H.266/VVC ist final und halbiert die für Videos notwendige Bandbreite
In einer Pressemeldung hat Fraunhofer HHI angekündigt, dass der H.266-/VVC-Standard final ist. Damit sollen langfristig sowohl H.264/AVC als auch H.265/HEVC ersetzt werden – die beiden Codecs zusammen sind laut Fraunhofer aktuell für rund 90 Prozent der weltweit verarbeiteten Video-Inhalte verantwortlich, stolze 80 Prozent des gesamten Internet-Traffic geht auf die beiden Standards zurück.
H.266 bzw. VVC soll die notwendige Bandbreite im Vergleich zu H.265 bzw. HEVC halbieren – ein 90 Minuten langes 4K-Video benötigt derzeit beispielsweise etwa 10 GB, während dies durch die verbesserte Komprimierung in Zukunft auf 5 GB reduziert werden kann. Der neue Codec soll verglichen mit seinem Vorgänger besonders bei hochauflösenden 4K- bzw. 8K-Videos effizienter arbeiten.
Fraunhofer nennt den neuen Standard einen "Quantensprung" in Sachen Effizienz, der das Streaming von Videos rund um den Globus in Zukunft weiter fördern soll. Um die Lizenzierung des Standards möglichst fair zu gestalten hat Fraunhofer HHI gemeinsam mit über 30 Unternehmen aus der Technologiebranche das Media Coding Industry Forum (MC-IF) gegründet, die erste Software zur En- und Decodierung des Codecs soll schon im Herbst veröffentlicht werden.
Konsumenten müssen sich aber vermutlich noch etwas gedulden, bevor sie von der effizienteren Codierung profitieren können. H.265 wurde beispielsweise im Jahr 2012 veröffentlicht, selbst heute werden viele Videos aber noch in H.264 codiert. Bis ein Großteil der ausgelieferten Endgeräte den neueren Standard unterstützen werden dürfte es noch einige Jahre dauern.