Handelskrieg: US-Regierung nimmt nun auch Chinas größten Halbleiter-Hersteller ins Visier
Das WallStreetJournal berichtete am Wochenende auf Basis von Aussagen aus dem US-Verteidigungsministerium, dass die USA nun auch die Semiconductor Manufacturing International Corporation, kurz SMIC, ins Visier genommen habe. Konkret soll Chinas größer Halbleiter-Produzent in die berühmt-berüchtigte Entity-List aufgenommen werden, eine illustre Liste an Herstellern, mit denen US-Unternehmen keinen Handel betreiben dürfen beziehungsweise an die keine US-Technologie geliefert werden darf.
Bekannt wurde diese Liste vor allem durch Huawei, die sich seit dem Mai 2019 dort mit weiteren Sub-Firmen und Affiliate-Unternehmen wiederfindet, was durchaus dramatische Konsequenzen für den chinesischen Konzern hat, insbesondere nach den Verschärfungen in diesem Jahr. Der aktuelle Vorwurf lautet, SMIC arbeite mit dem chinesischen Verteidigungsministerium zusammen, was SMIC allerdings bereits über eine Presseaussendung dementiert hat. Der Hersteller betont, alle seine Chips wären ausschließlich für zivile Nutzung und es gäbe keinerlei Verträge mit dem chinesischen Militär. Dem widerspricht SOS International, ein Auftragnehmer des US-Militärs.
Sollten die USA SMIC tatsächlich mit Sanktionen belegen, die einen Export von US-Technologie verbieten, würde das nicht nur den seit Langem schwelenden Handelskrieg um eine Stufe eskalieren sondern hätte auch Konsequenzen für die Halbleiter-Industrie und hier insbesondere auch US-Amerikanische Unternehmen, wie Reuters auf Basis von Industrie-Quellen berichtete. Der Aktienkurs von SMIC ist am heutigen Handelstag bereits um 23 Prozent eingebrochen. Da es aktuell kaum Alternativen zur Herstellung von Chips ohne US-Technologie gibt, wäre eine Blockade wohl ein Todesstoß für SMIC, China dürfte auch entsprechend kontern und könnte etwa Apple ins Visier nehmen.
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