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Grüner Stahl kommt in Form: Wasserstoff-Hochofen in Salzgitter in Betrieb

Ein Hochofen in Duisburg: Der Prozess könnte bald ganz anders aussehen. (pxiabay/herbert2512)
Ein Hochofen in Duisburg: Der Prozess könnte bald ganz anders aussehen. (pxiabay/herbert2512)
Kein Koks, kein CO₂, aber Eisen stellt der Hochofen in Niedersachsen trotzdem her. Nur dass kein Kohlendioxid als Abfallprodukt entsteht, sondern Wasser. Ein Wandel der Stahlindustrie ist in Sicht.

Ein Hochofen ist es nur noch, weil das Ziel das gleiche ist. Die erste mit Wasserstoff und Erdgas betriebene Direktreduktionsanlage, integriert in ein komplettes Hüttenwerk, hat in Salzgitter ihre Arbeit aufgenommen, um grünen Stahl herzustellen - mit 85 Prozent weniger CO₂-Ausstoß über den gesamten Prozess. Bei der reinen Eisengewinnung sollen es sogar 97 Prozent weniger CO₂ sein.

Mit Beteiligung verschiedener Bereiche der Fraunhofer-Gesellschaft und Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird auf dem Werksgelände des dortigen Stahlwerks der komplette Prozess der Direktreduktion von Eisenerz weiter erforscht und optimiert.

Der benötigte Wasserstoff wird bereits seit einigen Jahren vor Ort aus Windkraft gewonnen, da dieses schon aktuell für die Verzinkung eingesetzt wird, ein Prozess für den Rostschutz.

Ab sofort soll genau dieser Wasserstoff bei etwas über 1.000 °C dem Eisenerz Sauerstoff entziehen. So wird aus Eisenerz reines Eisen oder besser gesagt Eisenschwamm. Aus dem Wasserstoff wird schlicht Wasser. Das klingt in jedem Fall sehr reizvoll.

Schließlich mussten bisher Kohle und Koks eingesetzt werden, um den Sauerstoff aus dem Eisenerz zu holen. Und dabei entsteht enorm viel CO₂: Ein Drittel des gesamten CO₂-Ausstoßes der deutschen Industrie. Auf das gesamte Land gerechnet immer noch 5 Prozent.

Außerdem soll auch Erdgas in einem vergleichbaren Prozess für die Stahlherstellung genutzt werden. Das klingt nur logisch, da auch dessen Hauptbestandteil Methan mit regenerativen Energiequellen hergestellt werden kann.

Und ein bisschen Kohlenstoff (Methan besteht aus vier Wasserstoffatomen und einem Kohlenstoffatom) benötigt man am Ende trotzdem, um aus Roheisen den gewünschten Stahl herstellen zu können.

Ambitioniert sind die Ziele: Schon 2026 soll ein Drittel des Stahls auf genau die Art hergestellt werden, die jetzt in verkleinerter Form mit der Direktreduktionsanlage und grünem Wasserstoff in Betrieb genommen wurde. Und 2050 soll die Stahlherstellung komplett grünem Wasserstoff und Methan gelingen. Die nächste Zeit wird also spannend, nicht nur für Stahlproduzenten.

Neue Technik vor bekannter Kulisse. (Quelle: Salzgitter AG)
Neue Technik vor bekannter Kulisse. (Quelle: Salzgitter AG)
Hoch wird die Anlage ebenfalls. (Quelle: Salzgitter AG)
Hoch wird die Anlage ebenfalls. (Quelle: Salzgitter AG)
Zukunft der Stahlherstellung? Die Praxis wird es zeigen. (Quelle: Salzgitter AG)
Zukunft der Stahlherstellung? Die Praxis wird es zeigen. (Quelle: Salzgitter AG)
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Autor: Mario Petzold,  3.12.2023 (Update:  3.12.2023)