Hilfe gegen Depressionen aus dem Internet: Selbsthilfegruppen schaden nicht, bringen aber kaum etwas
Die Corona-Pandemie hat bei zahlreichen Menschen deutlich aufs Gemüt geschlagen. Bei einigen Menschen sorgten Corona-Maßnahmen wie häusliche Quarantäne, fehlende persönliche Kontakte mit Familie und Freunden, Home-Offcie oder schlicht das ständige Maske tragen für schlechte Laune. Einige Menschen verkrafteten die Einschränkungen noch schlechter und leiden seitdem unter Depressionen. Viele Betroffene suchen im Internet Rat und Hilfe. US-Forscher haben jetzt untersucht, ob Hilfsangebote aus der Onlinewelt im realen Leben tatsächlich weiterhelfen können.
Die US-Wissenschaftler verschiedener Fakultäten der Universitäten von Baltimore, Brooklyn, Chicago, Illinois und Massachusetts haben in einer Studie herausgefunden, dass die Teilnahme an einer Internet-Selbsthilfegruppe bei depressiven Symptomen "einen Versuch wert sein" kann. Schaden sei kaum zu erwarten, fanden die US-amerikanischen Forscher heraus. Eine echte Linderung oder sogar Heilung depressiver Symptome sei zwar nur begrenzt zu erwarten, aber verschiedene Hilfen wie Ratschläge von ähnlich Betroffenen könnten zur Besserung der Situation beitragen.
Der große Vorteil internetbasierter Selbsthilfegruppen liege im einfachen Zugang zu Informationen über die Depressionserkrankung für betroffene Menschen. Zudem wirke sich die Unterstützung durch andere akut oder früher Betroffene meist positiv auf die Betroffenen aus. Die Experten analysierten die Testgruppen anhand depressiver Symptome vor und nach der Intervention, sprich dem Besuch der Onlinegruppen. Zudem wurden weitere psychologische Aspekte ermittelt wie Selbstwirksamkeit (das Gefühl, etwas bewirken zu können), Einsamkeit und wahrgenommene soziale Unterstützung, Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Selbstverletzungen oder entsprechende Gedanken.
Die Untersuchungen von depressiver Stimmung zeigte nach der 6-wöchigen Online-Selbsthilfegruppe, dass die depressiven Symptome der Teilnehmer nach der sechswöchigen Teilnahme an der Internet-Selbsthilfegruppe niedriger als zuvor waren. Ebenso steigerte sich die Einschätzung der Selbstwirksamkeit. Die Teilnehmer entwickelten also ein stärkeres Gefühl dafür, ihre Stimmung beeinflussen zu können. An den Untersuchungen nahmen 34 Patienten im mittleren Alter von 32,5 Jahren teil. Davon waren 27 Frauen (79 Prozent) und 7 Männer.
Das Resümee der Forscher zur Effektivität und Wirksamkeit von Online-Selbsthilfegruppen zu Depressionen viel allerdings gemischt aus. Derlei Angebote verursachen zwar "keinen Schaden", aber bieten nur begrenzten Nutzen für "Stimmung" und Selbstwirksamkeit im Alltag der Betroffenen.