Govee Envisual T2: Die kamerabasierte Philips Ambilight Alternative im Hands-On Test
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Details
Wer heutzutage sein smartes Zuhause mit interaktiver Beleuchtung ausstattet, der wird früher oder später nach einer Möglichkeit suchen, auch den eigenen Entertainment-Bereich entsprechend zum Leuchten zu bringen. Idealerweise ist diese Beleuchtung reaktiv auf den Bildschirminhalt der heimischen Flimmerkiste und sorgt so für mehr Immersion und Stimmung.
Bisher sind solche Lösungen rar gesät und waren nativ bisher den Ambilight-Geräten von Philips vorbehalten. Nachdem der Klassenprimus selbst eine (kostspielige) Lösung im Angebot hat, versucht sich nun auch Govee an einer Alternative. Während beim Signify-Hue Konkurrenten das HDMI-Signal abgegriffen wird und an die entsprechenden LED-Strips weitergegeben wird, setzt die Envisual T2 des Newcomers auf eine auf dem Fernseher platzierte Kamera. Wie gut das funktioniert, und ob die T2 einen Blick wert ist, klären wir in unserem Hands-On-Test.
Stimmiges Gesamtpaket
Die T2 kommt gut verpackt, mit allem, was man für den Betrieb benötigt. Neben der Kamera befinden sich natürlich der LED-Strip, die Controller-Einheit sowie zusätzliche Sicherungsclips in der kompakten Packung.
Das Herzstück der nachrüstbaren Ambilight Alternative ist natürlich die Kamera, diese ist auch (fast, aber dazu später mehr) das einzig sichtbare Element, welches die neue Beleuchtung verrät. Das Gehäuse fühlt sich wertig an, und obwohl es sich natürlich um einen auffälligen Fremdkörper am oberen Bildschirmrand handelt, hat Govee hier alles getan, um einen gefälligen Eindruck zu bewahren. Die Kamera ist mit einem grauen Stoff bezogen, während die Halterung selbst aus hochwertigem Kunststoff besteht.
Es werde Licht! - Die Montage
Der LED-Streifen der T2 besteht aus vier Elementen, welche jeweils mit einem kurzen Kabel verbunden sind. Govee gibt an, dass TV-Größen von 55"-65“ abgedeckt werden können. Während diese Flexibilität natürlich sehr löblich ist, ergibt sich daraus bei unserem 55" LG-OLED ein kleines Problem. Die Verbindungskabel sind recht lang und stehen im ungünstigsten Fall über den Bildschirmrand hinaus.
Der LED-Strip lässt sich hervorragend mit den bereits angebrachten Klebeflächen befestigen und auch nach drei Wochen hat sich noch nichts gelöst oder gelockert. Für eine zusätzliche Sicherung sorgen selbstklebende Plastikclips, die laut Anleitung an den jeweiligen Enden der LED-Strips angebracht werden.
Der asiatische Hersteller legt zwei zusätzliche Clips bei, diese sind wahrscheinlich als Ersatz gedacht, ließen sich aber in unserem Fall auch gut nutzen, um die überstehenden Verbindungskabel außer Sicht zu befestigen. Aufgrund der Standfußbefestigung unseres LG-Fernsehers mussten wir auch den unteren LED-Strip ein paar Zentimeter nach oben versetzen und auch in diesem Fall wären ein paar zusätzliche Befestigungsclips, wie im gezeigten Beispiel sehr nützlich gewesen.
Nachdem alle LED-Streifen befestigt sind, schließt man diese zusammen mit der Kamera nur noch an die Controller-Einheit an.
Generell geht die Installation dank der klaren Anleitung zügig und ohne Probleme oder Hindernisse von der Hand.
Setup
Nachdem Hardware-seitig nun alles vorbereitet ist, bleibt nur noch der Download der "Govee Home" App, um die Beleuchtung in Betrieb zu nehmen. Die Einrichtung erfolgt zügig und in unserem Fall ohne Probleme. Die App präsentiert sich im Reiter für die T2 aufgeräumt und funktional, kann aber bei den Szenen und im Shop etwas überladen und „bunt“ wirken.
Bei der ersten Inbetriebnahme wird die Kamera für den eigenen Fernseher kalibriert. Hierfür werden sieben farbige Schaumstoff Vierecke auf den Fernseher geklebt (wir konnten nach 2-maliger Benutzung keine Rückstände auf der Oberfläche feststellen) und deren Position über das Kamerabild mit den entsprechenden Punkten in Einklang gebracht. Danach bleibt eigentlich nur noch, die Beleuchtung an die eigenen Vorlieben anzupassen.
Mit Werkseinstellungen war uns die Beleuchtung zu gesättigt und auch die Farben stimmten nicht wirklich mit dem Bildschirminhalt überein, aber die Reduzierung der Sättigung in der App und ein wenig „Trial and Error“ mit dem Weißabgleichs-Slider konnten das Problem schnell beseitigen.
Immersion FTW!
Was bringt nun eine, an das Bildschirmgeschehen angepasste, Hintergrundbeleuchtung für Netflix, Gaming und Co.? Bei den ersten Tests dachten wir uns noch: ganz nett. Gerade beim Zocken am TV erweitern die LEDs das Spielgeschehen und „vergrößern“ den Fernseher über den Bildschirmrand hinaus. Wenn man sich einmal an den Effekt gewöhnt hat, wirkt es wiederum recht kahl, wenn man die T2 deaktiviert.
Das ist übrigens auch einer unserer Kritikpunkte. Da Beleuchtung und TV nicht direkt miteinander verbunden sind, muss das Ein- oder Ausschalten immer manuell passieren. Diesen Vorgang muss der Nutzer leider immer selbst über die App vornehmen, ansonsten hatten wir mit Govee-Lösung im aktiven Betrieb keinerlei Probleme.
Wie gut der Effekt funktioniert und wie akkurat die Farben sind, hängt immer sehr vom gewählten Content ab. Während Avatar mit seiner ohnehin schon überspitzten Farbgestaltung ein absolutes Paradebeispiel darstellt, können „realistische“ Serien oder gar das normale Fernsehprogramm nicht so ganz überzeugen. Gerade bei Hauttönen oder entsättigten Gelb-Rot-Abstufungen liegt die Kamera oft recht weit daneben, was mitunter eher vom Bildschirmgeschehen ablenkt.
Beim Gaming hingegen überzeugt die Ambilight-Alternative bis auf die genannten Farbabweichungen. Auch bei schnellen Bewegungen halten die LEDs mit und reagieren empfindlich genug, ohne dass der Effekt ablenkt. Wir haben die T2 stets im „Movie“ Modus genutzt, das "Game“-Setting war dann doch etwas zu hektisch.
Fazit - Eine Empfehlung
Wenn man einmal von den wenigen wirklichen Kritikpunkten absieht, kann die Govee Envisual T2 vollends überzeugen. Die langen Verbindungskabel sind wahrscheinlich nur bei 55" Fernsehern ein Problem, und mit etwas Geduld und Fingerfertigkeit kann man hier bestimmt auch noch ein deutlich besseres Ergebnis erzielen. An das manuelle Einschalten per App kann man sich ebenfalls gewöhnen, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Beleuchtung für nicht jede Art von Content geeignet bzw. gewünscht ist.
Dann bleibt eigentlich nur noch das Problem mit den bereits erwähnten Farbabweichungen, und hier wird jeder für sich selbst entscheiden müssen, wie viel Wert auf eine exakte Farbwiedergabe gelegt wird. Wir können bestätigen, dass die TV-Beleuchtung bei einigen Beispielen (ganz konkret bei einem „Designated Survivor" Binge-Marathon) wirklich ablenkend sein kann, aber dem gegenüber stehen unsere Testläufe mit Uncharted 4 und Avatar, die uns wiederum vollends überzeugt haben.
Natürlich darf man bei einer interaktiven TV-Beleuchtung nicht das Angebot von Klassenprimus Philips und das entsprechende Ambilight-System außer Acht lassen. Während die native Lösung natürlich den Vorteil hat ohne Kamera und extra Lightstrips auszukommen, ist sie nun mal nur mit Philips-Fernsehern erhältlich. Mit der Hue Play HDMI Sync Box und dem Gradient Light Strip hat aber auch Philips ein Konkurrenzprodukt zum Nachrüsten im Angebot.
Während hier ebenfalls keine Kamera zum Einsatz kommt, sondern alle Geräte über HDMI angebunden werden, muss Hue-typisch sehr tief in die Tasche gegriffen werden und das entsprechende Set aus Play Box und LED Strip schlägt mit mehr als 400 Euro zu Buche. Dagegen kommt die Govee T2 mit einer UVP ab 150 Euro schon fast günstig daher und während wir leider die Philips Lösung noch nicht testen konnten, wird für viele Beleuchtungsenthusiasten vor allem die Preisgestaltung ausschlaggebend sein. Und diese Diskrepanz werden wahrscheinlich auch Fans eingestehen, deren smarte Beleuchtung sonst ausschließlich aus dem Hause Philips kommt.
Preis und Verfügbarkeit
Auf Amazon ist die für 55 bis 65 Zoll große TV-Geräte ausgelegte Variante der Govee Envisual T2 ab 149 Euro erhältlich, das für 75 bis 85 Zoll große Fernseher geeignete Modell kostet rund 20 Euro mehr.
Offenlegung: Die hier getestete TV-Beleuchtung wurde dem Autor kostenlos vom Hersteller zur Verfügung gestellt.