genannten US-Firmen. Technologien, die nicht in Verbindung mit der nationalen Sicherheit der USA stehen, sollten von dem Bann auch nicht betroffen sein, so das Credo von Jimmy Goodrich, Vizepräsident der SIA. Auch Google forderte jüngst eine permanente Android-Lizenz für Huawei, um das Geschäft mit einem der erfolgreichsten Smartphone-Hersteller der Welt nicht zu verlieren. Huawei selbst betreibt laut Reuters kein Lobbying in eigener Sache, im Gegenteil: Offenbar hat es seit dem Ausrufen der Sanktionen keine Kommunikation mehr zwischen Huawei und der Trump-Regierung gegeben.