Giftige Platterbse als globale Klimakrisen-Nahrung: Gentechnik soll toxische Samen eliminieren
Mithilfe der Gentechnik soll die giftige Platterbse vor Hungersnöten schützen, die durch den Klimawandel verursacht werden. Wissenschaftler arbeiten daran, durch gezielte Veränderung der DNA eine ungiftige Variante der proteinreichen Pflanze zu züchten. Denn die Platterbse macht sich sehr gut in einer von Klimakatastrophen geplagten Landschaft.
So verträgt sie insbesondere längere Trockenperioden und zudem laut Dr. Peter Emmrich vom Norwich Institute for Sustainable Development auch Überschwemmungen und Salzwasserfluten. Doch neben der Eigenschaft der Platterbse, resistent gegen die globale Erwärmung zu sein, hat sie auch einen entscheidenden Nachteil: Manche Samen enthalten das toxische Alkaloid Lathyrin, das im günstigsten Fall zu Atembeschwerden, Hautausschlägen und Magen-Darm-Beschwerden, im schlimmsten Fall zu irreversiblen Lähmungen führen kann.
Dennoch wird die alte Kulturpflanze in manchen Regionen der Welt zu Viehfutter verarbeitet und steht auch heute noch in Bangladesch, Indien, Pakistan, Nepal, Äthiopien und Algerien auf dem Speiseplan, etwa als Mehl für Brot oder als Gemüse. Aber nur als Notnahrung, wenn durch Ernteverluste kein anderes Obst und Gemüse verfügbar ist. Als wichtige Vorsichtsmaßnahme ist jedoch zu beachten, dass die Pflanze nicht täglich und auch nicht in großen Mengen verzehrt werden sollte.
Risiko chronischer Erkrankungen
In den oben genannten Ländern kommt es immer wieder zu Vergiftungen, insbesondere bei ohnehin unterernährten Menschen. Solange die Platterbse als Teil einer ausgewogenen Ernährung in Maßen konsumiert wird, soll der Verzehr weitestgehend unbedenklich sein, doch bei einem alleinigen Verzehr als Hauptnahrungsmittel kann die neurotoxische Krankheit Lathyrismus ausgelöst werden.
Symptome der chronischen Erkrankung sind etwa Krämpfe der Extremitätenmuskulatur und fortschreitende Lähmung der Beinmuskulatur. Historische Ausbrüche gab es etwa in Spanien während der Napoleonischen Kriege, als die Menschen keine andere Nahrungsquelle als die Platterbse hatten.
Optimistischer Ausblick
Britische Wissenschaftler hoffen nun, in naher Zukunft durch Genom-Editierung eine völlig ungiftige Variante züchten zu können, um der Menschheit ein Nahrungsmittel mit dem wertvollen pflanzlichen Eiweiß zur Verfügung zu stellen:
Very soon, we will be able to make safe versions of the grass pea and provide our undernourished, overheated planet with a very valuable crop.
- Projektwissenschaftlerin Dr. Anne Edwards vom John Innes Centre in Norfolk
Darüber hinaus bietet die kräftige Pflanze weitere besondere Vorteile, wie etwa ihr tiefreichendes Wurzelsystem, das Bakterien produziert, die als stickstoffreicher Dünger wirken und so die Qualität und Fruchtbarkeit des Bodens verbessern.
Quelle(n)
The Guardian, Bild: Bing AI /Dall-E