Himo L2 Max Elektro-Scooter-Erfahrungsbericht: Durch Stadt und Land mit 0,47 PS
Himo ist mittlerweile zu einem relativ bekannten Hersteller von E-Bikes geworden. Das Tochterunternehmen von Xiaomi bietet interessante Fahrräder mit Elektroantrieb an. Vor allem die Klappräder von Himo brachten hier größere Aufmerksamkeit. Der Himo L2 Max ist ein urbaner Elektroscooter mit einer Reichweite von bis zu 30 km. Der 350 Watt Motor im Vorderrad beschleunigt den L2 Max auf maximal 25 km/h.
Dabei bietet der Roller eine Ausstattung, die eine Fahrt auf der Straße in den meisten EU-Staaten erlaubt. Unter anderem Deutschland und Dänemark bilden hier eine Ausnahme. Front und Rücklicht sowie Reflektoren an den Seiten sorgen für eine hohe Sichtbarkeit. Ein doppeltes Bremssystem erlaubt ein sicheres Anhalten.
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Details
Technische Daten
Getestet wurde der Himo L2 Max von uns in der EU-Version mit 350-Watt-Motor und 25 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die folgenden Daten beziehen sich auf die Herstellerangaben dieser Version. Für den deutschen Markt gibt es eine Version des Rollers mit 250-Watt-Motor und 20 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Himo L2 Max | |
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Akku | 36 V; 10,4 Ah (entspricht rund 380 Wh) 40 18650-Li-Ionen-Akkus; Ladeschlussspannung 42 V; 4P10S |
Antrieb | Vorderradantrieb mit bürstenlosem 350-Watt-Motor |
Höchstgeschwindigkeit | dreistufig regelbar auf 6 km/h, 18 km/h, 25 km/h |
Reichweite | 30 km |
Ladegerät | 42 V 84 Watt |
Traglast | 150 kg |
Bereifung | 10-Zoll-Luftreifen 62 mm breit |
Bremssystem | elektronische Bremse (Front) + mechanische Scheibenbremse (Heck) |
Gewicht | 18 kg |
sonstige Merkmale | klappbar, gummiertes Trittbrett, CE-Zertifikat nach EU-Norm EN15194:2017 |
Herstellerseite | Himo Europa |
Aufbau und Einrichtung - Fünf Schrauben und viel Pumpen
Der Himo L2 Max kommt nahezu vollständig vormontiert. Lediglich Lampe und Lenker müssen an der Lenkstange montiert werden. Die dafür benötigten fünf Schrauben sind schnell mit den beigelegten Inbusschlüsseln eingedreht. Anschließend müssen die Reifen noch auf ihren Betriebsdruck von 30 psi (≅ 2 bar) aufgepumpt werden. Auch hierfür ist eine kleine Luftpumpe beigelegt. Allerdings erleichtert ein Kompressor diese Arbeit. Ein vollständiger Satz an Innensechskantschlüsseln sollte für die spätere Wartung des Elektrorollers vorhanden sein. Hin und wieder müssen einige Schrauben nachgezogen werden.
Design und Verarbeitung - Der Himo Roller ist stabil
Der Himo L2 Max hat einen sehr stabilen Rahmen aus Stahlrohren, die mit recht sauberen Schweißnähten verbunden sind. Hier passt alles und man traut dem Roller die angegebene Belastbarkeit von 150 kg zu. Auch das dicke Ahornholz des Trittbretts wirkt stabil und wertig. Langfristig wird es von einer Gummimatte geschützt, die gleichzeitig für sicheren Stand sorgt. Vor allem beim Gewicht macht sich die Bauweise bemerkbar. Rund 18 kg bringt der Elektroscooter auf die Waage.
Aufgrund der großen Räder, des breiten Griffs und der Akkubox unter dem Trittbrett wirkt der Roller schon recht wuchtig. Bei der Farbauswahl der lackierten Teile muss man sich zwischen Grau und Weis entscheiden. Der Schriftzug »Ride your life« begegnet uns gleich an mehreren Stellen. Lenkstange, Heck und Trittbrett werden vom Sinnspruch des Himo L2 Max verziert. Enttäuschend ist lediglich die Auswahl und Befestigung des Frontlichts. Dieses wirkt mehr oder weniger aufgesetzt und nicht so richtig zum restlichen Design passend.
Mit 49 × 20 cm ist das Trittbrett des Rollers recht groß. Die 49 cm breite Lenkstange befindet sich rund einen Meter darüber. Somit ist der Himo L2 Max ein E-Scooter, der selbst für größere Personen geeignet ist.
Fahreigenschaften - Luftgefüllte Räder sorgen für Komfort
Das recht breite Trittbrett sowie der angenehm hohe und breite Lenker ermöglichen eine angenehme Position für Fahrer oder Fahrerinnen. Auch ohne Federung sorgen die breiten Luftreifen dafür, dass nicht jede Unebenheit der Fahrbahn direkt spürbar ist. Auf dem Murradweg und in der Stadt fährt sich der Roller recht angenehm. Auch wenn Schotter oder Wiesen kein Hindernis für den Himo L2 Max darstellen, ist hier aufgrund des starren Rahmens der Komfort eingeschränkt. Der 350-Watt-Elektromotor beschleunigt den Roller zügig. Bei Höchstgeschwindigkeit fühlt man auf glattem Untergrund keine Instabilitäten der Fahrweise. Die dreistufige Regelung der Höchstgeschwindigkeit ermöglicht es, ein Fahrgefühl für den Roller aufzubauen. Gerade der Umgang mit den mechanischen und elektrischen Bremsen will geübt sein.
Per Doppelklick auf die Ein/Aus-Taste wird der Geschwindigkeitsmodus eingestellt. Die Maximalgeschwindigkeiten sind hier 6, 18 und 25 km/h. Diese werden anhand einer LED unter dem Display angezeigt. Je nach Einstellung leuchtet das S Weis, Gelb oder Rot. Mit einem Dreifachklick kann die Geschwindigkeitsanzeige auf Meilen pro Stunde geändert werden.
Die Geschwindigkeitskontrolle erfolgt wie bei vielen Elektroscootern auch hier per Daumendruck am Drehregler. Besonders fein lässt sich die Geschwindigkeit so nicht Steuern und oft fühlt sich der Gashebel auch hier mehr nach einer digitalen Alles-oder-Nichts-Steuerung als nach einer feinen Regelung an.
Reichweite und maximale Geschwindigkeit
Per Smartphone und der App Geo Tracker wurden Höchstgeschwindigkeit und Reichweite bestimmt. In der bergigen Steiermark kommen so circa 24 km ununterbrochener Fahrt zusammen. Die per GPS ermittelte Höchstgeschwindigkeit auf ebenem Grund lag mit gut 23 km/h etwas unter den Herstellerangaben. Dafür schafft der Roller auch mehr als 20 % Steigung, erst bei über 40 % merkt man deutlich, wie sich der Motor quält. Hier muss festgehalten werden, dass die Reichweitenangabe des Herstellers von 30 bis 35 km sich auf eine Fahrt bei 18 km/h bezieht. Auch die Gewichtsbelastung des Rollers war durch den Autor eventuell höher als die, mit welcher Himo die Reichweite getestet hat. Einzig auf den letzten 2 Kilometern merkt man den deutlichen Abfall der Akkuleistung. Hier konnte der Elektroroller seine Maximalgeschwindigkeit nicht mehr halten. 200 Meter vor dem Ziel gab er dann letztlich ganz auf, und schaltete ab.
Bremsen
Der Himo L2 Max verfügt über zwei unabhängige Bremssysteme. Die etwas schwächere elektronische Bremse am Forderrad bringt den Roller aus der Höchstgeschwindigkeit innerhalb von gut 12 Metern zum Stehen. Betätigt man den linken Bremshebel, wird die mechanische Bremse am Hinterrad mit ausgelöst. Die Scheibenbremse ist so kräftig, dass dabei das Hinterrad blockiert. So kommt der Roller innerhalb von rund fünf Metern zum Stehen. Beim Bremsen mit der elektronischen Bremse wird rekuperiert. Somit kann der Akku auf längeren Talfahrten etwas geladen werden. Typisch für elektrische Bremsen ist, dass damit ein Fahrzeug nicht ganz bis zum Stillstand verzögert werden kann. So verliert auch die elektrische Bremse des Himo L2 Max unter geschätzten 3 km/h ihre Wirksamkeit. Dann kann man den Roller aber auch locker mit den Füßen zum Stehen bringen. Das Rücklicht funktioniert hier auch als Bremslicht und beginnt zu blinken, sobald der Bremshebel betätigt wird.
Licht und Sicht
Front- und Rücklicht sowie Reflektoren an den Seiten sorgen beim Himo L2 Max dafür, dass man auch im Dunklen gesehen wird. Auch wenn der Lichtkegel des Frontlichts nicht sonderlich groß ist, reicht die Leuchtkraft hier für eine recht gute Sicht aus.
Im Tageslicht fällt auf, dass die Geschwindigkeitsanzeige des E-Scooters zwar hell ist, aber teils nicht gegen das Sonnenlicht ankommt. So ist es im strahlenden Sonnenschein mitunter schwierig, das LED-Display zu erkennen.
Abstellen - Laden - Sichern
Der klappbare Ständer am Himo L2 Max kommt mit einer großen Auflagescheibe, womit der Elektroroller sicher steht. Leider kann man den Roller nur mittels Schloss sichern, da dem Elektroroller jegliche elektronische Wegfahrsperre fehlt. Die Bluetoothfunktionen welche das Lenzord X2-Y3-C5-V1 Board anscheinend bietet wurden hier wohl bewusst eingespart. Dabei ist es nicht unbedingt leicht, ein passendes Schloss abseits von Scheibenbremsschlössern zu finden. Da der Roller nur am Heck die Möglichkeit hat ein Schloss durch eine entsprechende Öse am Rahmen zu ziehen.
Geladen wird der Elektroroller mittels des beigelegten Netzteils. Dieses lädt den 36 V Akku mit 10,4 Ah innerhalb von fünf bis sechs Stunden bei maximal 84 Watt. Etwas ungünstig liegt hier der Ladeanschluss. Dieser befindet sich direkt neben dem Ständer unter einer roten Gummiabdeckung. Damit ist die Ladebuchse leider recht schwer erreichbar.
Transport - Zusammengekappt ist der Himo L2 Max kompakt
Mit wenigen Handgriffen lassen sich Lenker und Lenkstange beim Himo L2 Max umklappen. Damit ist der Elektroscooter relativ gut transportabel und passt auch in den Kofferraum kleinerer Autos, oder kann mit in die Bahn genommen werden. Damit eignet sich der Roller gut als Transportmittel für die letzte Meile zum Ziel.
Zum Zusammenklappen muss zunächst der Spannhebel gelöst und der Sicherungsstift nach oben gezogen werden. Anschließend lässt sich der Lenker umlegen und mittels einer Haken-Öse-Kombination am Trittbrett fixieren. So kann man den Roller recht gut tragen, auch wenn er mit 18 kg nicht gerade leicht ist.
Nach kurzer Zeit mussten wir feststellen, dass der Spannhebel nicht mehr ganz die Spannkraft liefert, um die Lenkstange spielfrei zu fixieren. Allerdings lässt sich die Spannkraft leicht an der groß Innensechskantschraube nachstellen. Um wenige Grad im Uhrzeigersinn gedreht, sitzt hier alles wieder perfekt.
Ein weiterer Negativpunkt des Klappmechanismus ist der Sicherungsstift. Dieser ist feder gelagert und beschädigt mit der Zeit doch recht stark die Beschichtung der umliegenden Bauteile.
Praxis - Mehr Mobilität
In vielen Situationen war der Himo L2 Max einfach nur praktisch. Sei es auf dem Weg zur Arbeit oder Uni, oder zum Supermarkt für ein paar Kleinigkeiten. Da der Roller gut auch in Kleinwagen passt, verkürzt er auch drastisch den Rückweg von der Autowerkstatt.
In Österreich sind Elektroscooter dem Fahrrad im Verkehr gleichgestellt. Somit darf man auch mit dem Himo L2 Max überall dort fahren, wo auch Fahrräder fahren dürfen. Je nach Verkehrslage und Straßenführung ergibt sich dadurch trotz geringer Höchstgeschwindigkeit ein Zeitvorteil gegenüber dem Auto.
Tatsächlich ziehen wir den Roller mittlerweile öfter mal dem Auto oder Fahrrad vor. Einfach, weil es meist genauso schnell geht, aber halt das Umweltgewissen und die Bequemlichkeit nicht mehr so stark miteinander kämpfen. Denn klar ist: Das Fahrrad wäre noch umweltfreundlicher als der E-Scooter, aber weniger bequem. Entgegen dem Fahrrad kann der Himo L2 recht platzsparend in der Wohnung übernachten. Geladen werden muss der Roller größtenteils ohnehin über Nacht. Aus der Tür und die Fahrt kann beginnen. Während sowohl Auto als auch Fahrrad zumindest bei uns ein paar Schritte mehr verlangen.
Die Reichweite des Rollers hat sich als guter Kompromiss zwischen Akkugewicht und Akkukapazität herausgestellt. 22 Kilometer reichen normalerweise für mehrere Tage. Mehr Akkukapazität würde das ohnehin schon hohe Gewicht des Rollers weiter in die Höhe treiben. Ist der Akku tatsächlich mal vor dem Ziel leer, lässt sich der Roller immer noch schieben.
Fazit - Ein Roller für die Stadt
Der Himo L2 Max hat eine recht hohe Reichweite, gute Fahreigenschaften und ist in allen Belangen stabil. Beleuchtung, Reflektoren und Motorleistung erlauben die Teilnahmen am Straßenverkehr in vielen EU-Staaten. Der Roller ist praktisch, um kurze Strecken zu überbrücken und kann im urbanen Gebiet das Auto fast vollständig ersetzen. Gleichfalls bietet der Roller dank starker Beschleunigung und guter Bereifung Fahrspaß. Aufgrund der Akkuausdauer sind zwar Tagesausflüge mit dem Himo L2 Max nicht wirklich denkbar, etwas mehr als eine Stunde bei Topgeschwindigkeit ist jedoch möglich. Wenn die Umgebung stimmt, muss der Roller aber gar nicht durchgehend auf höchster Leistung fahren. Bei 23 km/h rauscht die schöne Natur doch recht schnell vorbei.
Etwas unpraktisch sind hier die fehlende Wegfahrsperre und die praktisch nicht vorhandenen Verstaumöglichkeiten. Smartphone-Halter und andere Bequemlichkeiten sucht man hier vergebens. Auf lange Sicht stellt sich auch die Frage nach der Ersatzteilverfügbarkeit nach dem Ende der einjährigen Garantie. Der Markt von E-Scootern und entsprechenden Teilen ist mittlerweile recht groß und unübersichtlich.
Der Klappmechanismus ist in allen Belangen recht stabil und praktisch. Obwohl der Roller mit 18 kg nicht wirklich leicht ist, lässt er sich doch zusammen gelappt recht gut tragen. Vor allem, weil er in die meisten Autos passt, kann er auch gut dazu dienen den Verkehr in der Stadt zu umgehen, wenn man aus dem Umland anreist.
Hinsichtlich der Motorleistung sind 350 Watt in den meisten Fällen ausreichend. Beschleunigung und Verzögerung sind ausreichend für ein agiles Vorankommen und auch die Fahrt bergauf funktioniert mit halbwegs voll ist.
Der Himo L2 Max ist letztlich ein interessantes Fortbewegungsmittel, welches den Einsatz von fossilen Brennstoffen vermindern kann. Selbst ein Elektroauto kann einen Menschen nicht so effizient von A nach B bewegen, wie der kleine Elektroroller mit seinen 0,47 PS. 1000 kg Auto + Fahrer zu bewegen kostet definitiv mehr Energieaufwand als 18 kg Elektroroller + Fahrer.
Preise und Verfügbarkeit
Der Himo L2 Max ist bei vielen Onlinehändlern verfügbar, die Preise schwanken meist zwischen 500 und 600 Euro. Bei TomTop liegt der Verkaufspreis derzeit bei 542 Euro. Etwas günstiger ist Cafago mit 531,99 Euro. Eine kleine Suche offenbart hier sogar den Coupon-Code TTHCLM der den Verkaufspreis auf 520 Euro drückt. Da auch viele andere chinesische Handelsplattformen den Himo L2 im Angebot haben, lohnt sich hier der Vergleich von Preis und Versandmodalitäten.