Hacker können Bildschirminhalte anhand der elektromagnetischen Strahlung von HDMI-Kabeln rekonstruieren
Eine neue Studie hat eine beunruhigende Schwachstelle in modernen Computersystemen aufgedeckt. Federico Larroca von der Universität der Republik in Montevideo, Uruguay, und seine Kollegen haben ein KI-Modell entwickelt, das in der Lage ist, digitale Signale zu rekonstruieren, die über HDMI aus mehreren Metern Entfernung empfangen werden.
Indem das KI-Modell die elektromagnetische Strahlung des Kabels erfasst, kann es einen beträchtlichen Teil der angezeigten Inhalte präzise entschlüsseln. Angriffe mit dieser Technik werden als TEMPEST bezeichnet. Das Forschungsteam hat das rekonstruierte Bild mit einer Texterkennungssoftware bearbeitet und den resultierenden Text mit dem Originalbildschirm verglichen. Die derzeitige Fehlerquote liegt bei etwa 30 %, ist aber deutlich niedriger als bei früheren Methoden, was darauf schließen lässt, dass die Fehlerquote in Zukunft noch weiter sinken wird.
Die Technik beruht auf dem Prinzip, dass digitale Signale zwar komplexer sind als analoge, aber bei der Übertragung elektromagnetische Strahlung abgeben. Hacker könnten so sensible Informationen wie Passwörter, Finanzdaten oder vertrauliche Dokumente abfangen. Es ist auch ganz einfach: Man könnte vor einem Gebäude eine Antenne aufstellen, die Bilder in Echtzeit aufnimmt, oder ein Gerät platzieren, das Bilder aufnimmt und überträgt (oder speichert).
Auch wenn die Forscher ausdrücklich betonen, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Durchschnittsnutzer ins Visier genommen wird, sollten sich Unternehmen, die mit sensiblen Daten umgehen, dieser Bedrohung bewusst sein und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Laut Larroca ist es wahrscheinlich, dass solche Angriffe bereits in hochsensiblen Bereichen von Industrie und Regierung stattfinden. Hackerangriffe und Sicherheitsverletzungen haben in letzter Zeit zugenommen, beispielsweise verlor WazirX am 19. Juli etwa 230 Millionen Dollar durch einen Kryptobetrug.