Google-Ingenieur: Apples Safari-Browser hält das Web mit voller Absicht zurück
In einem ausführlichen Blogeintrag hat sich Google-Ingenieur Alex Russell dazu geäußert, wie das Web durch Apples Safari-Browser und der zugrunde liegenden WebKit-Engine zurückgehalten wird, da diese nicht nur veraltet ist, es fehlen auch viele wichtige Features. Da sämtliche Browser auf iOS dazu gezwungen sind, auf WebKit zu setzen, gibt es für Nutzer von iPhones und iPads keinerlei Alternativen.
Dem Ingenieur zufolge ist diese Vorgehensweise volle Absicht. Denn einerseits sollen Entwickler so gezwungen sein, ihre Software über den App Store anzubieten, statt einfach Web Apps zu entwickeln, wodurch Apple eine stärkere Kontrolle über das System behält und 30 Prozent am etwaigen Umsatz der Software mitverdienen kann.
Andererseits kann das Unternehmen die Konkurrenz so verlangsamen – hätte Apple beispielsweise WebRTC und die Gamepad API schneller in Safari integriert, so hätte dies den Launch von Game-Streaming-Diensten wie Google Stadia oder Xbox Cloud Gaming beschleunigen können, denn Apple hat es abgelehnt, die beiden Plattformen über den App Store anzubieten, sodass Web Apps die einzige Option für Google und Microsoft sind.
Safari soll über 1.000 JavaScript-APIs noch nicht unterstützen, die in Google Chrome bereits verfügbar sind – das ist ein Problem, denn Entwickler können auf diese APIs nicht zurückgreifen, solange eine Plattform, die so weit verbreitet ist wie iOS, nicht mit diesen kompatibel ist. In anderen Fällen soll Apple sogar von anerkannten Web-Standards abweichen oder diese einfach nur schlampig implementieren.
Apple hat sich in den vergangenen Jahren darauf konzentriert, den Stromverbrauch von Safari zu reduzieren und zeitgleich den Datenschutz zu verbessern, möglicherweise gibts zur diesjährigen WWDC ein Update, das zumindest einige der fehlenden Features ergänzt.